Der Bund hat als Großaktionär der Commerzbank zu lange nur zugesehen. Jetzt müssen schnell Entscheidungen getroffen werden.

Frankfurt - Bei Hans-Jörg Vetter laufen die Drähte heiß. Erst seit gut einer Woche ist der ehemalige Chef der Landesbank Baden-Württemberg auch offiziell Mitglied des Aufsichtsrats der Commerzbank und damit auch dessen Vorsitzender. Doch eine Eingewöhnungszeit gibt es für ihn nicht. Und so war eine seiner ersten Entscheidungen kurz vor diesem Wochenende, dass die 200 Filialen der Bank, die derzeit wegen der Corona-Krise geschlossen sind, auch dauerhaft die Türen schließen sollen. Die Bank wollte ihr Filialnetz ohnehin von 1000 auf 800 Niederlassungen verkleinern, der bisherige Plan aber sah vor, dass dieser Abbau erst 2023 abgeschlossen sein sollte. Die Verschärfung des Sparkurses, die der auf Abruf stehende Vorstandschef Martin Zielke ursprünglich im August hatte bekannt geben wollen, sah sogar die Schließung von noch mehr Filialen vor – am Ende, so heißt es bei der Bank intern, sollten nur 200 „richtige“ Filialen und 200 bis 300 Selbstbedienungsstandorte übrig bleiben. Auch den Abbau von 10 000 Stellen sah Zielkes Sanierungsplan demnach vor.