Lego muss nicht teuer sein – bei Max Fritz in Freiberg (Kreis Ludwigsburg) findet man gebrauchte Teile zum Sonderpreis. Der 18-Jährige eröffnet in der Stadtmitte einen Laden.

Ludwigsburg: Oliver von Schaewen (ole)

Nanu, was ist denn aus dem Elektroladen geworden? Das fragt sich aktuell wohl jeder, der beim Edeka-Markt in der Freiberger Stadtmitte einkauft. Im Schaufenster stehen die „Star Wars“-Edition von Lego und andere Bausätze der Weltmarke. Im Laden räumt Max Fritz Regale ein. Er ist gerade mal 18 Jahre alt, hat das Abitur so gut wie in der Tasche – und ist der Betreiber von „Fritz Brickz“, dem ersten Geschäft für gebrauchtes Lego im Landkreis Ludwigsburg.

 

Lego ist beliebt bei Jung und Alt, doch das Steckspielzeug aus Dänemark hat seinen Preis. Darin liegt aber zugleich die Geschäftsidee. Max Fritz verkauft in seinem Laden gebrauchte Ware weiter, die er zuvor im Internet erworben hat. Für die Kunden ist nicht nur der günstigere Preis ein Anreiz, sondern auch die Gewissheit, die Lego-Bausätze vollständig und in einem guten Zustand zu erhalten. „Bei mir kann jeder alles anfassen und überprüfen“, so Fritz.

Lego ist nicht nur etwas für Kinder: Katja Wörz etwa hat 2024 mit Bauwerken zur Lego-Ausstellung im Blühenden Barock beigetragen. Foto: Simon Granville

In Zeiten so manchen Internet-Betrugs setzt Max Fritz ganz auf die persönliche Beratung – und auf die Marke Lego. „Sie ist im Vergleich zu anderen Produkten die einzige Spielzeugmarke, die Zuwachs hat“, erklärt Fritz, der die Themenbreite und die Qualität der Steine hervorhebt. „Und da ist natürlich der Reiz, mit Lego ständig weiterzubauen, auch wenn Bausätze schon in der großen Kiste gelandet sein sollten.“

Die Lego-Sucht überträgt sich von einer Generation zur anderen, was Max Fritz als Jungunternehmer Sicherheit gibt. „Ich kennen niemanden, der seine Steine einfach weggeworfen hat“, sagt der junge Mann, der bereits mit 14 Jahren anfing, bei E-Bay ganze Bausätze aufzukaufen, um mit ihnen die Nachfrage nach Einzelobjekten zu bedienen. Der Online-Handel nahm immer mehr zu. „Meine Eltern erstellten an meiner Stelle zunächst einen Ebay-Account, sie meldeten aber auf mich ein Gewerbe an, als ich 17 wurde.“

Fasziniert von Lego seien vor allem Kinder, aber es gebe auch eine große Sammlerszene. „Viele erwachsene Sammler sind zwischen 30 und 40 Jahre alt – sie machen meines Wissens etwa ein Viertel der Käufer im Internet aus“, sagt Max Fritz, dessen Eltern in Freiberg in einem Markt Bio-Lebensmittel verkaufen. Als sie die Räume des früheren Elektroladens für eine mögliche zweite Filiale gezeigt bekamen, ging der Sohn mit. „Die Idee, selbst das Geschäft zu betreiben, kam mir erst, als ich hier stand – ich habe mich noch am selben Abend entschieden und wollte diesen Laden unbedingt.“

Die Eltern haben den Lego-Handel ihres Sohnes von Anfang an unterstützt

Die Eltern unterstützten ihren Sohn von Anfang an. „Sie sagten, es sei eine gute Idee“, erzählt Max Fritz, der sich in dem Familiengefüge sehr gut aufgehoben fühlt und in einer Whatsapp-Gruppe die Meinungen der anderen Familienmitglieder einholt. „Meine Mutter ist gut im Laden gestalten, mein Vater kennt sich mit allen steuerlichen und rechtlichen Fragen prima aus.“ Aber auch auf seine Abi-Freunde kann sich Max Fritz verlassen: „Sie haben hier fleißig geholfen.“

Viele von den Abiturkollegen wollen hinaus in die weite Welt – Max Fritz dagegen wird im Laden der Heimatstadt bleiben. Belastet ihn das? „Nein, der Lego-Verkaufsladen ist für mich eine echte Herzensangelegenheit.“ Früher habe er den Online-Handel nebenbei betreiben und für die Schule lernen müssen, jetzt könne er sich ihm neben dem Verkauf im Laden ganz widmen. Da er noch keine eigene Familie habe und gerne mit Menschen in Kontakt stehe, sei jetzt der ideale Zeitpunkt für ein solches Projekt.

Die ausgestellten Lego-Bausätze machen neugierig

Dank der Hilfe in seinem Umfeld schaffte Max Fritz die sportliche Frist zwischen der Zusage am 15. Mai und der Ladeneröffnung am 2. Juni. „Ich bin immer noch dabei, den Laden komplett einzurichten“, sagt er an diesem Freitag. Die Auslage im Schaufenster sei seit vier Tagen zu sehen. Die Lego-Bausätze scheinen neugierig zu machen. Immer mal wieder öffnet sich die Türe. „Wir öffnen erst am Montag“, sagt Fritz, die Besucher signalisieren Verständnis.

Einen Laden mit dieser Idee gebe es sonst in der Umgebung nicht, berichtet der Jungunternehmer. Spielwarengeschäfte verkauften – wie auch der Stuttgarter Lego-Store – in der Regel nur neue, aber keine gebrauchten Bausätze oder Teile. „Ich habe sonst nur einen ähnlichen Laden in Oberhausen ermitteln können.“

An den Markttagen öffnet der Lego-Laden schon um 9 Uhr

Geöffnet haben wird „Fritz Brickz“ immer sieben Stunden lang: werktags von 12 bis 19 Uhr, außer an den beiden Freiberger Markttagen am Mittwoch und Samstag – dann ist der Laden jeweils von 9 bis 16 Uhr zugänglich. Ob er nicht Angst habe, dass ihm die ganze Zeit allein im Laden zu lang vorkomme? „Auf gar keinen Fall“, erklärt der 18-Jährige. Zum einen habe er schon in der Schule sieben Stunden am Stück zubringen müssen, zum anderen könne er Buchführung und Online-Handel weiterführen, wenn gerade sonst niemand im Laden sei.

Den Einzelhandel hat Max Fritz offenbar im Blut, was er auch auf seine älteren familiären Traditionen zurückführt: „Mein Opa eröffnete für die Schüler den ersten Imbissstand hier im Zentrum – damals noch auf der grünen Wiese.“ Dass der Großvater auf den Tag genau vor 30 Jahren im heutigen „Papillon“ seine Gastronomie in der „Marktklause“ beendete, wertet der Nachkömmling als gutes Zeichen.

Das Unternehmen Lego

Gründung
Lego ist seit 1932 ein dänisches Unternehmen mit heutigem Sitz in Billund. Es gehört zu den drei größten Spielwarenherstellern der Welt nach Erlös. Die Firma war 2020 der größte Hersteller nach Umsatz. Lego-Steine werden als Baukastensystem gehandelt. Häuser, Fahrzeuge und anderes entsteht aus farbigen Kunststoff-Klemmbausteinen und Steckbauteilen.

Name
Der Gründer, der Tischlermeister Ole Kirk Christiansen, erfand 1934 den Namen Lego als Abkürzung für „leg godt“, dänisch für „spiel gut“. Vermutungen, der Name sei vom lateinischen „lego“ (ich lese, ich sammle) hergeleitet, werden vom Hersteller bestritten.