In Deizisau im Kreis Esslingen werden jährlich mehr als 100 Millionen Liter Fanta, Cola und Co. abgefüllt. Auch für eine Marketing-Aktion wird das Werk eingespannt.

Wer an den Supermarktregalen vorbeischlendert, findet seit einigen Wochen mit etwas Glück seinen Namen auf einer Cola-Flasche. „Trink ’ne Coca-Cola mit …“ steht auf den Etiketten, die seit Ende März auch im Werk in Deizisau auf PET-Mehrweg- sowie auf Glasflaschen geklebt werden.

 

Von der B 10 aus erscheinen die Gebäude am östlichen Rand der Gemeinde bis auf die unzähligen bunten Getränkekisten im Hof eher unscheinbar. Doch im Inneren befinden sich auf drei Abschnitte verteilt Abfüllanlagen für Glas- und PET-Flaschen, Logistikflächen und Büroräume. „Ich stelle immer wieder fest, dass viele gar nicht wissen, dass in Deizisau auch produziert wird“, sagt der Betriebsleiter Andreas Dederer. Dabei ist das Werk als einer von 13 Produktionsstandorten in Deutschland für die Versorgung des gesamten Großraums Stuttgart und darüber hinaus zuständig.

Im vergangenen Jahr sind in Deizisau 103 Millionen Liter Cola-Produkte abgefüllt worden. Eine Sache macht Dederer dabei besonders stolz: „84 Prozent der abgefüllten Produkte werden hier in der Region vertrieben. Das bedeutet eine tolle CO2-Bilanz und geringe Transportkosten“, erklärt er.

Der Deizisauer Betriebsleiter Andreas Dederer (links) trinkt ’ne Coca-Cola mit dem Pressesprecher Benedikt Gietmann. Foto: Tim Kirstein

Seit 1957 ist Coca-Cola in Deizisau ansässig. 1986 folgte die erste große Erweiterung, 1992 die zweite und bislang letzte. Das macht das Werk in Deizisau auch baulich interessant. „Wir arbeiten hier auf drei verschiedenen Höhen“, erklärt Dederer. „Wir“ – das sind 312 Mitarbeiter plus acht Auszubildende. Coca-Cola sei damit in der Umgebung einer der größten Arbeitgeber, sagt Dederer.

Im höchsten Gebäude befindet sich die Abfüllanlage für die PET-Flaschen. Zunächst kommen Paletten mit Getränkekisten mit leeren Fanta-, Sprite- oder Cola-Flaschen in der Halle an. „Momentan gibt es noch zwei Flaschentypen“, erklärt Dederer. Das soll sich aber mit der Einführung einer Universalflasche ändern. Vor dem Abfüllen müssen die Flaschen daher noch sortiert werden. Danach kommen sie in einen „Abschrauber“, wo die Deckel entfernt werden. Laut Dederer kommen „bei Mehrwegflaschen 98 Prozent mit Deckel zurück, da die Leute meist die leeren Flaschen wieder in die Kästen zurückstellen“.

Nach einer Inspektion auf Fremdstoffe wie Diesel oder Benzin, die den weiteren Gebrauch ausschließen würden, kommen die Flaschen in eine Reinigungsmaschine. „Damit schaffen wir bei Maximalleistung 44 000 Flaschen pro Stunde.“ Gereinigt und ohne Etikett laufen die Flaschen über ein Förderband weiter und werden auf Schäden inspiziert. „Manche Mehrwegflaschen schaffen über 15 Verwendungen, aber irgendwann haben sie kleine Schäden oder sehen einfach nicht mehr schön aus“, berichtet Dederer. Kaputte Flaschen werden eingeschmolzen und das Material wieder dem Kreislauf zugefügt. Die Getränke selbst werden vor Ort in einer angrenzenden Halle angemischt. Nur das Konzentrat für die Getränke wird angeliefert. „Das ist sozusagen unsere Küche hier“, sagt Dederer. In einer Maschine am Ende der Kette werden die Flaschen schließlich befüllt, zugeschraubt und etikettiert, bevor sie dann für den Versand bereitgemacht werden.

Seit 31. März werden in Deizisau die Etiketten der Aktion „Trink ’ne Coca-Cola mit …“ verwendet. Auf ihnen stehen statt des normalen Markenschriftzugs beispielsweise „Lea“, „Bestie“ oder „Familie“. Man will möglichst viele Personen mit der Aktion ansprechen, denn „natürlich freut man sich, wenn man seinen eigenen Namen sieht“.

„Trink ’ne Coca-Cola mit …” sei ein Slogan, dem heute noch viele Personen folgen. „Coca-Cola ist immer noch die Hauptmarke, auch hier in Deizisau“, sagt Dederer. Das gestiegene gesundheitliche Bewusstsein in der Gesellschaft spiegle sich in den Verkaufszahlen kaum wider, wobei der Absatz bei Zero- und Light-Produkten leicht gestiegen sei.

Es gibt eigens eine Ausbilderin für Deizisau und Karlsruhe

Damit die Region Stuttgart auch in Zukunft aus Deizisau beliefert werden kann, setzt man im Werk auch vermehrt auf Nachwuchs. „Wir haben mittlerweile mit Nina Kovac eine eigene Vollzeitausbilderin, die für uns und den Standort in Karlsruhe zuständig ist“, erläutert Dederer. Zudem bemühe sich das Team, aktiv in Schulen und zu Ausbildungsmessen zu gehen. „Seit wir das stärker machen, sehen wir auch, dass wir mehr Bewerbungen bekommen und dass die Bewerberqualität höher ist.“ Zwei Auszubildendenstellen für September seien bereits besetzt.

Für den Standort Deizisau sprechen auch die Investitionen des Unternehmens. Nach den Worten von Dederer wurden „in den vergangenen sechs Jahren circa neun Millionen Euro in die Mehrwegproduktion vor Ort investiert“. Dies sei ein klares Bekenntnis zum Standort. „Es ist gut und wichtig, dass es uns hier gibt“, sagt Andreas Dederer.

Das Unternehmen

Abfüller
Das Werk in Deizisau gehört zu Coca-Cola Europacific Partners Deutschland, einem Abfüller des Coca-Cola-Konzerns. In Deutschland gibt es insgesamt 25 Standorte, davon 13 Produktionsbetriebe, in denen etwa 60 Getränkemarken von Coca-Cola produziert werden.

Getränk
Coca-Cola wurde 1886 von dem Apotheker John S. Pemberton erfunden, der es in Atlanta ursprünglich als Medizin vertrieb. Heute wird das Getränk in mehr als 200 Ländern weltweit angeboten und ist die umsatzstärkste Cola-Marke.

Werbeaktion
2013 gab es „Trink ’ne Coca-Cola mit …“ in Deutschland bereits schon einmal. In diesem Jahr gibt es von Mai bis Juli im Rahmen der Aktion insgesamt 175 Auswahlmöglichkeiten bei den Namen. Die Beschäftigten in Deizisau konnten sich auch personalisierte T-Shirts Kampagne bestellen.