Bis zum Ende des Jahrzehnts will Mercedes-Benz den Ausstoß von Kohlendioxid halbieren. Was Mercedes-Chef Ola Källenius dazu ankündigt.

Der Autobauer Mercedes-Benz will den Ausstoß der klimaschädlichen Kohlendioxidemissionen in den kommenden Jahren deutlich senken. Mercedes-Chef Ola Källenius kündigte dazu mit seinem Vorstandsteam in einer digitalen Konferenz für Investoren und Analysten ein ganzes Paket von Maßnahmen an. Es war die erste sogenannte ESG-Konferenz, in der berichtet wurde, wie der Stuttgarter Konzern die in der Wirtschaft immer wichtigeren Anforderungen von Investoren mit Blick auf die Umwelt (Environment), Soziales (Social) und rechtschaffene Unternehmensführung (Governance) erfüllen will.

 

Bis 2039 soll die Neuwagenflotte klimaneutral sein

Mit Blick auf diese Kriterien habe Mercedes-Benz schon viel erreicht, sagte Källenius, man habe sich aber ehrgeizige und messbare Ziele gesteckt, um ein noch höheres Niveau zu erreichen. „Wir tun, was wir können, damit unser Planet auch für die nächsten Generationen lebenswert bleibt“, versicherte der Vorstandschef. Kurz vor seinem Amtsantritt vor drei Jahren hatte Källenius als strategisches Ziel angekündigt, dass die Neuwagenflotte von Mercedes-Benz bis 2039 kein CO2 mehr ausstoßen soll.

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Nun steckte der Mercedes-Chef ein neues Zwischenziel: Der Ausstoß von Kohlendioxid von Neuwagen solle über den ganzen Lebenszyklus hinweg bis 2030 im Vergleich mit 2020 mindestens halbiert werden. Wichtige Hebel dafür sieht das Unternehmen im weiteren Ausbau des Angebots an Elektroautos, einer Verbesserung der Batterietechnik und dem Laden mit grünem Strom.

Zulieferer müssen den Klimakurs unterstützen

„Um beim Klimaschutz schneller voranzukommen, brauchen wir maximales Engagement und mehr Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und der gesamten Gesellschaft“, fügte Källenius hinzu. Es wird in der Branche und vom Verband der Automobilindustrie (VDA) vielfach kritisiert, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur zu langsam vorankomme, was den Erfolg von Elektroautos bremsen könne. Källenius sieht hier jedoch mittlerweile eine positive Entwicklung und bekräftigte, dass die Nachfrage weiter stark sei. Im vorigen Jahr habe man den Anteil elektrifizierter Wagen am Absatz bereits deutlich ausgebaut. In diesem Jahr soll der Verkauf vollelektrischer Autos mehr als verdoppelt werden. „Wir haben Schwung“, sagte der Mercedes-Chef. Er berichtete, dass ein Großteil der Zulieferer eine Vereinbarung unterschrieben habe, den Kurs des Autobauers auf dem Weg zur Klimaneutralität mit eigenen Anstrengungen zu unterstützen. Dies sei Voraussetzung, um auch künftig Geschäfte mit Mercedes machen zu können, so Källenius.

Der Autobauer will Solar- und Windenergie in den Fabriken erzeugen

Bis 2030 ist zudem vorgesehen, mehr als 70 Prozent des Energiebedarfs in der Produktion des Autoherstellers durch erneuerbare Energien zu decken. Dies soll durch den Ausbau von Solar- und Windenergie an den eigenen Standorten und durch den Abschluss weiterer entsprechender Stromabnahmeverträge erreicht werden.

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Der Autobauer will auch sicherstellen, dass in der gesamten Lieferkette, von der Mine bis zur Produktion, die Menschenrechte eingehalten werden. Die Rechtsvorständin Renata Jungo Brüngger sagte, dass man hier insgesamt 24 Rohstoffe in den Fokus genommen habe, bei denen Risiken identifiziert worden seien. Als Beispiel nannte sie die Rohstoffe Kobalt und Lithium, die für Elektroautos benötigt werden. Mercedes-Benz habe insgesamt mehr als 40 000 direkte Zulieferer, sagte Jungo Brüngger. „Wir wollen Transparenz in die Lieferkette bringen“, so die Vorständin.

Mehr Frauen in Führungspositionen

In den kommenden Jahren soll zudem zum Ausbau von gemischten Teams die Förderung von Frauen bei dem Autohersteller weiter verstärkt werden. Im Vorstand der Mercedes-Benz Group liegt der Frauenanteil bei 37,5 Prozent: Drei der acht Vorstandsmitglieder sind Frauen. In der Belegschaft insgesamt wurde bis Ende 2020 ein Frauenanteil von 20 Prozent bei den Führungsposition erreicht. Derzeit sind es nach Angaben von Personalvorständin Sabine Kohleisen 22,5 Prozent. Bis 2030 soll dieser Anteil nun auf 30 Prozent steigen.