Der Stuttgarter Autobauer lieferte von April bis Juni rund 490.000 Pkw aus. Das sind etwa 16 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Doch über eine Sache können die Manager bei Mercedes derzeit nicht klagen.

Der Mangel an Computerchips und der Corona-Lockdown in China haben den Absatz von Mercedes-Benz im zweiten Quartal stark sinken lassen. Von April bis Juni lieferte der Stuttgarter Autobauer 490.000 Pkw oder 16 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum aus, teilte Mercedes-Benz am Montag mit. Fehlende Teile und Transportprobleme im Zusammenhang mit dem Lockdown in China, der zum Beispiel den wichtigen Handelshafen Shanghai betraf, bremsten Produktion und Auslieferung. Am wichtigste Einzelmarkt China brachen die Verkäufe am stärksten ein - um 25 Prozent auf 163.700 Einheiten. In Europa schrumpfte der Absatz um zehn Prozent auf 154.300 Fahrzeuge.

 

Im Halbjahr belief sich das Minus im Hauptgeschäftsfeld Cars auf 16 Prozent bei insgesamt 998.000 Auslieferungen. Mercedes-Benz rechnet aber mit einem besseren zweiten Halbjahr und hält deshalb an der Jahresprognose eines leichten Absatzanstiegs gegenüber 2021 fest, wie ein Mercedes-Sprecher auf Anfrage erklärte. Denn an Interesse seitens der Käufer mangelt es dem Dax-Konzern zufolge trotz Inflations- und Rezessionssorgen nicht: „Die Kundennachfrage ist weiterhin hoch“, erklärte Vertriebschefin Britta Seeger.

Kunden wollen Maybach und EQ kaufen

Vor allem Luxusmodelle wie der Maybach und die Elektroautos der Modellreihe EQ seien stark gefragt. Im hochprofitablen Spitzensegment verkauften die Schwaben so viele Luxuslimousinen S-Klasse und Maybach mit zusammen 26.100 Exemplaren wie noch nie in einem zweiten Quartal. Den stärksten Rückgang von knapp einem Drittel auf 132.600 Stück erlitt das Kompaktwagensegment. Hier komme der Umschwung zu reinen E-Autos wie dem EQA und EQB am schnellsten voran. Ihr Anteil am Absatz liegt mit 14 Prozent über dem Durchschnitt von Mercedes-Pkw von knapp fünf Prozent.

Das kleinere Geschäftsfeld Vans blieb beim Absatz mit weltweit 100.000 Einheiten im zweiten Quartal knapp unter Vorjahresniveau. Auch die Fertigung von Modellen wie Sprinter, Vito oder V-Klasse litt demnach unter der chronischen Halbleiterknappheit, wenn auch nicht so stark wie das Hauptgeschäft.