Ein heute 56-Jähriger steht im Verdacht, ein damals 15-jähriges Mädchen am Abend des 18. Dezember 1979 im Schlosspark von Aschaffenburg ermordet zu haben. Wie kommt die Polizei nach fast 40 Jahren auf den Mann?

Aschaffenburg - Rund 40 Jahre nach dem gewaltsamen Tod einer Schülerin in Aschaffenburg hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Der heute 56-Jährige steht im Verdacht, das 15-jährige Mädchen am Abend des 18. Dezember 1979 im Schlosspark der unterfränkischen Stadt ermordet zu haben. Der Mann habe das Mädchen als damals 17-Jähriger gekannt, teilte die Polizei am Montag mit. Er sitze seit Mitte Mai in Untersuchungshaft.

 

Der Mann soll das Mädchen sexuell missbraucht und dann ermordet sowie über eine Brüstung 15 Meter in die Tiefe geworfen haben, sagte ein Polizeisprecher. Das Mädchen war demnach auf dem Nachhauseweg von einem Abendkurs gewesen. Passanten fanden die Leiche am folgenden Morgen. Damals konnte laut Polizei trotz einer Sonderkommission, zahlreicher Spuren und einer ausgesetzten Belohnung von 20 000 D-Mark kein Verdächtiger festgenommen werden.

Der Verdächtige schweigt zu den Vorwürfen

Wie genau die Polizei nun nach fast vier Jahrzehnten auf den Mann gekommen ist, wollte sie zunächst nicht sagen, da die Ermittlungen noch andauerten. Nachforschungen einer Kommission für Altfälle, sogenannte Cold Cases, hätten einen dringenden Tatverdacht ergeben. Der Verdächtige schweige zu den Vorwürfen.

Ein anderer Cold Case aus Aschaffenburg wird momentan vor dem Bundesgerichtshof verhandelt. Anfang 1988 soll ein junger Mann eine 22-Jährige nach einem Disco-Besuch vergewaltigt und versucht haben, sie zu ermorden. Erst knapp 30 Jahre danach - im Herbst 2017 - nahmen die Ermittler einen Verdächtigen mit Hilfe von DNA-Spuren fest. Das Landgericht Würzburg verurteilte ihn zu lebenslanger Haft, der Angeklagte legte aber Revision ein.