Die Dependance von Outer Rim in der Bebelstraße hat geschlossen. Künftig werden der Verein der Kunstvermittler wieder Gastlocations in der ganzen Stadt bespielen.

Lokales: Sybille Neth (sne)

S-West - Der Weg der Kunstvermittler von Outer Rim führt zurück zu ihren Wurzeln. „Wir wollen künftig wieder Gastlocations bespielen“, kündigt der Vorstand des Vereins, Stefan Bubeck, an. Deshalb ziehen die Aktivisten mit dem zweifach symbolischen Namen, der einerseits lokal als Vorstadt und inhaltlich als Subkultur verstanden werden soll, mit positiven Gefühlen aus ihren Räumen in der Bebelstraße aus.

 

„Wir hatten uns in den frei gewordenen Laden verliebt“, blickt Bubeck zurück. Aber von vorneherein sollte die Dependance nur ein zeitlich begrenztes Projekt sein. Die zurückliegenden 24 Monate mit 14 Ausstellungen waren mit der rein ehrenamtlichen Arbeit nur schwer zu stemmen gewesen. Jetzt hätte der Verein den Mietvertrag auf weitere zwei Jahre verlängern müssen – zu lange für die ehrenamtlichen Veranstalter, die sich ganz anders als eine traditionelle Galerie verstehen. Bei Outer Rim gibt es nichts zu kaufen – nur Kontakte zu Künstlern werden vermittelt. Der Verein verdient nichts daran.

„Wir hatten hier auf zwei Etagen eine Wohnzimmeratmosphäre. Vorwiegend junges Publikum kam zu den Ausstellungen“, berichtet der Vorstand. Aber so schön die vom Verein renovierten Räume auch sind, sie haben die Outer Rim-Idee beschränkt: Ausschließlich Ausstellungen waren hier möglich und auch hier gab es Grenzen durch die kleinräumige Architektur. Größere Konzerte und Tanzveranstaltungen waren in der Bebelstraße 70 nicht möglich. Tatsächlich will der Verein aber alle Richtungen urbaner, nicht kommerzieller Kreativität abdecken und pflegt viele Kontakte zur Musik-und Tanzszene. „Wir wollen allen Künstlern eine Plattform geben und die ursprüngliche Idee war ja einmal Kunst im Klub“, sagt der Vorstand.

Kunst, die sich mit dem Leben in der Stadt – in welcher Form auch immer – auseinandersetzt, liegt Outer Rim am Herzen. So trug eine der Aktionen im vergangenen Jahr den Titel „Do it“ nach einer Idee des schweizerischen Kurators für Zeitgenössische Kunst, Hans Ulrich Obrist, der eine Sammlung mit Aufgaben berühmter Künstler herausgegeben hat, nach denen der Laie selbst aktiv werden soll. „Ich habe zum Beispiel an der Hall of Fame in Cannstatt eine Säule mit gezackten und gewellten Linien gestaltet – und ich bin kein Künstler“, erzählt Bubeck.

Jetzt sucht der Verein eine neue Bleibe für sein Büro und für ein Lager. Die öffentlichen Veranstaltungen sollen wieder wie in den Anfängen an den unterschiedlichsten Orten der Stadt stattfinden und so wesentlich breiter gefächert sein, als es in dem Ladenlokal möglich war. „Wir kennen überall in der Stadt Leute, unsere Kontakte sind hervorragend“, freut sich Bubeck auf künftige Kooperationen mit Klubs sowie mit den Betreibern weiterer Locations.

Jetzt soll erst einmal Sommerpause sein und zum Abschied von der Bebelstraße 70 hat der Verein am 13. Juni einen Jungsflohmarkt veranstaltet. Kleiderständer mit Jacken, Sweatshirts und Jeans sowie Gestelle mit Turnschuhen und Sneakern füllten den ehemaligen Flaschnerladen und den Gehweg davor – aber auch Kunstdrucke, Plastikdinos und Supermänner im handlichen Format waren dabei.

Ein Plakat mit dem Schriftzug „Bye Bye Baby“ kündigte an der Hauswand an, dass es ein Abschied für immer ist. Aber eben nur lokal betrachtet – inhaltlich wird Outer Rim bald wieder in Erscheinung treten.