Japan hält den Atem an: Die Angst vor einer Atomkatastrophe wächst. Verfolgen Sie die Ereignisse in unserem Liveticker.    

+++ 18.47Uhr +++ In der japanischen Erdbebenzone hat sich die Lage im Kernkraftwerk Tokai nach Angaben der Betreiberfirma am frühen Montagmorgen (Ortszeit) wieder entspannt. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Feuerwehr berichtete, versagte eine von zwei Pumpen für das Kühlsystem der rund 120 Kilometer nordöstlich von Tokio gelegenen Anlage in der Nacht zu Montag den Dienst. Lokale Behörden sagten, es gebe keinen Grund zur Sorge mit der Kühlung, da die verbleibende Pumpe ihren Dienst problemlos verrichte.

 

+++ 18.41Uhr +++ Konkrete Nachrichten gibt es jetzt vom japanischen Kernkraftwerk Tokai etwa 120 Kilometer nordnordöstlich von Tokio. Wie der Betreiber Japan Atomic Power Company am Sonntag mitteilte, fiel eine der beiden Kühlpumpen während des Erdbebens am Freitag aus. Die andere Pumpe arbeite aber weiter, der Reaktor laufe normal und es bestehe kein Risiko, dass Strahlung austrete, hieß es weiter.

+++ 18.30 Uhr +++ Zehn deutsche Kerntechniker, die sich während des Erdbebens im havarierten japanischen Atommeiler Fukushima aufgehalten hatten, sind wohlauf und werden am Montag in Deutschland erwartet. Wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes am Sonntag mitteilte, sollten die Fachleute am Abend vom Flughafen der Hauptstadt Tokio ausreisen. Die deutsche Botschaft sei dabei behilflich. Die Techniker des französischen Atomkonzerns Areva hatten im Rahmen eines Ausschreibungsverfahrens in Reaktor vier des Akw Fukushima ein Verfahren zur Ultraschall-Prüfung von Schweißnähten vorgestellt, sagte Areva-Sprecher Christian Wilson. Die Präsentation habe in einem abgeschalteten Block von Fukushima stattgefunden, berichtete auch der Radiosender FFH in Frankfurt am Main. Die Deutschen hätten das Kraftwerk laut Areva nach dem Beben sofort verlassen und waren ins Landesinnere geflohen.

+++ 17.10 Uhr +++ In einem dritten Atomkraftwerk in Japan ist am Sonntag das Kühlsystem ausgefallen. Es handelt sich um das AKW Tokai an der Ostküste südlich von Fukushima, wie die Nachrichtenagentur Kyodo basierend auf Informationen der Agentur für Feuer- und Katastrophenmanagement berichtete. Das Kraftwerk in der Präfektur Ibaraki wurde laut den Betreibern während des Erdbebens am Freitag automatisch abgeschaltet.

+++ 17.07 Uhr +++ Der Wind am japanischen Krisen-Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi wird in den kommenden Tagen nach Nordosten wehen, also weg von den Bevölkerungszentren aufs Meer. Das teilte die Internationale Atomenergiebehörde IAEA unter Berufung auf Daten der Weltmeteorologieorganisation am Sonntag in Wien mit. Die Windrichtung könnte bei einem möglichen Super-GAU von großer Bedeutung sein, weil sie darüber entscheidet, wohin sich eine radioaktive Wolke ausbreitet. Der schlimmste Fall wäre, wenn radioaktiver Staub in den Ballungsraum Tokio gelangen würde, der etwa 250 Kilometer südwestlich der Unglücksreaktoren von Fukushima liegt.

+++ 16.24 Uhr +++ Das hoch verschuldete Japan will den Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben im Nordosten des Landes ohne Steuererhöhungen stemmen. Das sagte Premierminister Naoto Kan am Sonntag nach einem Treffen mit Vertretern der Opposition.

+++ 16.22 Uhr +++ Ein Vulkan im Süden Japans ist wieder aktiv. Der Shinmoedake stoße Gestein, Asche und Gas aus, meldete der japanische Wetterdienst am Sonntag. Zuvor war der Vulkan mehrere Wochen nicht aktiv gewesen. Der Shinmoedake liegt auf der Insel Kyushu rund 1.500 Kilometer vom Epizentrum des Erdbebens vom Freitag entfernt. Ob die Eruptionen mit dem Beben im Nordosten des Landes in Verbindung stehen, war unklar.

+++ 16.00 Uhr +++ Experten haben angesichts der schweren Unfälle in japanischen Atomkraftwerken besonders vor der Gefahr durch hochgiftiges und hochradioaktives Plutonium gewarnt. Extrem schwierig sei die Situation deshalb im dritten Reaktor des Atomkraftwerks Fukushima Eins, sagte Christoph von Lieven, Energie-Experte bei Greenpeace, am Sonntag der dpa. Der Reaktor werde mit sogenannten Mox-Brennelementen (Mischoxid-Brennelemente) betrieben, die neben Uran auch Plutonium enthalten, erklärte er.

+++ 15.19 Uhr +++ Die japanische Regierung hat laut IAEA in Wien auch für das Atomkraftwerk Onagawa den Notstand ausgerufen.

+++ 14.59 Uhr +++ Russland und Südkorea wollen Japan zusätzliches Flüssiggas liefern. Ein Tankschiff mit 19.500 Kubikmetern Flüssiggas an Bord sei am Sonntag von der Pazifik-Insel Sachalin im russischen Fernen Osten aus in See gestochen, meldete aus Moskau die Agentur Interfax.

+++ 14.30 Uhr +++ Japans Ministerpräsident Naoto Kan sein Land sieht vor einer historischen Notlage. Kan bezeichnete die Katastrophe als schlimmste Krise seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Lage im Umkreis von Fukushima bezeichnete er als alarmierend. Laut Kan genehmigte die Regierung am Sonntag weitreichende Stromabschaltungen in der Region um Tokio, ein Schritt um großflächige Stromausfälle zu vermeiden. Die Betreiber Tepco und Tohuku würden am Montag mit den gestaffelten Abschaltungen beginnen, berichtete Kyodo News. Wie lange diese Regelung in Kraft bleibt, war zunächst nicht absehbar. Die Firmen wollten aber nicht auszuschließen, dass es mehrere Wochen werden. Die Regierung genehmigte außerdem Mittel im Wert von 2,44 Milliarden Yen für Soforthilfemaßnahmen.

+++ 13.54 Uhr +++ Nach dem schweren Erdbeben am vergangenen Freitag hat das US-Außenministerium eine Reisewarnung für Japan herausgegeben. Mitarbeiter von US-Behörden sollten alle nicht unbedingt notwendigen Reisen nach Japan verschieben, hieß es in der Mitteilung am Sonntag. US-Bürger wurden aufgefordert, auf Urlaubsreisen und Besuche in dem Land vorerst zu verzichten.

+++ 13.52 Uhr +++ Ein japanischer Regierungssprecher hat seine eigenen Aussagen über eine Kernschmelze im erdbebenbeschädigten Kraftwerk Fukushima Eins zurückgenommen. Yukio Edano sagte, es habe im Reaktor 3 am Sonntag keine Kernschmelze stattgefunden. Radioaktive Strahlungswerte im Kraftwerk überschritten am Sonntag die zugelassenen Werte, doch Edano versicherte, es bestehe keine Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung. Edano widersprach damit eigenen Angaben, wonach eine „geringe Kernschmelze“ nicht auszuschließen sei.

Elektrizität wird rationiert

+++ 13.44 Uhr +++ In der Hauptstadt Tokio wird die Elektrizität rationiert. Dabei werde es vorübergehend zu vollständigen Stromausfällen kommen, wie das Versorgungsunternehmen der Stadt am Sonntag mitteilte. Ab Montag werde auch in anderen Städten des Landes der Strom zeitweise abgestellt.

+++ 13.33 Uhr +++ Die Atom-Katastrophe im japanischen Fukushima könnte nach Ansicht des Strahlenbiologen und -mediziners Prof. Edmund Lengfelder noch schlimmere Folgen als die von Tschernobyl haben. Der Wissenschaftler vom Otto-Hug-Strahleninstitut in München sagte am Sonntag, dass die Situation in Japan dramatischer sei als von der Regierung dargestellt. Auch bei deutschen Atomkraftwerken liege „einiges im Argen“.

+++ 13.08 Uhr +++ Papst Benedikt XVI. hat am Sonntag auf dem Petersplatz in Rom für die Opfer des schweren Erdbebens sowie des anschließenden Tsunamis in Japan gebetet. In einer öffentlichen Messe lobte er „die Würde und den Mut“ der Japaner im Umgang mit der Tragödie.

+++ 12.45 Uhr +++ Nach dem verheerenden Erdbeben in Japan sind bis zum Sonntagabend (Ortszeit) mehr als 1000 Todesopfer gefunden worden. Dies bestätigte die japanische Polizei.

+++ 12.20 Uhr +++ Japan drohen nach dem schweren Erdbeben und den Schäden an Atomanlagen im Nordosten des Landes massive Engpässe in der Stromversorgung. Um große Blackouts zu vermeiden, planen die Stromkonzerne, Energie zu rationieren. Die Maßnahme müsse wohl mehrere Wochen angewendet werden, sagten Regierungsbeamte.

+++ 12.09 Uhr +++  Die japanische Polizei bestätigte am späten Sonntag (Ortszeit), dass die Opferzahl des verheerenden Erdbebens vom Freitag 1000 Personen überschritten habe. Der Polizeichef der schwer betroffenen Präfektur Miyagi sagte am Sonntagnachmittag er befürchte 10.000 Opfer alleine in Miyagi.

+++ 11.56 Uhr +++ Japans Ministerpräsident Naoto Kan bezeichnet die Erdbebenkatastrophe als größte Krise des Landes seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Probleme in den japanischen Atomanlagen unterschieden sich aber grundlegend von der Katastrophe im ukrainischen Tschernobyl, wo vor 25 Jahren das Atomkraftwerk explodierte.

+++ 10.42 Uhr +++ Vor der Küste Japans haben die Sicherheitskräfte am Sonntag einen 60-Jährigen Mann vom Dach seines Hauses gerettet. Ein Militärhubschrauber habe den Mann vor Fukushima geborgen, nachdem der Tsunami das Dach mitsamt dem 60-Jährigen fortgerissen hatte, teilte das Verteidigungsministerium mit. Der Mann sei in guter Verfassung.

+++ 10.26 Uhr +++ Tausend Mercedes-Importautos sind im Hafen Hitachinaka in der Präfektur Ibaragi ins Meer gespült worden, die Wracks türmen sich nun an den Docks auf.

+++ 10:11 Uhr +++ Australien verlangt von Japan volle Aufklärung über die Bedrohung, die von dem beschädigten Atomkraftwerk Fukushima ausgeht. Er habe bereits mit seinem japanischen Kollegen Takeaki Matsumoto telefoniert, sagte der australische Außenminister Kevin Rudd im Rundfunk ABC. "Wir und alle anderen Länder brauchen dringend weitere Informationen über den genauen Status dieser Reaktoren", sagte Rudd.

+++ 10.09 Uhr +++ Regierungs- und Oppositionsparteien wollen über vorübergehende Steuererhöhungen zur Bewältigung der Folgen des Bebens beraten.

+++ 9.57 Uhr +++ Der Kraftwerksbetreiber Tepco kündigt für 12 Uhr MEZ eine Pressekonferenz an.

+++ 9.55 Uhr +++  Die japanische Zentralbank hat nach eigenen Angaben zur Katastrophenhilfe seit Samstag 55 Milliarden Yen (etwa 485 Millionen Euro) an 13 Finanzinstitute verteilt.

+++ 9.34 Uhr +++ Im Falle einer Kernschmelze in Block 3 des Atomkraftwerks Fukushima 1 könnte noch viel mehr Strahlung freigesetzt werden als bei einer Kernschmelze in Block 1. Das berichtet "sueddeutsche.de". Der Grund: Anders als Block 1 sei Block 3 mit gefährlichen Mox-Brennstäben beladen, die aus Plutonium hergestellt werden.

+++ 9:32 Uhr +++ Die Maschinen zwischen Japan und Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt sollen auch am Sonntag weitgehend nach Plan fliegen. Lediglich ein Lufthansa-Flug nach Nagoya wurde annulliert, die anderen vier Maschinen nach Tokio und Osaka sollen wie geplant starten. 

+++ 8:27 Uhr +++ In den Katastrophengebieten droht eine wochenlange Stromknappheit, warnte Wirtschaftsminister Banri Kaieda. Landesweit sind Schätzungen zufolge 5,5 Millionen Menschen vom Stromnetz abgeschnitten.

+++ 8:54 Uhr +++  Die Präfektur Miyagi ist besonders hart vom Tsunami getroffen worden - die Situation ist dramatisch. Der japanischen Zeitung "Yomiuri" zufolge warten 20.000 Menschen auf Rettung durch Helikopter.

+++ 8:37 Uhr +++ Japans Ministerpräsident Naoto Kan hat den Konzernchef von Toshiba, Norio Sasaki, angewiesen, alle notwendigen Untersuchungen durchführen zu lassen, um die Lage in den kritischen Reaktoren aufzuklären. Toshiba ist der Nachrichtenagentur Kyodo zufolge der Hersteller der Unglücksreaktoren im Kraftwerk Fukushima.

+++ 8:15 Uhr +++  Ein Rettungsteam des Technischen Hilfswerks bereitet nach seiner Ankunft in Japan trotz radioaktiver Strahlung in einigen Regionen seinen Einsatz vor. "Wir fahren jetzt mit einem Bus und zwei Trucks vom Flughafen Narita los", sagte Teamleiter Uf Langemeier der dpa. Ziel sei der Ort Tome in der Präfektur Miyagi nördlich der Stadt Sendai. "Es kann aber sein, dass wir abdrehen", sagte Langemeier zu aktuellen Berichten über eine stark erhöhte Radioaktivität in Miyagi.

+++ 8:13 Uhr +++ Der japanische Fernsehsender NHK berichtet, bei dem schwersten Erdbeben in der Geschichte Japans seien womöglich 10.000 Menschen ums Leben gekommen.

+++ 7:55 Uhr+++  Zu einer möglichen Kernschmelze im Reaktor 3 sagt Regierungssprecher Edano: Es sei möglich, dass sich die Brennstäbe teilweise verformt hätten - von einer vollständigen Kernschmelze sei aber nicht auszugehen.

+++ 7:47 Uhr+++  Die japanische Regierung sieht das Risiko einer Explosion im Kraftwerksgebäude 3 in Fukushima. Das berichtet Reuters unter Berufung auf Kabinettssprecher Edano. Im Reaktor 3 des AKW Fukushima sind seit etwa Mitternacht (MEZ) ebenfalls die Kühlsysteme ausgefallen. Selbst wenn es zu einer Detonation komme, sei es aber unwahrscheinlich, dass der Stahlkern des Reaktors beschädigt werde, so Edano. Momentan leite man Meerwasser ein, um den Reaktor herunterzukühlen.

+++ 7:35 Uhr+++  In der nordöstlichen japanischen Provinz Miyagi haben Atomexperten eine 400 Mal höhere Radioaktivität als normal gemessen. Das meldet die Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf die Betreibergesellschaft Tohoku. Die Reaktoren in der Region sind nach Aussage eines Unternehmenssprechers aber stabil. Um das AKW Onagawa sei eine erhöhte Radioaktivität festgestellt worden. Man gehe davon aus, dass diese nicht von dem Reaktor stamme. Es bestünden keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen. Experten vermuten, dass der Wind Radioaktivität aus der Provinz Fukushima herübergeweht hat.

+++ 7:22 Uhr+++  Die japanische Polizei hat nach eigenen Angaben in dem von dem Erdbeben und dem Tsunami betroffenen Küstenstreifen im Norden des Landes weitere 200 Tote gefunden. Die Leichen würden jetzt geborgen, sagte ein Polizeisprecher in der Stadt Miyagi. Die Behörden gehen offiziell von mehr als tausend Toten aus, fast 10.000 Menschen gelten noch als vermisst.

+++ 6:00 Uhr+++  Regierungsprecher Yukio Edano gibt in Tokio ein Statement zur Lage in Fukushima ab: Es bestehe die Möglichkeit, dass sowohl bei Block 1 als auch bei Block 3 der Anlage eine Kernschmelze eingetreten sei. "Wir können nicht überprüfen, was sich im Innern eines Reaktors abspielt, aber wir treffen die Maßnahmen, die von einer solchen Vermutung ausgehen", sagt Edano.

+++ 5:00 Uhr +++ Das Erdbeben vom Freitag hatte nach revidierten Angaben eine Stärke von 9,0. Das gibt die Meteorologische Behörde in Tokio bekannt. Zuvor hatte die Behörde die Stärke auf 8,8 beziffert, während amerikanische Seismologen 8,9 gemessen hatten.

+++ 4:23 Uhr +++ In einem zweiten Atomreaktor ist es nach Angaben der japanischen Regierung offenbar zu einer teilweisen Kernschmelze gekommen.