Tedros „Teddy“ Teclebrhan hat am Freitagabend sein Publikum in Stuttgart und einen Amateursänger glücklich gemacht. Der Comedian zeigt, wie gute Unterhaltung geht.

Kids protestieren heutzutage gegen den Klimawandel, Tedros „Teddy“ Teclebrhan demonstrierte einst für einen McDonalds zwischen Ofterdingen und Mössingen. „Bin ohne Vater aufgewachsen, Jugendamt war mein Vater“, erzählt Teddy am Freitagabend in der stickigen Schleyerhalle in Stuttgart vor rappelvollen Reihen. „Mein Vater hat zu meiner Mutter gesagt: Ich habe Träume, denen möchte ich nachgehen. Meine Mutter hat gefragt: Welche sind das? Mein Vater so: Bitches!“

 

Das klingt nicht nach einer Zuckerwattenkindheit, doch Teddy ist trotzdem kein Trauerkloß, sondern ein vor Selbstbewusstsein, Charme und Witz strotzender Comedian.

Doch manchmal habe er Ängste, gesteht er. „Neulich stand ich am Bahnhof und hab einfach geschrien.“ Ängstlich durchs Leben zu gehen, mache für ihn aber keinen Sinn, setzt er hinzu, und imitiert einen Adler, der aus lauter Schiss zu fliegen lieber zu Fuß geht, was ziemlich dämlich aussieht und die Leute im Saal überzeugt, dass Teddy recht hat.

Verblüffende Rolle eines Rassisten

Auf entspannte Art spricht Tedros Teclebrhan ernste Themen wie die Sorgen der Menschen seit der Pandemie und den Rassismus in Deutschland an. Über dessen Verkörperung eines fiktiven schwäbischen Rassisten namens Ernst Riedler, der seine dumm-boshafte Sicht auf die Welt sprachlich in Diminutiven und albernen Lautmalereien wie „hippi hoppa happa“ verpackt, kann man nicht nur lachen, so verblüffend glaubwürdig imitiert Teddy diesen Typus.

Die Momente mit Ernst Riedler gehören dann auch zu den stärksten im Programm, obwohl der Comedian noch andere Alter Egos in petto hat wie den freundlich-überspannten Soulsänger Lohan Cohan oder den Rollerblader und Model-Branchen-Anwärter Percy, der sich schnell im Ton vergreift, aber eigentlich ein ganz Netter ist.

In der zweiten Hälfte beglückt Teddy das Publikum nicht nur mit Songs wie „Mona Lisa“ und „Lohn isch da“, sondern auch mit dem Spontanauftritt des Amateursängers Kevin Hog aus dem Publikum, der mit Teddys großartiger Band im Rücken den Kings-of-Leon-Hit „Sex on Fire“ schmettert. So geht gute Unterhaltung.