Seit August 2013 hat Kickers-Stürmer Daniel Engelbrecht nicht mehr gespielt. Jetzt steht der 24-Jährige mit eingebautem Defibrillator vor seinem Comeback – vielleicht schon am Samstag im WFV-Pokal.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Ludwigsburg - Die Zahlen kommen wie aus der Pistole geschossen: „20.7.13 gegen Erfurt“ und „10.8.13 gegen Kiel“. Daniel Engelbrecht nennt die Termine seiner letzten beiden Spiele – einmal von Beginn an, einmal für 20 Minuten. Vielleicht könnte bald noch ein weiteres relevantes Datum dazu kommen: der 15. November 2014. Der Samstag also. An diesem Tag (13.30 Uhr) spielen seine Stuttgarter Kickers im Viertelfinale des WFV-Pokals beim Oberligisten FV Ravensburg – und vielleicht ist der 24-Jährige dann sogar wieder auf dem Platz.

 

„Ich werde ihn auf jeden Fall mitnehmen“, sagt sein Trainer Horst Steffen. Ob er letztlich – nach 15 Monaten Pause – zum Einsatz kommt, „hängt vielleicht auch etwas vom Spielverlauf ab“. Denn zunächst einmal geht es für den Fußball-Drittligisten darum, die nächste Runde zu erreichen, erst danach kommt Engelbrechts Comeback, das ansonsten auch am Sonntag bei der zweiten Mannschaft in der Oberliga erfolgen könnte. Oder eben irgendwann später.

Nur kein Zeitdruck. „Zunächst einmal wäre es schon unglaublich, wenn ich überhaupt wieder im Kader stehen würde“, sagt der Stürmer. Bei dieser Vorgeschichte. Die Kickers-Fans werden sich erinnern: Engelbrecht musste zu Beginn der Vorsaison zweimal unvermittelt wegen Übelkeit vom Platz, nach eingehenden Untersuchungen wurde schließlich eine Herzmuskelentzündung diagnostiziert, die ein totales Sportverbot zur Folge hatte. Danach wurden ein Defibrillator eingesetzt und insgesamt drei operative Eingriffe vorgenommen, um die Probleme in den Griff zu bekommen.

Engelbrecht hatte einen Schutzengel

Seit Saisonbeginn steht der ehemalige Bochumer wieder im Training und hat sich langsam an die Mannschaft herangetastet. „Ich fühle mich gut, auch wenn ich immer mal wieder eine Trainingseinheit pausieren muss. Aber es wird von Tag zu Tag besser“, sagt Daniel Engelbrecht, der sich kein besonderes Ziel gesetzt hat. „Wenn ich zur Rückrunde wieder dabei wäre, würde es mir vollkommen reichen.“ Kein Wunder, nach dieser Leidenszeit wird man gelassener. „Ich habe sehr viel an Lebenserfahrung gewonnen“, sagt Engelbrecht, für den die Entwicklung immer noch wie ein Wunder erscheint. Man darf nicht vergessen: „Ich hatte ständig Angst zu sterben.“ Dank psychologischer Hilfe hat er sich mental stabilisiert, dennoch kann man solche Erinnerungen wohl nie ganz verdrängen.