Covid bremst an vielen Stuttgarter Schulen den Unterricht aus. Kaum ist eine Lehrkraft aus der Quarantäne, fällt schon die nächste aus. Auch Prüfungsklassen sind betroffen.

Gerhard Menrad, der Geschäftsführende Leiter der Real-, Werkreal- und Gemeinschaftsschulen, hat für die aktuelle Situation nur ein Wort übrig: „Furchtbar.“ Bei ihm an der Anne-Frank-Gemeinschaftsschule in Möhringen seien allein am Mittwoch acht Schüler positiv gewesen. „Wir testen ja nicht mehr so viel, deshalb hatten wir am Donnerstag keine positiven Fälle.“ Zumindest keine, von denen man es wusste. Auch zehn Prozent der Lehrkräfte fehlten: „Alle sind geboostert und kriegen es trotzdem“, meint der Schulleiter. Und das auch noch ausgerechnet während der Prüfungswoche in den Wahlpflichtfächern. Erst seien die Prüflinge krank geworden, dann die Lehrerin. Aber natürlich hätten die Prüfungsklassen bei der Versorgung hohe Priorität.

 

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Allerdings erklärt Menrad auch: „Es gibt keinen Ersatz.“ Es übernehme dann zwar ein Kollege, beim Ausfall der Mathelehrerin sei er selber eingesprungen, so der Rektor – „aber dann fällt halt was anderes aus“. Denn: „Wir sind das ganze Schuljahr unterbesetzt.“

Zum Glück könnten symptomfrei Erkrankte sowie schwangere Kolleginnen Fernunterricht übernehmen, aber wenn die in Mutterschutz gehen, falle auch das weg. Das Problem bei Covid sei: „Es ist wie eine Grippewelle, nur dauert die nicht so lang.“ Dabei könne man niemandem einen Vorwurf machen: Die meisten trügen FFP2-Maske, obwohl das auf die Stimmbänder gehe, es werde regelmäßig gelüftet, und in den unteren Klassenstufen seien die Luftreiniger in Betrieb. Doch manche Kollegen hätten sich auch bei den eigenen Kindern angesteckt.

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Auch die Gymnasien hat die Krankheitswelle erreicht. „Ausfälle abzufedern gelingt nur in Maßen“, räumt Manfred Birk ein, der Kommissarische Leiter der Stuttgarter Gymnasien. Bei ihm am Dillmann-Gymnasium werde ganz pragmatisch entschieden, ob man weiterhin Präsenzunterricht aufrechterhalten könne oder in den Fernunterricht wechsle. „Wenn’s geht, machen wir das.“ Etwa in den Randstunden. Natürlich haben die Abiturienten Vorrang – „die haben ja schon zwei Jahre Pandemie hinter sich, auch deshalb möchten wir da nichts anbrennen lassen“, sagt Birk. Jetzt hoffe er, dass die Welle nach den Osterferien zum Abi gebrochen sei.

Uwe Heilek, der Geschäftsführende Leiter der Grundschulen, berichtet aus Ostheim: „Wir hatten die Welle schon direkt nach den Faschingsferien.“ Jetzt infizierten sich vor allem die älteren Schüler.