Nach langer Reha kämpft sich Tennisprofi Laura Siegemund aus Stuttgart langsam zurück. Wann die 29-Jährige wieder Turniere spielen will und warum so eine schwere Verletzung auch ihr Gutes hat, verrät sie im Interview.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Stuttgart - Sieben Monate nach ihrem Kreuzbandriss steht Laura Siegemund (29) vor der Rückkehr auf den Tennisplatz. Im Interview spricht sie über die schweren Momente, aber auch über die schönen Seiten einer so langwierigen Verletzung.

 
Frau Siegemund, wie geht’s? Was macht das Knie?
Danke, gut. Ich befinde mich mitten im Aufbautraining. Endlich auch wieder auf dem Tennisplatz und mit Ball. Die Reha habe ich Gott sei Dank hinter mir gelassen. Was den Aufbau von Fitness, Muskulatur und die Stabilität des Knies angeht, liege ich voll im Zeitplan.
Das heißt?
Genau in Tagen und Wochen beziffern lässt sich das nicht. Weil man schließlich nie weiß, wie das Knie reagiert. Es sind sehr kleine Schritte, die man nach so einer Kreuzbandverletzung macht. Aber ich bin auf einem guten Weg.
Sofern alles gut weitergeht: Wann werden Sie auf die Tour zurückkehren?
Den Auftakt in Australien werde ich verpassen. Ich habe mir jetzt mal das Frühjahr als Ziel gesteckt. Ich möchte mich jedoch nicht unter Druck setzen und sagen, bei diesem oder jenen Turnier geht’s wieder los.
Stuttgart Ende April wäre doch ein schöner Zeitpunkt. . .
. . . (lacht). In der Tat. Ich hoffe, dass ich mir schon davor etwas Matchpraxis holen kann.
Der Titel in diesem Jahr war ihr größter Triumph. Kurz darauf riss beim Turnier in Nürnberg ihr Kreuzband im rechten Knie. Vom Himmel in die Hölle. Wie haben sie diese Zeit in Erinnerung?
Der Titel beim Porsche Tennis Grand Prix war etwas ganz Besonderes. Die Atmosphäre, die Emotionen, die Siege gegen die Top-Ten-Spielerinnen. Ich habe richtig gutes Tennis gespielt in dieser Zeit und sie entsprechend genossen.
Drei Wochen später war mit einer falschen Bewegung alles vorbei. Ausgerechnet kurz vor den French Open, Sie in der Form Ihres Lebens. Was geht einem da durch den Kopf?
Diese Nummer mit „ausgerechnet jetzt“ kam eher von außen. Eine theoretische Diskussion. Nur weil ich in Stuttgart gut gespielt habe, heißt das ja nicht, dass ich auch die French Open gewonnen hätte. Hätte, hätte, Fahrradkette – das ist nicht meine Art zu denken. Ich sage mir eher: Hart arbeiten und in die eigene Qualität vertrauen. Dann kann ich auch wieder da hin kommen, wo ich vor dem Kreuzbandriss war.