Die Grünen erringen einen historischen Wahlsieg, die CDU erlebt ein Debakel. Der Wahltag in Baden-Württemberg in der Chronik.

Stuttgart - Der Machtwechsel in Baden-Württemberg ist perfekt. Grün-Rot erringt einen historischen Wahlsieg. Der Wahltag in der Chronik.

 

+++23.01 Uhr+++ Noch am Wahlabend haben Winfried Kretschmann (Grüne) und Nils Schmid (SPD) ihre Bereitschaft zu einer gemeinsamen Regierung signalisiert. Schmid ließ am Sonntag bei der Wahlparty der Grünen keinen Zweifel daran, dass die Grünen als stärkere Kraft in einem grün-roten Bündnis den Ministerpräsidenten stellen. Die Grünen kommen nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis auf 36 Sitze, die SPD auf 35 Abgeordnete. „Wir wollen mit der SPD das Land gut regieren“, sagte Kretschmann. Schmid räumte allerdings vor den Grünen-Anhängern auch unumwunden ein, dass es Konflikte zwischen beiden Parteien geben könnte. Er sei aber zuversichtlich, dass es unter der Wahrung der Identität beider Parteien gelingen werde, Baden-Württemberg ins 21. Jahrhundert zu bringen. Das Entscheidende sei, dass beide Parteien gemeinsam für den Wechsel im Land gekämpft hätten und nun die kommenden fünf Jahre zusammen regieren könnten. Ein mögliches Konfliktfeld zwischen beiden Parteien ist Stuttgart 21. Die SPD ist für das Projekt, die Grünen lehnen es ab.

+++22.29 Uhr+++ Seine Partei hat die Wahl verloren, doch Karl Traub aus Ehingen hat trotzdem Grund zur Freude. Der 69-Jährige hat das beste Ergebnis aller Kandidaten in ganz Baden-Württemberg gewonnen. Traub errang im Wahlkreis 65 laut vorläufigem amtlichen Endergebnis 51,0 Prozent der Stimmen. Sein Konkurrent Friedrich Bohnacker von den Grünen landete bei der Landtagswahl am Sonntag mit 19,2 Prozent auf dem zweiten Rang. Traub zieht zum vierten Mal in den Landtag ein, doch im Vergleich zur Wahl 2006 musste auch er Federn lassen: Damals erreichte er noch 54,6 Prozent der Stimmen. Der Landwirt ist verheiratet und hat vier erwachsene Söhne. Er trat 1966 in die CDU ein.

+++22.26 Uhr+++ Die Grünen haben neun Direktmandate geholt. Allein in Stuttgart gingen drei der vier Wahlkreise an die Grünen: Die Gemeinderätin Muhterem Aras holte die Mehrheit der Stimmen im Wahlkreis Stuttgart I. In Stuttgart II und Stuttgart IV gewannen die Landtagsabgeordneten Werner Wölfle und Brigitte Lösch. In den Wahlkreisen Freiburg I und II setzten sich die Grünen-Landtagsabgeordneten Reinhold Pix und Edith Sitzmann durch. In Heidelberg war die Vize-Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Theresia Bauer, die Gewinnerin, in Mannheim II der Gemeinderat Wolfgang Raufelder, in Tübingen Daniel Andreas Lede Abal, Geschäftsführer einer Weinhandlung. Die SPD gewann den Wahlkreis Mannheim I mit ihrem Kandidaten Stefan Fulst-Blei. Alle anderen Wahlkreise im Südwesten gingen an die CDU. Bei der Landtagswahl vor fünf Jahren waren noch alle Wahlkreise an die CDU gegangen außer einem einzigen in Mannheim, den die SPD gewann.

+++22.13 Uhr+++ Die CDU Baden-Württemberg ist nach Aussage ihres Generalsekretärs Thomas Strobl bereit, die Rolle der Opposition im Stuttgarter Landtag zu übernehmen. „Das ist für uns schon eine neue Lage. Für eine Partei, die über Jahrzehnte ein Bundesland so erfolgreich regiert hat, ist das gleichsam ein Kulturschock“, sagte Strobl am Sonntag in Stuttgart. Die CDU stehe bereit für Gespräche mit anderen Parteien, falls diese gewünscht werden. „Wir sind aber auch bereit, entlang dem, was die Wähler entschieden haben, die Rolle der Opposition kraftvoll anzunehmen.“ Trotz schwieriger Zeiten seit August 2010 habe sich die CDU gut nach vorne gearbeitet, aber „diese Wahl wurde in Japan entschieden.“ Die Ereignisse in Japan hätten die landespolitischen Themen überlagert. Dies sei auch der Grund, weshalb die Grünen als einzige Partei Stimmen gewonnen hätten, urteilte Strobl.

+++22.09 Uhr+++ Das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Grün-Rot und Schwarz-Gelb hat bei der Landtagswahl im Südwesten die Wahlbeteiligung nach oben getrieben. Sie erreichte den höchsten Stand seit 15 Jahren. Mit 66,2 Prozent lag sie mehr als zehn Prozentpunkte über der letzten Wahl zum Landesparlament (2006: 53,4). 1996 hatten 67,6 Prozent der Berechtigten ihr Kreuzchen gemacht. Die höchste Wahlbeteiligung hatte es 1972 mit 80,0 Prozent gegeben. Besonders viele Menschen gingen in Stuttgart zur Urne. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kam der Wahlkreis Stuttgart I auf 75,6 Prozent - dort wohnen besonders viele Wähler die Grünen. Sie bescherten ihnen 42,5 Prozent und eines der neun Direktmandate für die Partei.

+++21.52 Uhr+++ Am Wahlabend ist es am Stuttgarter Hauptbahnhof zu Ausschreitungen gekommen. Mehrere Dutzend Gegner von Stuttgart 21 stießen am Sonntagabend Bauzäune eines abgesperrten Geländes am Nordflügel des Hauptbahnhofs um. Die Aktion ereignete sich während der von den sogenannten Parkschützern organisierten Mappschiedsparty am Schlossplatz. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot am Nordflügel an und begann, das Gelände wieder abzuriegeln.

+++21.32 Uhr+++ Grüne und SPD haben im neuen Landtag von Baden-Württemberg die absolute Mehrheit. Bei der Wahl am Sonntag holten die Grünen 36 Sitze, die SPD 35. Die CDU errang 60 Sitze, die FDP 7. Für die absolute Mehrheit sind 70 Sitze erforderlich - Grün-Rot kommt auf einen Sitz mehr.

+++21.34 Uhr+++ Damenrunde im Fernsehen. Susanne Verweyen schlägt sich tapfer und lächelt. Erst einmal wolle sie mit ihrem Mann morgen in Ruhe frühstücken, um dann über die Zukunft zu reden, sagt sie. Ulrich Golls Frau Julia räumt offen ein, dass sie über das Ergebnis sehr enttäuscht sei. Beide Frauen sind ebenso wie Gerlinde Kretschmann politisch selbst aktiv. Letztere hat sich nach eigenen Angaben im Wahlkampf vor allem um die Gesundheit und das Wohlergehen ihres Ehemannes gekümmert. Für Tülay Schmid war es bisher kein Thema, sich selbst politisch zu engagieren.

+++21.36 Uhr+++ Warum ist Stefan Mappus im Plenum nicht selbst vor die Presse getreten, sondern hat Tanja Gönner geschickt? Darüber wird heftig spekuliert. Sollen damit bei der CDU schon Weichen gestellt werden - Tanja Gönner gegen Peter Hauk?

+++21.14 Uhr+++ Vorläufiges Ergebnis. CDU: 39,0 Prozent der Stimmen - 5,2 Prozentpunkte weniger als bei der Landtagswahl 2006 (44,2 Prozent). Zweitstärkste Partei wurden mit 24,2 Prozent die Grünen, die sich gegenüber 2006 um 12,5 Prozentpunkte verbesserten. Die SPD kam auf 23,1 Prozent der Stimmen (minus 2,0 Prozentpunkte). Die FDP schaffte mit 5,3 Prozent nur knapp den Einzug in den Landtag und verlor 5,4 Punkte. Die Wahlbeteiligung lag bei 66,2 Prozent.

+++21.02 Uhr+++ Die Grünen holen neun Direktmandate.

+++20.57 Uhr+++ Keiner hält sich mehr zurück im Kunstgebäude am Schlossplatz bei der Wahlparty der Grünen. Die Parteianhänger applaudieren, stimmen Sprechchöre an und liegen sich in den Armen. Als Brigitte Lösch das Podium betritt, scheint es, als sei ihr noch gar nicht recht bewusst, dass sie das Direktmandat im Stuttgarter Wahlkreis IV gewonnen hat. Brigitte Lösch sagt: „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet.“ Einige Stunden zuvor hatte sie sich noch keinerlei Chancen auf den Sieg ausgerechnet. Das wäre „eine kleine Sensation“, sagte die Politikerin noch vor der Bekanntgabe der ersten Hochrechnungen.

+++20.55 Uhr+++ Die Grünen haben ihr achtes Direktmandat in Baden-Württemberg gewonnen. Die Stuttgarter Gemeinderätin Muhterem Aras holte mit 42,5 Prozent der Stimmen den Wahlkreis Stuttgart I. Das war das landesweit zunächst beste Ergebnis für die Grünen. Aras, eine der wenigen Kandidaten mit Migrationshintergrund, gewann für ihre Partei im Vergleich zur letzten Wahl 18,6 Prozentpunkte hinzu. Die CDU verlor 4,9 Punkte in Stuttgart I und kam nur noch auf 26,9 Prozent, die SPD erreichte 17,5 (-7,4).

+++20.47 Uhr+++ FDP-Spitzenkandidat Ulrich Goll hat bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg als Direktkandidat Stimmenverluste hinnehmen müssen. Goll erhielt im Wahlkreis Waiblingen nur acht Prozent der Stimmen und landete hinter dem CDU-Kandidaten Matthias Pröfrock der 36,8 Prozent erhielt. Im Jahr 2006 hatten noch 14,1 Prozent der Wähler ihr Kreuz bei Goll gemacht.

+++20.36 Uhr+++ Bis zu diesem Zeitpunkt haben die Grünen im Land sieben Direktmandate erzielt, davon drei in Stuttgart. Und die SPD kann ein Direktmandat verzeichnen, alle anderen bisher ausgezählten gehen an die CDU. Die Christdemokraten schöpfen Hoffnung. 56 von 70 Wahlkreisen sind bisher ausgezählt.

+++20.36 Uhr+++ Die CDU hat vor der Wahl in Baden-Württemberg aus Sicht von Ex-Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) nicht genug Glaubwürdigkeit in der Atompolitik erreicht. „Wir müssen sehen, wo haben wir Schwächen gehabt, nicht genug Glaubwürdigkeit gehabt“, sagte der EU-Energiekommissar am Sonntag in Berlin. Zwei Wochen seien zu kurz gewesen, um für das Atom-Moratorium genug Überzeugung zu gewinnen. „Die Menschen haben uns nicht wirklich diese Kehrtwende zugetraut.“ Oettinger sieht aber keinen Grund für Konsequenzen in der schwarz-gelben Bundesregierung in Berlin. „Die FDP war und bleibt unser Koalitionspartner in Berlin.“ Er ergänzte: „Die FDP muss schauen, wie sie stärker wird.“

+++20.29 Uhr+++ Der Bundesvorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, sieht die Wahlergebnisse in Baden-Württemberg als klare Absage an die Atomkraft. „Wer es jetzt noch nicht verstanden hat, der wird es nie verstehen. Die Atomkraft ist nicht nur in Baden-Württemberg, sondern in der ganzen Republik abgewählt worden“, sagte Özdemir am Sonntag in Stuttgart. Die Bürger wollten kein Moratorium für die sieben ältesten Meiler plus das Atomkraftwerk Krümmel, diese müssten sofort abgeschaltet werden. Die anderen Kernkraftwerke müssten schrittweise folgen, forderte Özdemir. Auch wenn die Grünen angesichts des knappen Ergebnisses und des baden-württembergischen Wahlsystems noch etwas zittern müssten, kündigte Özdemir an, dass Spitzenkandidat Winfried Kretschmann im Falle eines Wahlsiegs für fünf Jahre Ministerpräsident sei. Damit erteilte er Gerüchten eine Absage, wonach Kretschmann nur als Wegbereiter für Özdemir oder den Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer den Wahlkampf bestreiten sollte. „Derjenige, der gewählt wurde ist Ministerpräsident für die nächsten fünf Jahre, nämlich Winfried Kretschmann.“

+++20.24 Uhr+++ SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid hat bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg ein Direktmandat verfehlt. Schmid erhielt im Wahlkreis Reutlingen 24,7 Prozent der Stimmen und landete hinter dem CDU-Kandidaten Dieter Hillebrand, der 36,3 Prozent erhielt. Schmid sitzt seit 1997 im Landtag. Bei der Wahl 2006 hatte er noch 23 Prozent der Stimmen in seinem Wahlkreis erhalten.

+++20.24 Uhr+++ Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) hat den Machtverlust der Union bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg als eine schmerzhafte Niederlage bezeichnet. „Die gesamte CDU wird darüber nachdenken müssen, wie sie sich in so schwierigen Situationen wie den vergangenen Wochen künftig konzeptionell überzeugender präsentieren kann“, sagte Carstensen am Sonntag in Kiel mit Blick auf die Kehrtwende der Partei in der Atompolitik. Wenn noch bürgerliche Mehrheiten möglich sein sollten, müssten CDU und FDP das Ergebnis genau analysieren.

+++20.23 Uhr+++ Gebannt schauen vor allem Christdemokraten im Landtag auf die Tafel mit den Ergebnissen aus den Wahlkreisen. Was jetzt zählt, sind die Direktmandate. Reicht es doch noch - zumindest für ein Patt?

+++20.22 Uhr+++ Die Grünen haben bei der Landtagswahl drei weitere Direktmandate geholt. Im Wahlkreis Freiburg I setzte sich der Grünen-Landtagsabgeordnete Reinhold Pix durch. Im Wahlkreis Tübingen holte Daniel Andreas Lede Abal für die Grünen das Direktmandat. In Stuttgart II war der Landtagsabgeordnete Werner Wölfle erfolgreich. Damit erhöhte sich die Zahl der Grünen-Direktmandate auf sieben.

+++20.17 Uhr+++ Muhterem Aras lässt sich feiern. Von allen Seiten kommen die Gratulanten im Rathaus angeströmt, um die strahlende Gewinnerin zu beglückwünschen. Im Stuttgarter Wahlkreis I hat die Grünen-Politikerin mit großem Vorsprung das Direktmandat gewonnen – und somit den Sprung in den Landtag geschafft. Immer wieder wird sie für ein Foto vor die Kameras gebeten, das Lachen weicht nicht mehr aus ihrem Gesicht. „Drei Direktmandate für die Grünen: das ist ein Superergebnis in der CDU-Hochburg Stuttgart“, sagt Muhterem Aras. „Ich bin den Wählern unendlich dankbar.“ Stuttgart 21 habe sicherlich zu diesem Ergebnis beigetragen, sagt sie. Genau wie die Atompolitik. Doch wirklich ausschlaggebend sei die „langjährige seriöse Politik der Grünen“ gewesen.

+++20.14 Uhr+++ Die deutlichen Stimmenverluste der Christdemokraten bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg am Sonntag hat nach Einschätzung von Umweltministerin Tanja Gönner personelle Konsequenzen in der Partei. Die Südwest-CDU werde sich „neu aufstellen“, kündigte Gönner am Sonntag im Stuttgarter Landtag an. Ob die Wahlschlappe für Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) Konsequenzen haben wird, sagte Gönner nicht. Sie verwies auf die parteiinternen Gremiensitzungen in den kommenden Tagen.

+++20.12 Uhr+++ Peter Hauk will nach der Niederlage seiner Partei bei der Landtagswahl Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion bleiben. „Ich werde mich wieder um das Amt bewerben“, sagte der 50-jährige Hauk der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart. Damit deutet sich bereits ein Machtkampf um Führungspositionen in der künftigen Oppositionspartei an. Die CDU hatte nach fast 58 Jahren an der Regierung bei der Wahl dramatisch verloren. Hauk sagte weiter: „Wenn ich das Vertrauen der Abgeordneten erhalte, werde ich mich auch wieder zur Verfügung stellen.“ Zu möglichen Konsequenzen aus der Wahlschlappe für die Parteiführung erklärte Hauk, diese könnten erst nach einer Analyse des Wahlergebnisses gezogen werden.

+++20.10 Uhr+++ CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt hat den Ausgang der Landtagswahl in Baden-Württemberg als „bitteres Ergebnis“ für die Schwesterpartei CDU bezeichnet. Dobrindt sagte am Sonntagabend der Nachrichtenagentur dapd, die Atomkatastrophe in Japan habe alle anderen politischen Themen in den Hintergrund gedrängt. Die CSU halte Kurs und bleibe bei der Position, dass nun eine Energiewende kommen müsse. Ziel sei ein noch schnellerer Umstieg in einen Energiemix ohne Kernkraft, fügte Dobrindt hinzu. Er betonte zugleich, das Ergebnis der CDU in Rheinland-Pfalz sei beachtlich.

+++20.00 Uhr+++ Werner Wölfle muss sich erst noch an die gedämpfte Stimmung im Stuttgarter Rathaus gewöhnen. Der Fraktionsvorsitzende der Stuttgarter Grünen kommt direkt vom Schlossplatz, wo seine Partei frenetisch gefeiert wird. Wölfle, der knapp vor Thomas Bopp (CDU) per Direktmandat in den Landtag gewählt wurde, nippt an seinem Bier und sagt: „Jetzt komme ich von dieser großen Party hierher, und jetzt erzählen mir alle, dass es spannend bleibt.“ Er hoffe bis zum Schluss.

+++19.59 Uhr+++ Die Grünen haben erstmals bei einer Landtagswahl in Baden-Württemberg Direktmandate erzielt. Vier Wahlkreise in Heidelberg, Mannheim, Stuttgart und Freiburg gingen am Sonntag an die Ökopartei. In Heidelberg setzte sich die Vize-Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Theresia Bauer, durch. Im Mannheimer Süden gelang dem Gemeinderat Wolfgang Raufelder der Erfolg. Im Wahlkreis Stuttgart IV gewann die Landtagsabgeordnete Brigitte Lösch und in Freiburg II die Landtagsabgeordnete Edith Sitzmann.

+++19.57 Uhr+++ SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid hat bei einem möglichen Machtwechsel in Baden-Württemberg Veränderungen in der Regierungspolitik angekündigt. „Wir werden nicht alles anders machen, aber vieles besser“, sagte Schmid am Sonntagabend. „Wir werden zusammen mit den Grünen eine Regierung auf Augenhöhe bilden. Wir werden dafür sorgen, dass Baden-Württemberg im Dialog regiert wird.“ Alles, was eine neue Landesregierung zum Beispiel in der Schulpolitik anpacken werde, werde sie „von unten wachsen lassen und nicht von oben herab diktieren“. SPD und Grüne würden das Land im Falle eines Wahlsieges verantwortungsvoll führen - mit Augenmaß und mit Pragmatismus, sagte Schmid.

+++19.56 Uhr+++ Der FDP-Spitzenkandidat und scheidende Justizminister Ulrich Goll will im Falle eines Einzugs in den Landtag nicht Fraktionschef werden. Goll sagte am Sonntag in Stuttgart, er werde der Fraktion dann als Oppositionsberater zur Verfügung stehen, ohne ein Amt anzustreben. Die FDP kämpft nach den ersten Hochrechnungen mit der Fünf-Prozent-Hürde.

+++19.48 Uhr+++ Stuttgarts OB Wolfgang Schuster (CDU) bahnt sich seinen Weg durch den großen Sitzungssaal im Rathaus. Eine Traube von Journalisten, Fotografen und Kameraleuten drängen sich um den Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart. Schuster lobt die Arbeit der Grünen-Politikerin Muhterem Aras. „Sie hat sehr lange engagiert im Gemeinderat gearbeitet“, sagt Schuster, der sich unbeeindruckt gibt vom schlechten Wahlergebnis seiner Partei. „Auch die künftige Landesregierung wird ein Interesse daran haben, gut mit der Stadt Stuttgart zusammenzuarbeiten.“

+++19.48 Uhr+++ Mit großem Jubel haben die Gegner von „Stuttgart 21“ auf die ersten Umfrageergebnisse zur Landtagswahl reagiert. Auf der von den selbst Parkschützern organisierten „Mappschiedsparty“ am Schlossplatz ertönten am Sonntagabend immer wieder „Mappus weg“-Sprechchöre. Hannes Rockenbauch vom Aktionsbündnis gegen „Stuttgart 21“ sagte: „Wir haben Geschichte geschrieben!“ Es sei eine sehr wichtige Etappe für den Widerstand. „Mappus, so wie es jetzt aussieht, der ist weg“, sagte er. Von einer möglichen neuen Landesregierung erwarte er, dass sie sich für einen sofortigen Baustopp einsetze. Tausende Menschen feiern inzwischen auf dem Schlossplatz, es kommen immer weitere dazu.

+++19.43 Uhr+++ Bei neuen Hochrechnungen von ARD und ZDF schmilzt der Vorsprung von Grün-Rot.

+++19.41 Uhr+++ Mit 44,5 Prozent der Stimmen hat Stefan Mappus (CDU) im Wahlkreis Pforzheim das Direktmandat gewonnen.

+++19.31 Uhr+++ Auf Facebook gibt es bereits eine Seite mit den Namen "Wir wollen Mappus zurück".

 +++19.18 Uhr+++ Auf der CDU-Wahlparty im Ratskeller hatten viele schon vor 18 Uhr das Schlimmste befürchtet. „Wer glaubt denn noch an einen Sieg?“, hatte ein Gast kurz vor den ersten Hochrechnungen gesagt. Als die ersten Zahlen dann bekanntgegeben wurden, wirkten die Gäste trotz der Enttäuschung gefasst. Der Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann (CDU) sagte: „Es geht nun darum, die eigenen Fehler aufzuarbeiten.“

+++19.12 Uhr+++ SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier hat den Sieg von Rot-Grün bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg als „Sensation“ bezeichnet. „Das werden auch die konservativen Wähler so empfinden“, sagte Steinmeier am Sonntagabend in der ARD. „Nach fast 60 Jahren ein Regierungswechsel und dann von Rot-Grün, das ist eine Sensation.“ Zu dem knappen Vorsprung der Grünen und der Aussicht, dass nicht die SPD, sondern die Grünen den Ministerpräsidenten in Stuttgart stellen werden, sagte Steinmeier: „Also von Wermutstropfen möchte ich überhaupt nicht sprechen.“ Er freue sich, „dass wir gemeinsam mit den Grünen die Regierung stellen werden“. Nach der Atomkatastrophe in Japan hätten die Wähler „auch etwas über die Zukunft der Energiepolitik in diesem Land sagen“ wollen, sagte Steinmeier. „Die Antwort ist eindeutig: Kernenergie wird jedenfalls keine Zukunft haben. Das ist ein eindeutiges Votum dieses heutigen Tages.“

+++19.11 Uhr+++ Als die aktuelle Hochrechnung verkündet wird, jubeln einige Christdemokraten im Landtag:  "Es wird enger!"

+++19.10 Uhr+++ Hochrechnung (ARD): CDU: 39,4 %, SPD: 23,1 %, Grüne: 24 %, SPD: FDP 5,1 %

+++19.03 Uhr+++ In Baden-Württemberg könnte das Wahlrecht nach Einschätzung der Meinungsforscher von Infratest dimap noch für eine Mehrheit der Mandate zugunsten von Schwarz-Gelb sorgen. Auf der Basis einer Hochrechnung von 18.51 Uhr meldet die ARD, CDU und FDP könnten gemeinsam mehr Parlamentssitze als Grüne und SPD erringen, weil das komplizierte Wahlrecht des Landes die stärkste Partei in der Sitzverteilung besser stelle. Laut Hochrechnung hat die CDU am Sonntag in Baden-Württemberg 39,1 Prozent der Stimmen errungen, das ergäbe nach vorläufiger Berechnung 60 Sitze im Landtag. Die Grünen bekommen demnach 24,0 Prozent der Stimmen und 36 Mandate. Für die SPD wurden 23,2 Prozent der Stimmen und 25 Sitze errechnet. Die FDP, die mit 5,1 Prozent der Stimmen noch um ihren Einzug in den Landtag bangen muss, könnte bei diesem Stand 8 Mandate für sich verbuchen.

+++19.01 Uhr+++ Nach den verheerenden Stimmenverlusten der CDU hat Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) seine Niederlage eingeräumt. Er wünsche der bisherigen Opposition aus SPD und Grünen „für die Erfüllung des Regierungsauftrags alles Gute“, sagte Mappus am Sonntagabend in Stuttgart. Für die CDU bleibe nun die Oppositionsrolle. Mappus, der auch CDU-Landeschef ist, sagte, es sei ein bitterer Tag für die CDU und auch für ihn persönlich.

+++18.53 Uhr+++ Hochrechnung (ARD): CDU: 39,1 %, SPD: 23,2 %, Grüne: 24 %, FDP: 5,1 %, Linke: 2,8%

+++18.50 Uhr+++ Ute Vogt, bis 2009 Landesvorsitzende der SPD in Baden-Württemberg, ist bei der Landtagswahl 2001 im Wahlkreis Pforzheim direkt gegen Stefan Mappus angetreten. Ein harter und nicht immer fairer Wahlkampf war das damals. Empfindet sie jetzt Genugtuung? "Ich hoffe, dass Mappus lernt, dass etwas Demut nicht schaden kann", sagt die heutige Bundestagsabgeordnete. Man könne nicht immer mit Brachialgewalt vorgehen. Mit so deutlichen Verlusten bei Schwarz-Gelb hätte sie nicht gerechnet. "Aber wir müssen natürlich abwarten, wie es am Ende bei den Direktmandaten aussieht", sagt sie. Für die SPD hätte es ihrer Ansicht nach noch etwas besser laufen können. "Aber Hauptsache, wir schaffen den Wechsel mit dem Team Schmid und Kretschmann." Und welchen Rat gibt sie Nils Schmid? "Der braucht meinen Rat nicht", ist Vogt überzeugt.

+++18.48 Uhr+++ Die CDU-Fraktion in Baden-Württemberg überlässt dem scheidenden Ministerpräsidenten Stefan Mappus (CDU) die Entscheidung über seine künftige Rolle. „Wir haben gemeinsam gekämpft und haben auch gemeinsam dieses Ergebnis erzielt. Und deshalb ist es zunächst mal seine Entscheidung, wie er verfahren will“, sagte CDU-Fraktionschef Peter Hauk am Sonntag.

+++18.48 Uhr+++ Baden-Württembergs voraussichtlich künftiger Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat einen Politikwechsel angekündigt. „Jetzt haben wir die historische Wende in diesem Land erreicht“, sagte Kretschmann am Sonntagabend in der ARD. „Wir werden in diesem Land einen Politikwechsel einleiten. Wir werden den versprochenen Weg in die Bürgergesellschaft gehen.“ Die Grünen wollten die Bürger hinter ihren Zielen versammeln, „damit wir dieses Land umgestalten können“. Kretschmann sagte, es gehe nun darum, die Menschen zusammenzuführen.

+++18.46 Uhr+++ Die FDP hat ihre massive Niederlage bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg eingeräumt. „Zunächst muss man klar und deutlich sagen, dass wir die Wahl verloren haben - und zwar in einer Höhe und einer Art, in der die Liberalen es sich nicht vorstellen konnten“, sagte FDP-Vize-Fraktionschef Friedrich Bullinger am Sonntagabend im SWR. Er gehe aber davon aus, dass seine Partei den Sprung in den Landtag wieder schaffe. Die FDP kämpft nach den ersten Prognosen mit der Fünf-Prozent-Hürde.

+++18.42 Uhr+++ Der Grünen-Spitzenkandidat in Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, hat die Landtagswahl als historische Wende bezeichnet. „Wir haben so etwas wie einen historischen Wahlsieg errungen“, sagte Kretschmann am Sonntag in Stuttgart. „Wir werden in diesem Land einen Politikwechsel einleiten“, kündete der Grünen-Politiker an. Den Weg in die Bürgergesellschaft werde man mit der Bevölkerung von Baden-Württemberg zusammen einschlagen. Nach den Polarisierungen im Wahlkampf wolle er die Menschen wieder zusammenführen und gemeinsam das Land in eine grüne Richtung umgestalten, sagte Kretschmann.

+++18.36 Uhr+++ Entsetzte Gesichter bei den CDU-Gemeinderatsmitgliedern im Rathaus. Die Stuttgarter Kulturbürgermeisterin Susanne Eisenmann sagt: "Das ist kein schöner Abend."

+++18.34 Uhr+++ Winfried Kretschmann (Grüne): "Wir haben so etwas wie einen historischen Wahlsieg errungen."

+++18.31 Uhr+++ Baden-Württembergs Grünen-Landesvorsitzende Silke Krebs rechnet mit einem Machtwechsel nach der Wahl vom Sonntag. Dieser sei so gut wie sicher, sagte sie am Abend im SWR. Ob die Grünen das Amt des Minierpräsidenten beanspruchen, wollte sie aber nicht sagen. „Es ist noch zu früh für diese Frage.“ Nach den ersten Prognosen liegen Grüne und SPD bei der Landtagswahl klar vor der schwarz-gelben Regierungskoalition. Die Grünen können demnach ihr Ergebnis mehr als verdoppeln und landen hinter der CDU auf Rang zwei. Damit könnte Grünen-Spitzenkandidat Winfried Kretschmann in einer Koalition mit der SPD der erste Ministerpräsident der Ökopartei in Deutschland werden.

+++18.29 Uhr+++ Kultusministerin Marion Schick: "Das Wahlergebnis ist eine klare Äußerung des Wählers, die wir uns zu Herzen nehmen werden. Eine entscheidende Rolle hat ganz sicher das Thema Atomkraft gespielt. Nach einem langen Wahlkampf, in dem wir alles gegeben haben, macht mich dieses Ergebnis auch persönlich betroffen. Wir werden uns damit in der Partei inhaltlich auseinander setzen."

+++18.23 Uhr+++ Gerlinde Kretschmann und ihre beiden Söhne strahlen und stoßen in den Räumen der Grünen-Fraktion mit einem Glas Sekt an. Mit ihrem Mann hat Gerline Kretschmann noch nicht gesprochen. Und wie fühlt es sich an, vielleicht bald Landesmutter zu sein - zumal Gerlinde Kretschmann sich im Wahlkampf eher zurückgehalten hat? "Meine Mutter ist eine Rampensau", sagt Sohn Johannes Kretschmann und lacht. Hätte sie heute Morgen ein solches Ergebnis erwartet? "Dazu habe ich schon zu oft Wahlkämpfe erlebt", sagt sie. "Man muss abwarten, es kann immer viel passieren."

+++18.19 Uhr+++ Rathaus: Nach den ersten Prognosen weicht die Anspannung - allerdings nur bei einer Partei: den Grünen. "Ich bin begeistert, dass der Zuwachs so deutlich ist", sagt der Stuttgarter Grünen-Stadtrat Jochen Stopper. Das zeige, dass der Kurs von Stefan Mappus "nicht glaubwürdig" gewesen sei. "Das lag nicht allein an Stuttagart 21."

+++18.18 Uhr+++ Auf der Wahlparty der Grünen wurde das Wahlergebnissen mit lautem Jubel und "Mappus weg"-Rufen empfangen. Minutenlanges Klatschen, und in die Armefallen. Auf der Party ist es derart voll, stickig und heiß, dass sich die ersten Wahlsieger jetzt an die frische Luft gerettet haben.

+++18.16 Uhr+++ Hochrechnung des ZDF: Die CDU kommt nach der Hochrechnung 38,4 Prozent. Die Grünen liegen mit 24,6 Prozent knapp vor der SPD bei 23,5 Prozent. Die FDP könnte den Einzug in den Landtag mit 5,2 Prozent geschafft haben. Die Linkspartei scheitert klar an der Fünf-Prozent-Hürde.

+++18.15 Uhr+++ Hochrechnung der ARD: CDU: 38,2 %, Grüne: 24,9 %, SPD: 23,4 %, FDP: 5 %.

+++18.13 Uhr+++ Tanja Gönner (CDU): "Es ist für uns eine bittere Niederlage. Wir werden uns der Opposition stellen."

+++ 18.12 Uhr+++ Cem Özdemir (Grüne): "Wir sind Zeuge eines historischen Wahlergebnisses"

+++18.10 Uhr+++ Landtag: Die Mitglieder der Jungen Union ziehen vor den Räumen der CDU-Fraktion um kurz vor sechs tapfer ihre orangefarbenen Team-Mappus-Jacken an. Bei der ersten Prognose gibt es lange Gesichter, alle starren auf den Bildschirm. "Ich höre nichts, ich höre nichts." Ein ntv-Redateur blickt unruhig zum Fernseher, er will die erste Prognose notieren. Immer noch keine CDU-Prominenz vor Ort. Gegen 18.10 Uhr trifft die Kultusministerin Marion Schick ein.

+++18.04 Uhr+++ Laut ZDF-Prognose erreicht die CDU 38,5 Prozent, die SPD 23,5, die Grünen 24,5, die FDP 5,2 und die Linke 3,0 Prozent.

+++18.00 Uhr+++ Prognose der ARD: CDU: 38 % SPD 23,5 % Gründe 25 % FDP 5 % Linke 3 %

 +++17.35 Uhr+++ Grünen-Urgestein Rezzo Schlauch ist im Landtag eingetroffen, ebenso der Tübinger OB Boris Palmer. Im Interview mit der StZ äußert sich Palmer vorsichtig-optimistisch: Wenn Mappus abgewählt würde, liege das an drei Dingen: die Menschen wollten eine andere Bahnhofspolitik, eine andere Energiepolitik und einen anderen Regierungsstil. Die CDU hätte mit einem anderen Spitzenkandidaten siegessicher sein können, meint Palmer. Mappus habe sich mit "Wasserwerfern, Pfefferspray und Brecheisenpolitik" von den Wählern entfernt. "Die Baden-Württemberger sind eher konsensorientiert."

+++17.30 Uhr+++ Bei der CDU-Fraktion im Landtag ist mittlerweile der ehemalige Regierungssprecher Christoph Dahl eingetroffen. Er ist jetzt Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung und sieht ziemlich entspannt aus.

+++17.15 Uhr+++ Gerlinde Kretschmann ist mit den zwei erwachsenen Söhnen Johannes und Albrecht und dessen Freundin im Landtag eingetroffen. Wo sich ihr Mann gerade aufhält, weiß sie gar nicht so genau. "Vielleicht im Abgeordnetenhaus?", mutmaßt sie. Und wie ist die Stimmung? "Wir sind optimistisch", sagt der älteste Sohn Johannes. Sie wollen nachher zur Wahlparty der Grünen gehen. "Ich habe Durst", sagt Johannes Kretschmann, "bisher ist das hier eine ziemlich trockene Angelegenheit."

+++17.02 Uhr+++ Eineinhalb Stunden vor Schließung der Wahllokale hat die Polizei damit begonnen, das Gelände um den Stuttgarter Landtag mit Gittern abzusperren. Mehrere Hundertschaften der Bereitschaftspolizei waren am Sonntagnachmittag im Einsatz und riegelten das Gelände ab. Dies sei eine reine Vorsichtsmaßnahme zum Schutz der Bannmeile um das Parlament, erklärte ein Polizeisprecher. Die Gitter sollen die Sperrzone markieren und verhindern, dass mögliche Demonstranten in den Landtagsbereich kommen.

+++16.42 Uhr+++ Bei der CDU-Fraktion ist die Pressestelle besetzt - aber sonst ist niemand zu sehen. Ein ZDF-Team hat sich vor den Stehtischen positioniert. 45 Sekunden lang hat der Moderator nachher Zeit. "Sollen wir abstoppen?", fragt der Kameramann. "Nicht nötig", meint der Moderator, "ich hab den Text ohnehin nicht auswendig gelernt. Ob wir den Rau nachher kriegen?" Gemeint ist Staatsminister Helmut Rau. Der ist aber auch noch nicht aufgetaucht.

+++16.40 Uhr+++ Der Landtag heizt sich auf - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Durch die vielen Scheinwerfer der Fernsehsender wird es heißer und heißer - geschätzte 27 Grad.

+++16.35 Uhr+++ Im Landtag liegt die Nervosität in der Luft. Regieanweisung beim ZDF: "Jetzt würde ich gerne mal proben - aber wo sind denn die Moderatoren?" Derweil wird bei der ARD die Schaltung nach Mainz simuliert. Eine Mitarbeiterin muss dabei Andrea Nahles spielen - und kann sich das Grinsen kaum verkneifen. Draußen vor der Tür versuchen immer wieder Menschen, einen Blick in den Landtag zu werfen. Die Kontrollen sind streng. Nur wer einen orangefarbenen Aufkleber hat, darf rein.

+++16.30 Uhr+++ Lage-Besprechung bei der ARD, wann nach Mainz geschaltet wird. Ansagen für heute Abend werden geübt, Jörg Schönenborn steht mit weißem T-Shirt und Jeans vor der Kamera und übt, Michael Zaiß (Chefredakteur. TV Stuttgart) übt die Interview-Situation.

+++16.20 Uhr+++ Im Landtag wird noch Staub gesaugt, das Buffet zur Verköstigung der Journalisten vorbereitet, die TV-Stationen haben schon alles aufgebaut. In der Stadt bummeln Leute über die Königstraße, von der Demo ist noch nichts zu sehen.

+++16.00 Uhr+++ Bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg zeichnet sich eine höhere Wahlbeteiligung ab als noch vor fünf Jahren. Bis 14 Uhr waren 30,7 Prozent der Wahlberechtigten wählen.