Ein Corona-Fall hat im kleinen Achberg im Kreis Ravensburg weit reichende Folgen für den Ort. Fast jeder zehnte Einwohner, insgesamt 150 Personen, muss für zwei Wochen in Quarantäne. Im Rathaus steht das Telefon nicht mehr still.

Achberg - Die Vorzimmerdame des Achberger Bürgermeisters muss lachen, als sich die Anruferin meldet. „Sie können sich nicht vorstellen, was hier los ist“, sagt Manuela Pschernig, das Telefon stehe nicht mehr still. „Dabei haben wir eine Wahl vorzubereiten“, nicht nur eine: Am 14. März wählen die 1700 Achberger nicht nur den Landtag, sondern auch ihren künftigen Schultes, denn Johannes Aschauer tritt nicht mehr an.

 

Doch in dem kleinen Flecken im Süden des Landkreises Ravensburg an der Grenze zu Bayern ist wie berichtet fast jeder zehnte Bewohner zurzeit in Quarantäne. Achberg tauchte nicht mehr nur in den lokalen Medien auf, über Achberg berichtete der „Spiegel“ und die „Süddeutsche Zeitung“.

Das Kind hat die britische Virusmutante erwischt

Der Grund: Ende vergangener Woche wurde ein Grundschulkind positiv auf Corona getestet. Das bedeutete per se schon einmal Quarantäne für die Kontaktpersonen ersten Ranges, die Mitschüler und Lehrer, insgesamt etwa 40 Personen. Weil sich dann herausgestellt habe, dass das Kind sich die britische Virusmutation eingefangen hatte, weitete sich das Ganze aus, erzählt Marion Herrmann, die Hauptamtsleiterin.

Denn für diese Fälle hat das Land Baden-Württemberg schärfere Quarantänevorschriften erlassen. Dann müssen auch die Haushaltsangehörigen der Kontaktpersonen ersten Ranges in die Selbstisolation – neben den Mitschülern also auch deren Geschwister und Eltern. Und weil der kleine Corona-Patient noch ein Geschwisterkind im Kindergarten hatte, musste auch der geschlossen werden. Insgesamt sind also 150 Personen in Quarantäne.

Der kleine Patient ist schon wieder ganz munter

Dabei ist man in dem kleinen Flecken, in dem das Rathausteam neben dem Bürgermeister aus fünf Mitarbeiterinnen besteht und die Telefonnummern noch dreistellig sind, bisher ganz gut durch die Corona-Krise gekommen. Das Kind ist der 26. Achberger mit einer Corona-Infektion. Bisher haben die Krankheit alle überstanden, Gott sei Dank. Marion Herrmann hofft, dass das auch so bleibt: „Soweit ich weiß, ist das Kind schon wieder ganz munter.“