Peter Loskill pflanzt am Fraunhofer-Institut in Stuttgart Zellen in Chips ein, um Tierversuche überflüssig zu machen. Wie funktioniert das?

Stuttgart/Tübingen - Peter Loskills Herz ist nicht groß, es misst gerade mal einen Millimeter. Und es schlägt auch nicht in seiner Brust, sondern in einer durchsichtigen Silikonscheibe. Versorgt von einer Nährflüssigkeit, die die Herzmuskelfasern in haarfeinen Kanälen umspült, zieht es sich in dem Chip – etwa in der Größe eines Zweieurostücks – zusammen und erschlafft auch wieder selbstständig. Spritzt der Gruppenleiter des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB) Koffein in die Kanälchen, schlägt das Miniaturorgan schneller und kräftiger, fließt der Kalziumantagonist Verapamil durch die künstlichen Adern, arbeitet es nur noch mit halber Kraft. Der Arzneistoff wirkt beim Menschen gefäßerweiternd, weshalb er zur Behandlung etwa von koronarer Herzkrankheit eingesetzt wird.