Vor 40 Jahren kam der Commodore C64 auf den Markt – ein ikonischer Computer. Für die Kids von damals öffnete er eine neue Welt.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Martin Gerstner (ges)

Stuttgart - Vor 40 Jahren begann die Welt zwischen Schulranzen und Fußballposter zu leuchten. Im Januar 1982 kam der Commodore C64 auf den Markt – einer der erfolgreichsten Heimcomputer aller Zeiten. Von den Käufern liebevoll als Brotkasten bezeichnet, erschloss er die Welt bunter Videospiele: Man steuerte wackelige Flugsimulatoren und bewarf Riesenameisen mit Bomben.

 

Dabei mussten die Entwickler geheim arbeiten, weil Commodore wenig Interesse an Low-Cost-Rechnern hatte und lieber ins Geschäft mit Bürogeräten einsteigen wollte. Dennoch zeigte der C64 erstklassige Grafikfähigkeiten – nach damaligen Maßstäben. 16 Farben waren darstellbar, doch selbst damit sah das Spiel „Fort Apocalypse“ so aus, als hätte man ein Nutellabrot auf dem Bildschirm ausgedrückt. 1982 kostete der C64 rund 1300 Mark, kurz darauf sank der Straßenpreis auf weniger als 700 Mark – da konnten auch Schüler und Studenten mit Ferienjob zuschlagen. Sie ergötzten sich an einem Soundchip, der es richtig knarzen und krachen ließ – und Eltern mit stereotypen Melodien in den Wahnsinn trieb.

Nach ein paar Stunden Krieg und Piepsen wurde der C64 so heiß, dass sich auf dem Monitor – der oft ein Röhrenfernseher war – hellblaue Flecken zeigten. An Arbeitsspeicher waren ganze 64 Kilobyte vorhanden – bei heutigen Laptops sind es eher acht Millionen. Apropos Speicher: die einzige Cloud, die es damals gab, war die Regenwolke eines Herbsttags, den man vor dem Bildschirm verbrachte. Eine Diskettenstation oder die sogenannte Datasette musste man zukaufen. Dennoch setzte Commodore geschätzte 17 Millionen Stück ab und entschied damit den Battle mit Atari für sich. Hier übrigens noch ein Tipp: den Joystick nicht auf Dauerfeuer stellen – sonst erscheinen wirre Zahlen und Zeichen auf dem Schirm.

Es knarzte und piepste

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