Bei der Aufführung der Zirkusschule des Circus Circuli begeistern Kinder aus Stuttgart und Barcelona.

Botnang - Lasst uns die Zeitmaschine starten!“ Musik ertönt, Kinder in Kostümen stürmen die Manege, klettern an Seilen empor und zeigen Schwindel erregende Schwünge am Trapez. Bei der Aufführung der Botnanger Zirkusschule des Circus Circuli schlüpften Kinder und Jugendliche am Montag in Rollen aus verschiedenen Epochen. Auf Mädchen mit eleganten Hüten aus dem Paris der 30er Jahre folgten kreischende Urmenschen, die sich an Vertikaltüchern empor hangelten. Von Trampolinsprüngen über Tanzeinlagen bis hin zu Choreographien auf Einrädern: die jungen Artisten aus Stuttgart und Barcelona zeigten ihr Können in allen Bereichen der Zirkuskunst und ernteten vom Publikum im Botnanger Bürgerhaushof begeisterten Applaus.

 

„Ich liebe es, mit meinen Freunden auf dem Trapez zu trainieren. Man lernt echt viel, und es macht unglaublich Spaß“, sagt Mar aus Barcelona. Das 13-jährige Mädchen ist zum zweiten Mal beim Projekt des Botnanger Circus Circuli mit der Escola Infantil de Circ dabei. Seit fünf Jahren veranstaltet der Kinder- und Jugendzirkus für Stuttgart und Region den Austausch mit seinem spanischen Pendant. Die jungen Artisten trainieren in ihrer Heimat wöchentlich. Einmal im Jahr treffen sich beide Zirkusschulen dann im jeweiligen Gastland, um das Programm für eine einwöchige Tournee zu erarbeiten. „Dieses Jahr haben wir im Jugendhaus Fasanenhof ein Trainingscamp aufgeschlagen“, sagt Alberto Company, der Hausleiter des Kinder- und Jugendtreffs Botnang, der den Austausch initiiert hat.

„Das Schöne ist, dass Zirkus ganz ohne Sprache auskommt“

Seit vergangenem Donnerstag haben dort sieben spanische und deutsche Trainer jeden Tag mit den 31 jungen Artisten intensiv geprobt. „Für uns ist es sehr interessant zu sehen, wie unsere spanischen Kollegen trainieren. Und die Kinder freuen sich, in einem anderen Land auf Zirkustournee gehen zu können. Einige schließen auch langjährige Freundschaften im Gastland“, sagt Company. Den Kindern fiele es leicht, sich zu verständigen, sagt Mael Durrand. „Das Schöne ist, dass Zirkus ganz ohne Sprache auskommt. Viele Kinder unterhalten sich während der Proben aber auch auf Englisch oder verständigen sich anhand von Gesten“, erklärt der 25-jährige Zirkustrainer aus Barcelona.

Am Ende der Show tänzeln ein Junge und ein Mädchen in die Manege und stecken das Licht an der selbst gebauten Zeitmaschine aus. Die Musik verstummt, die Zeitreise ist beendet. Der Zirkus aber geht weiter: Matten werden in der Manege ausgelegt. „Beim Mitmachzirkus nach der eigentlichen Aufführung können sich auch die Kinder aus dem Publikum in der Manege versuchen“, sagt Company. „Danach hat die Truppe dann Zeit, sich zu entspannen.“ Entspannung sei wichtig. Nach der Aufführung am Montag haben die jungen Artisten schließlich noch eine anstrengende Woche vor sich: „Morgen sind wir in Horb, danach folgen die Waldheime in Stammheim und Botnang.“ An diesem Freitag zeigt die Zirkusschule von 14 Uhr an die letzte Vorstellung im Waldheim Feuerbach.