Der Circus Calibastra hat sich einen Namen gemacht. Der Verein plant nun, jeden Kontinent zu bereisen.
Stuttgart - Der Circus Calibastra hat Träume. „Eine Idee ist, auf allen Kontinenten eine Gastspielreise zu unternehmen,“ sagt der Vorsitzende Magdy Abdallah. Kontakte nach Ägypten, Rom, Korea und Indien bestünden bereits. „Ziel ist es, unser Zirkus-Netzwerk immer weiter auszubauen.“ Viele Kontakte hat der Verein dem 1. Stuttgarter Jugend-Zirkusfestival zu verdanken. Dieses stellte der Zirkus im vergangenen Jahr anlässlich des 25-jährigen Bestehens auf die Beine. Für 2013 ist die zweite Ausgabe des Festivals geplant. Doch begonnen hat alles im Kleinen.
In einem Schullandheim sollte eine Klasse der Michael-Bauer-Schule durch Jonglieren und Akrobatik aufgemuntert werden. Schüler wie Lehrer waren begeistert. Die Zirkus-Idee entwickelte eine Eigendynamik. Es entstand eine Klassen übergreifende Arbeitsgemeinschaft und der Name Calibastra wurde erfunden. Ein Gastspiel im Traumtheater Salome machte die Truppe auch über die Schulpforte hinaus bekannt.
Grenzen werden überschritten
Seit 1994 ist der Circus Calibastra ein Verein, und jeder darf mitwirken. „Auch wer sich nicht unbedingt als Darsteller sieht,“ sagt Abdallah. Möglichkeiten gebe es allerhand, auch hinter dem Vorhang: „Die Technik, das Organisatorische sowie die Vereinsführung werden von jungen und älteren Mitgliedern übernommen.“
Doch auch in der Manege gibt es eine Vielfalt an Aufgaben. Als Neuling muss man noch nichts können. „Wir bringen den Kindern alles bei, was man für einen Auftritt braucht,“ sagt Abdallah. Dabei werde man langsam an die verschiedenen Disziplinen herangeführt. „Einen Leistungsgedanken gibt es bei uns nicht.“
Trotzdem steckt ein pädagogisches Konzept hinter dem Zirkus. Zum Beispiel lehre das Balancieren, die eigene Mitte zu finden. Und die Gruppen-Artistik bringt einem bei, aufeinander zu achten. Doch egal, ob Clownerie, Jonglage oder Trampolin, das Thema Pünktlichkeit ist immer zentral: „In dem Moment, in dem der Vorhang sich öffnet, muss bei jedem alles klappen.“ Das sei eine Übung, die auch im späteren Berufsleben von Nutzen sei. „Wenn Hunderte Augenpaare auf einen gerichtet sind, verliert man irgendwann die Angst vor öffentlichen Auftritten.“
Der Kern der Zirkus-Arbeit ist es, so Abdallah, den Kindern einen sicheren Raum zur individuellen Entfaltung zu bieten. „Wir holen jeden dort ab, wo er gerade steht.“ Auf dem gemeinsam Weg werde manche Grenze überschritten, sodass der Weg breiter werde, „aber immer mit Netz und doppeltem Boden.“ Zwei Zirkusschüler der zwölften Klasse jedenfalls haben ihren Weg gefunden. Gemeinsam planen die zwei Clowns eine Tournee durch mehrere deutsche Städte.
Ohne die Mitarbeit der Eltern geht es nicht
Die Aufführungen des Kinderzirkus finden in den beiden Wochen vor den Sommerferien statt. Im Programm für Zuschauer bis etwa 14 Jahre treten alle Schüler von Klasse sechs an gemeinsam auf. Die Night Show, die von den höheren Klassen und ehemaligen Schüler gestaltet wird, ist für ein älteres Publikum gedacht. In der Kinder-Matinee erzählen die Kleinsten eine Zirkus-Geschichte. Ohne die Mitarbeit der Eltern wären die Auftritte nicht umzusetzen. Sie stellen die Kostüme her und organisieren die Verpflegung an den Veranstaltungstagen. „Das ist das Schöne am Zirkus: Kinder und Eltern ziehen an einem Strang“, sagt Abdallah.
Das etwa 30-köpfige Trainerteam besteht aus professionellen Zirkusleuten und Lehrern, aber auch aus Schülern. Von der neunten Klasse an können die Schüler ein Jahr lang Pädagogik-Grundlagen erlernen, um danach die Jüngeren zu unterrichten. Diese erhalten in Klasse sechs und sieben zunächst eine Grundausbildung in Akrobatik, Jonglage und Tanzen. Ab Klasse acht kann man sich in anderen Disziplinen versuchen und sich spezialisieren.
Wer sich für die Zirkusarbeit interessiert, kann dienstags zwischen 14 und 20.30 Uhr in die Michael-Bauer-Schule kommen.
Circus Calibastra
Anschrift Othellostraße 5, 70563 Stuttgart
Telefon 91 46 27 90
Mail info@calibastra.de
Homepage www.calibastra.de
Vorsitzender Magdy Abdallah
Gründungsjahr 1994
Mitgliederzahl 180
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