Während der PCB-Sanierung braucht die Zollbergrealschule Interimsräume für den Unterricht.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Esslingen - Nach einer teilweise hitzigen Debatte am Montagnachmittag hat der Verwaltungsausschuss dem Esslinger Gemeinderat empfohlen, etwa 70 Unterrichts-Container für die Zollbergrealschule anzuschaffen. In der Schule war – wie mehrfach berichtet – Ende Dezember ein Wert des krebserregenden Stoffes PCB gemessen worden, der zehnfach über dem Grenzwert lag. In diese Container soll der Unterricht ausgelagert werden. Von Ende September an werden sie mindestens zwei Jahre lang auf dem Hartplatz neben der Realschule stehen.

 

Hitzig war die Debatte vor allem, weil die Gemeinderäte erst kurz vor der Sitzung die Vorlage erhalten hatten und deswegen auch sehr spät erfuhren, dass die Container 1,9 Millionen Euro kosten werden. Der größte Anteil dieser Summe allerdings sei für den Auf- und Abbau fällig, die Standzeiten seien nicht so entscheidend, berichtete der Esslinger Baubürgermeister Wilfried Wallbrecht. Die Stadt braucht Flexibilität, denn sie weiß noch nicht, ob die Zollbergrealschule kernsaniert werden kann oder abgerissen werden muss. Eine Kernsanierung würde etwa zwei Jahre dauern, ein Abriss und ein Neubau mindestens drei Jahre.

In der Adalbert-Stifter-Schule sind Zimmer frei

Angesichts dieses hohen Betrages fragten die Grünen, Linken, die FDP und die Freien Wähler nach, ob es nicht doch sinnvoll sein könne, im neuen Schuljahr in die teils leer stehende Adalbert-Stifter-Schule umzuziehen. Dort läuft zur Zeit die Werkrealschule aus und es stünden Klassenzimmer zur Verfügung. Die Zollbergrealschule hatte einen Teilumzug aus pädagogischen Gründen abgelehnt.

Brigitte Häfele (Grüne) und Rena Farquhar (FDP) argumentierten, es gebe in der Stadt durchaus Beispiele für eine Schule an zwei Standorten. Für Martin Auerbach von den Linken und für Annette Silberhorn-Hemminger (Freie Wähler) war es auch wichtig zu wissen, ob man nicht die gesamte Esslinger Schulentwicklung neu überdenken müsse.

33 Ja-Stimmten für die Container

Markus Raab, der Esslinger Kulturbürgermeister, trat dem entgegen. Die Adalbert-Stifter-Schule sei vom übernächsten Schuljahr 20/21 an wieder belegt, die Schüler der Zollbergrealschule müssten aber mindestens eine Perspektive für zwei Jahre haben. Dann erinnerte er das Gremium an seine eigenen Beschlüsse: „Im Jahr 2014 wurde sogar eine Vereinigung von Adalbert-Stifter-Schule und Zollbergrealschule diskutiert, aber Sie haben das abgelehnt“, konterte er.

Noch kämpferischer zeigte sich der Esslinger Oberbürgermeister Jürgen Zieger: „Ich muss die Probleme der Zollbergrealschule jetzt lösen“, machte er klar. Die Verwaltungsspitze ist sich aber sicher, dass sich durch die Sanierung oder den Abriss der Zollbergrealschule die Schulentwicklungsplanung nicht ändern wird.

In der Sitzung am Montagabend folgte der Gemeinderat seinem Verwaltungsausschuss. Mit 33 Ja-Stimmen, drei Nein-Stimmen und einer Enthaltung wurde der Vorschlag angenommen.