Griass Gottle, New York! Schwaben sind überall. Das weiß Dodokay am allerbesten. Hat er doch schon Barack Obama und Darth Vader seine Stimme geliehen. Nun lehrt er dem abgewracktesten aller Superhelden Schwäbisch. Mit großem Vergnügen. Denn Deadpool mit seiner „großen Gosch“ hat einen großen Bedarf an Schimpfwörtern.

Stuttgart - Griaß Gottle, New York! Schwaben sind überall. Das weiß Dodokay am allerbesten. Hat er doch schon Barack Obama und Darth Vader seine Stimme geliehen. Nun lehrt er den abgewracktesten aller Superhelden Schwäbisch. Mit großem Vergnügen. Denn Deadpool mit seiner „großen Gosch“ hat viel Bedarf an Schimpfwörtern.

 

Er ist Comic-Held, seit einiger Zeit Filmstar – und seit einer Woche Schwabe. Gestatten: Deadpool. Wer? Das ist einer der Helden in Strumpfhosen, die zwar auch schon die Leinwand erklommen haben, aber noch nicht zur allerersten Riege ihrer Zunft gehören wie Superman, Spider-Man oder Batman. Aber falls Sie ihn nicht so recht kennen, trösten Sie sich, das ging Dominik Kuhn alias Dodokay auch so. Bei seiner ersten Arbeit für Panini hat Kuhn die Simpsons die nächste Stufe der Evolutionsleiter erklimmen lassen und zu Schwaben gemacht. Die gelbe Sippe aus Springfield war ihm vertraut, wenngleich es auch hier Überraschungen gab. „Jetzt glotz ich seit 15 Jahren die Simpsons und denke, ich kenne alle und alles aus Springfield in- und auswendig. Und auf einmal wird mir klar, dass Homer bei Moe die ganze Zeit koi Bier, sondern Moscht gsoffa hodd.“ Deadpool war ihm nicht so nahe. Doch hat er Gefallen gefunden an der „coolen Socke“ mit ihrer „Gosch voll Reißnägl“. Denn Deadpool schwätzt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist.

Lizenzgeber Marvel stimmte gerne zu

Deshalb ist Steffen Volkmer von Panini auch auf Deadpool gekommen, als er überlegte, ob man für die Comic Con am Wochenende nicht ein schwäbisches Werk vorlegen wolle. „Deadpool ist bodenständig, anarchisch und redet viel.“ Was ja nicht unwichtig ist, wenn man ihm Schwäbisches in den Mund legen will. Doch bevor Dodokay das tun durfte, musste man erst mal in Amerika fragen, ob man den Superhelden nach Württemberg umtopfen dürfe. Die Amis hatten mit der Mundart keine Probleme, gaben dem Lizenznehmer ihr Okay.

Dodokay durfte ans Werk gehen. Es sprengt hier den Rahmen, all die Berufe und Talente von Kuhn aufzuzählen, deshalb nur einige wenige: Musiker, Schauspieler, Autor, Entertainer, Comedian und Übersetzer – vom Hochdeutschen in die Hochsprache schlechthin, das Schwäbische. Dem knallharten Ermittler Jack Bauer aus der Fernsehserie „24“ hat er schon Schwäbisch beigebracht, ebenso Darth Vader, der Bundeskanzlerin und Barack Obama. Gerade arbeitet er daran, den Film „Die Augen des Dr. Mabuse“ von Fritz Lang ins Schwäbische zu übertragen. Eine ambitionierte, langwierige und schlafraubende Arbeit.

Da kam Deadpool gerade recht. Von ihm gibt es „mächtig dr Ranza voll“, und er flucht nach Herzenslust. Er ist kein Bruddler und Brägler, dieser Deadpool, er grummelt nicht in sich hinein, er verleiht seinem Frust lautstark Ausdruck. Was ein rechter Schwabe verstehen kann; verfügt er doch auch über ein umfangreiches Repertoire an Schimpfwörtern. Dodokay kennt viele davon. „Hurgler“ und „Nachtkrabb“, „Dreggler“ und „Trialer“, „Grasdaggl“ und „Glufamichl“, man kann noch was lernen. Und sogar die angloschwäbische Schöpfung „King Käs“ findet ihren Platz.

Auf Klischees verzichtet Dodokay

Dafür kommt die „Kehrwoche“ nur einmal vor. Klischees bereiten Kuhn nämlich Ranzenweh. Er vermeidet sie, wo es nur geht. „Für mich ist das ermüdend und langweilig“, sagt er, „man kaut ewig das Gleiche wieder.“ Und das findet er nun „wirklich nicht witzig“! Fegen und feudeln kann er also nicht, der Deadpool, dafür weiß er, wer Winfried Kretschmann ist, und was ihn richtig entsetzt, ist „Tempo 20 en Schtuttgart“.