Die einseitige Fokussierung bei den Autoabgasen auf Stickoxide schadet der Wirtschaft – und der Umwelt, findet StZ-Chefredakteur Joachim Dorfs.

Chefredaktion: Joachim Dorfs (jd)

Stuttgart - Zwei Meldungen, eine Geschichte: Gebrauchtwagenhändler können ihre Dieselfahrzeuge nur noch mit hohen Abschlägen verkaufen. Deshalb nimmt gut ein Fünftel der deutschen Händler keine Diesel mehr in Zahlung. Das meldet die Deutsche Automobil Treuhand. Gleichzeitig steigt nach jahrelangem Rückgang erstmals wieder der CO2-Ausstoß der in Europa zugelassenen Neuwagen an. Das meldet die Europäische Umweltagentur EEA. Beides hängt miteinander zusammen. Dadurch, dass weniger Dieselfahrzeuge verkauft werden und ein gutes Angebot an alternativ angetriebenen Fahrzeugen fehlt, greifen die Kunden zum Benziner. Der stößt zwar weniger Stickoxid, aber mehr CO2 aus. Damit drohen die deutschen Klimaziele Makulatur zu werden.

 

Einmal mehr zeigt sich: Die einseitige Fokussierung auf eine Art „Schadstoff des Monats“ schadet nicht nur der Wirtschaft, sondern auch der Umwelt. Die Autoindustrie hat die Vertrauenskrise um den Diesel selbst ausgelöst. Aber sie hat auch Antworten wie den sauberen Diesel neuester Technik, die bei nüchterner Betrachtung zumindest für eine mehrjährige Übergangszeit als ein sehr gutes Gesamtpaket für die Umwelt erscheinen. Wer diese ablehnt, indem er dem Diesel den Kampf ansagt, der darf sich später nicht über zu hohe CO2-Emissionen beschweren.