So sprudelnd kreativ wie die Comic-Szene im In- und Ausland ist derzeit kaum ein Kulturbereich. Der Max-und-Moritz-Preis muss den Juroren also großes Kopfzerbrechen bereitet haben. Wem sollte man die wenigen Preise bloß zuerkennen? Aber sie kamen zu einem Ergebnis.

Erlangen - Auch der renommierte Max-und-Moritz-Preis für grafische Literatur muss wegen Corona ins Netz ausweichen. Am Abend des 10. Juli wurden die Preisträgerinnen und Preisträger in Form eines Videostreams bekannt gegeben. Gleichzeitig eröffnete das Kulturamt der Stadt Erlangen damit den „Digitalen Comic-Salon“, eine neue Social-Media-Plattform für die deutschsprachige Comic-Szene.

 

Im Vorfeld der Preisverleihung war eine Liste mit 25 von Jury und Publikum nominierten Titeln bekannt gegeben worden. Der Preis für den besten deutschsprachigen Comic-Strip geht an „Busengewunder“ von Lisa Frühbeis (Carlsen/Der Tagesspiegel), als bester deutschsprachiger Comic wird „Der Umfall“ von Mikaël Ross (avant-verlag) ausgezeichnet. Der beste internationale Comic ist „Am liebsten mag ich Monster“ von Emil Ferris (Übersetzung: Torsten Hempelt, Panini Comics). Mit besonderer Spannung wird traditionell die Wahl der/des Besten deutschsprachigen Comic-Künstlerin/-Künstlers (dotiert mit 7.500,– Euro) erwartet. In dieser Kategorie wird Anna Haifisch (aktuell: „Schappi“, Rotopol) ausgezeichnet.

Geknitter beim Publikum beliebt

Der Preis für den besten Comic für Kinder geht in diesem Jahr an „Manno! Alles genau so in echt passiert“ von Anke Kuhl (Klett-Kinderbuch). Mit dem Spezialpreis der Jury wird David Basler für seine Verdienste als Verleger, Vernetzer und unermüdlicher Aktivist für die Sache der Comics geehrt. Außerdem wurde in diesem Jahr ein Publikumspreis ausgelobt, für den im Internet nominiert und abgestimmt werden konnte. Sieger in dieser Kategorie ist „Schweres Geknitter“ von @kriegundfreitag (Lappan). Mit dem Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk wird – wie schon im Vorfeld der Preisverleihung bekannt gegeben – die herausragende Künstlerin und Professorin an der HAW Hamburg Anke Feuchtenberger geehrt. Das Beste deutschsprachige Comic-Debüt (dotiert mit 1.000 Euro) ist „Wie gut, dass wir darüber geredet haben“ von Julia Bernhard (avant-verlag).

Der Jury für den Max-und-Moritz-Preis gehörten in diesem Jahr an: Christian Gasser (Autor, Dozent an der Hochschule Luzern – Design & Kunst), Andrea Heinze (Journalistin, Berlin), Andreas C. Knigge (Journalist und Publizist, Hamburg), Katinka Kornacker (Geschäftsführerin COMIX – Comicbuchhandlung Hannover), Isabel Kreitz (Comic-Zeichnerin, Hamburg), Christine Vogt (Leiterin der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen) und Bodo Birk (Leiter des Internationalen Comic-Salons Erlangen).