Vor dem Runden Tisch zwischen Gastronomen und der Stadt Stuttgart herrscht Unmut: Eigentlich sollte bei dem Treffen der Konflikt zwischen Clubs und Verwaltung gelöst werden. Einige Clubbetreiber wurden aber erst gar nicht eingeladen.

Freizeit & Unterhaltung : Ingmar Volkmann (ivo)

Stuttgart - Zuerst die gute und dann die schlechte Nachricht: Der seit Monaten schwelende Konflikt zwischen der Stadt Stuttgart und hiesigen Gastronomen scheint sich beruhigt zu haben. Zumindest ein bisschen. Club- und Barbetreiber hatten strenge Kontrollen durch Polizei, Zoll und Gaststättenbehörde beklagt. Die Stadt wiederum hatte das Vorgehen mit einer Flut an Beschwerden von Anwohnern wegen Lärmbelästigung und Vermüllung der Innenstadt begründet (die StZ berichtete).

 

Der Ordnungsbürgermeister Martin Schairer hatte im Interview mit der StZ daraufhin Verständnis für die Gastronomen geäußert („Die Aktionen wirken viel stärker, als man eigentlich will“) und einen Runden Tisch mit Vertretern aus Verwaltung und Gastronomie angekündigt. Der Termin für die Runde im Rathaus steht nun fest: „Das Gespräch findet am 6. Februar statt. Als Gesprächspartner haben wir Vertreter von Behörden, Geschäftskreisen und einen Querschnitt von Gastronomen eingeladen“, sagt Sven Matis, der Sprecher der Stadt.

Wurden die am meisten betroffenen Betreiber nicht eingeladen?

Nun folgt aber die schlechte Nachricht. Schon vor der „Elefantenrunde“ kritisieren einige Gastronomen die Veranstaltung. Der Grund: die Betreiber der von den Kontrollen am meisten betroffenen Bars und Clubs seien gar nicht erst eingeladen worden. „Wie kann man eine solche Veranstaltung konzipieren, ohne die anzuhören, die in den vergangenen Monaten am stärksten unter dem Kontrolldruck zu leiden hatten“, sagt ein Gastronom, der nicht namentlich genannt werden möchte.

Außerdem kritisieren die Gastronomen, dass es im Herbst bereits eine Vorbesprechung von Clubbetreibern und Vertretern der Stadt gegeben habe. Initiiert wurde das Treffen von Peter James, dem Leiter des Stuttgarter Popbüros. Axel Steinbeck, Gesellschafter der „Schräglage“: „Wir hatten ein konstruktives Gespräch mit Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle, Vertretern des Gemeinderats und anderen Gastronomen, in dem wir klar signalisiert haben, dass wir selbst etwas ändern wollen. Und dann erfährt man hintenrum und nur zufällig, dass die Stadt einen Folgetermin einberaumt, zu dem wir nicht eingeladen sind. Das zeigt wieder, wie die Stadt arbeitet.“ Carlos Coelho, der Betreiber des Rocker 33 ergänzt: „Ich hab das Gefühl, da wurden einige bewusst außen vor gelassen.“

Dehoga verantwortlich für die Einladungen

Im Rathaus versteht man die Aufregung dagegen nicht. „Wir wollen niemanden ausschließen, können aber auch nicht jeden einzelnen Gastronom und Clubbesitzer einladen“, sagt Hermann Karpf, der persönliche Referent von Ordnungsbürgermeister Schairer. „Wir haben den Hotel- und Gaststättenverband gebeten, das ganze für uns zu steuern, damit wir bei der Besprechung einen Querschnitt der Gastronomie und keine unübersichtliche große Runde am Tisch haben.“

Ziel der Veranstaltung sei es, vor allem den Anwohnern des Hospitalviertels und anderer Bereiche der Innenstadt in Bezug auf Lärm und Vermüllung konkrete Verbesserungen liefern zu können. Bei der Besprechung sollen außerdem die Ergebnisse der Kontrollen vorgestellt werden.

Redebedarf auf allen Seiten

Die Gastronomen interessiert dabei vor allem, was die Stadt plant. „Wir wollen wissen, wohin die Reise geht, damit wir entscheiden können, ob wir künftig in Stuttgart überhaupt noch investieren“, sagt Carlos Coelho vom Rocker 33.

Hermann Karpf erklärt darüber hinaus, dass es schon früher Runde Tische zwischen der Stadt und den Gastronomen gegeben habe. „Das hatten wir alles schon, zuletzt 2007. Allerdings ist das Angebot der Gastronomie heute größer und der Drang nach draußen stärker.“ Und damit anscheinend auch der Redebedarf auf allen Seiten.