Auf der CMT in Stuttgart bleibt der Costa-Messestand nach dem Schiffsunglück leer. Reisehungrige scheint das Unglück nicht abzuschrecken.

Stuttgart - Der Messestand des Kreuzfahrtveranstalters Costa liegt verwaist in Halle 8 der Tourismusschau CMT. Kein Personal, keine Prospekte. Lediglich ein Schild mit dem Hinweis, dass der Stand „aus aktuellem Anlass nicht besetzt“ sei, erinnert noch daran, dass Costa seine Kreuzfahrten eigentlich auf der CMT präsentieren und bewerben wollte. Doch nachdem das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia mit mehr als 4200 Menschen an Bord in der Nacht zum Samstag vor der toskanischen Küste havariert war, hat das Reiseunternehmen seinen Stand auf der Stuttgarter CMT kurzerhand stillgelegt.

 

Während Costa im Zuge des Unglücks immer weiter unter Druck gerät, wollen sich andere Kreuzfahrtveranstalter nicht zur aktuellen Situation äußern. So will man beim Unternehmen Aida „bislang nicht spekulieren“, ob einige Reisegäste ihre geplante Kreuzfahrt absagen werden oder nicht. Bisher, so eine Sprecherin, könne man die Lage noch nicht einschätzen. Auch bei MSC Kreuzfahrten hält man sich bedeckt und verweist auf die Facebook-Seite des Unternehmens, auf der MSC seine „Betroffenheit über das Unglück“ ausdrückt.

Das Unglück schreckt nicht ab

Dass die Havarie des Kreuzfahrtschiffs einen negativen Einfluss auf die CMT haben wird, glaubt der Pressesprecher Axel Recht nicht. „Natürlich ist es schrecklich, was passiert ist, und die Leute werden sich sicher mit dem Thema auseinandersetzen“, so Recht. „Bisher ist aber noch keine Reaktion der Messebesucher spürbar.“

Tatsächlich will sich Renate Schröder aus Ettlingen nicht von ihren Kreuzfahrtplänen abhalten lassen – Schiffsunglück hin oder her. So blätterte sie am Montag noch am CMT-Stand des Veranstalters Aida seelenruhig in den Werbeprospekten. „Ich möchte schon lange eine Kreuzfahrt machen, und daran ändert auch das aktuelle Unglück nichts“, erzählte sie auf der Messe. „Schließlich kann mir auch auf der Straße etwas passieren oder ein Flugzeug kann abstürzen.“ Auch die 20-jährige Ulrike Maier und die 21-jährige Lena Heinrich aus Offenburg denken derzeit darüber nach, eine Kreuzfahrt nach Hawaii zu unternehmen. „Ich denke, es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein solches Unglück noch mal passiert“, so Lena Heinrich. „Deshalb haben wir da keine Befürchtungen.“

Angst vor einem Schiffsunglück hat auch Helmut Zimmer aus Muggensturm (Kreis Rastatt) nicht. „Wenn ich jetzt Angst hätte, könnte ich ja kaum mehr auf die Straße gehen“, sagt er. Dennoch, so Zimmer, müssten die Sicherheitsbestimmungen bei Kreuzfahrten überdacht werden.