Die Ausschreibungen für die Sanierung am Glockenturm in Oeffingen sind raus – nun werden Spenden gesammelt. Der Holzwurm hat sich ins Gebälk eingefressen, aus Sicherheitsgründen musste das Geläut daraufhin ausgesetzt werden.

Oeffingen - Die Glocken im denkmalgeschützten Turm der katholischen Christus-König-Kirche in Oeffingen sind schon den ganzen Sommer über stumm. Der Holzwurm ist schuld daran. Er hat sich ins Gebälk eingefressen, aus Sicherheitsgründen musste das Geläut daraufhin ausgesetzt werden.

 

Danach hat für die Verantwortlichen der Kirchengemeinde ein intensives Arbeiten, Sondieren und sich Informieren begonnen. Man hat die Statik untersucht und auch das Schwingverhalten der Glocken. Mittlerweile steht fest, dass das in Mitleidenschaft gezogene Gebälk ersetzt wird, „und zwar durch Eichenholz und nicht durch eine Metallkonstruktion“, sagt Margot Gauß vom Kirchengemeinderat in Oeffingen. Sie ist Projektleiterin für die anstehenden Maßnahmen.

Die Arbeiten werden umfangreich, der komplette Glockenstuhl wird erneuert

„Die Ausschreibungen an die Fachfirmen sind raus“, sagt Margot Gauß. Jetzt steht noch die Zusage der Diözese aus. „Wir warten auf den Sachverständigen, den uns die Diözese schicken muss, vorher können wir mit den Sanierungsarbeiten nicht beginnen.“ Dieser Fachmann soll gleich nach Ende der Schulferien kommen, also voraussichtlich kommende Woche, habe sie die Zusage aus Rottenburg.

Die Arbeiten werden umfangreich, der komplette Glockenstuhl wird erneuert. „Bei solchen Maßnahmen will die Diözese immer auch mit ihren Fachleuten, in dem Fall ein Architekt, die Sachlage vor Ort bewerten“, beschreibt Margot Gauß das Prozedere als ganz normal. Immerhin wird für die Sanierung ein Betrag von 60 000 Euro veranschlagt, am Anfang war man noch von 100 000 Euro ausgegangen. „Wenn wir den niedrigeren Betrag schaffen, wäre das toll“, sagt Gauß und erklärt, dass die Kirchengemeinde die Kosten alleine tragen müsse, aber einen Zuschuss von der Stadt erhalte.

In welcher Höhe der sei, wisse sie im Moment nicht. Es gebe einen sogenannten „Kapitelvertrag“, der vor Jahrhunderten geschlossen wurde, weil die Glocken des Kirchturms neben der religiösen auch eine weltliche Funktion erfüllten. Sie läuten nicht nur zum Gottesdienst, sondern kündigen auch durch ihren Schlag die Uhrzeit an.

Schon seit Wochen steht am Ausgang der Kirche eine Spendenkasse

So sind diese Verträge zustande gekommen, die es in vielen Kirchengemeinden gibt und bis heute Gültigkeit haben. „Die Stadt Fellbach hat uns schon zugesagt, dass sie den Vertrag einhält und sich mit der damals prozentual festgeschriebenen Summe an der Sanierung beteiligt.“ Der Stundenschlag einer Kirchenglocke ist in der Tat ortsprägend, das merken die Oeffinger jetzt, wo die Glocken der Christus-König-Kirche ihnen nicht mehr die Stunde schlagen. Wenn alles gut geht, sollen sie dies zum Jahresende spätestens wieder tun.

Damit ist dann zwar die Sanierung des Gebälks im Kirchenturm abgeschlossen, aber die Baumaßnahmen am Turm müssen danach weiter gehen, und zwar an seinem Fundament. Nachdem die Glastüre eingebaut wurde – „die Scheiben sind notwendig für die Sicherheit und wichtig zum Schutz“, erklärt Margot Gauß – ist das Fundament feucht geworden. „Wir müssen den Turm deshalb von unten trockenlegen“, kündigt sie bereits die nächsten Arbeiten an. Wann diese in Angriff genommen werden, steht allerdings noch nicht fest.

Jetzt müssen erst mal Geld und Spenden gesammelt werden für die Sanierung der Holzbalken im oberen Teil des Turms. Schon seit Wochen steht am Ausgang der Kirche eine Spendenkasse, mit selbst gebastelten Glocken aus Papier wird dort zum Spenden animiert.

Das aktive Sammeln von Spenden ist in Corona-Zeiten gar nicht so einfach

Ein Spendenkonto ist bereits eingerichtet worden.

Das aktive Sammeln von Spenden ist in Corona-Zeiten gar nicht so einfach, denn es können ja nur beschränkt Veranstaltungen durchgeführt werden. Eine solche ist nun am kommenden Wochenende geplant. Am Sonntag, 13. September, lädt die katholische Kirchengemeinde Oeffingen zum Fest der Kreuzerhöhung um 10.30 Uhr zu einem Gottesdienst mit anschließendem Weißwurstfrühstück ein. Die Fellbacher Jagdhornbläser unter der Leitung von Dagmar Rothwein begleiten sowohl den Gottesdienst in der Christus-König-Kirche als auch den anschließenden Frühschoppen musikalisch. Für Kinder findet parallel zum Gottesdienst eine Kinderkirche im Gemeindezentrum statt. Die Kollekte im Gottesdienst wie auch der Erlös des Weißwurstfrühstücks sollen in die Sanierung des Glockenstuhls fließen.