Die Bundesregierung zeigt sich besorgt über die steigenden Corona-Infektionszahlen in Deutschland und ein starkes Anschwellen der Corona-Ausbrüche in Nachbarländern.

Berlin - Steigende Corona-Infektionszahlen in Deutschland und ein starkes Anschwellen der Corona-Ausbrüche in Nachbarländern versetzen die Bundesregierung in wachsende Sorge. „Wir hatten jetzt mehrere Tage, bei denen jeweils die Infektionszahl um 50, 55 Prozent höher als in der Vorwoche lag – das ist natürlich eine Entwicklung, die wir nicht gleichmütig betrachten können“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. „Der Blick in die Nachbarländer, Niederlande, Spanien, Großbritannien, zeigt uns, wie schnell sich eine Situation wieder sehr verschärfen kann.“ 

 

Keine Bewertung wollte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums abgeben zum Fall des rund 70 Kilometer von der deutschen Grenze entfernten Utrecht. Mindestens 1000 Besucher eines Musikfestivals mit 20 000 Menschen hatten sich dort infiziert. Festivalbesucher hatten Negativtests oder Impfungen nachweisen müssen, laut Veranstalter wurde streng kontrolliert. Die Niederlande hatten fast alle Corona-Maßnahmen aufgehoben und nach einem explosionsartigen Anstieg der Zahlen einige Lockerungen zurückgenommen. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei über 300 Infektionen auf 100 000 Einwohner. Zuvor hatten die vollen Stadien bei der Fußball-Europameisterschaft etwa in England für Unverständnis in der deutschen Politik gesorgt.

Zulassung von Großveranstaltungen „lageabhängig“

Der Sprecher des Gesundheitsressorts sagte, wenn Großveranstaltungen in Deutschland wieder zugelassen würden, solle dies „lageabhängig“ geschehen - „mit entsprechenden Hygienekonzepten und nicht, wie wir das bei der Europameisterschaft gesehen haben“. Die Chefs der Staats- und Senatskanzleien hatten am 6. Juli im Grundsatz beschlossen, dass auch in Deutschland Großveranstaltungen mit bis 25 000 Personen wieder zugelassen werden sollen, wobei Negativ-Tests, Impfung oder Genesung nachgewiesen müssen sollen.

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Geimpft zu sein, sei dabei „die sicherste Variante“, sagte der Ministeriumssprecher. Zwar könnten sich auch Menschen infizieren, die vollständig geimpft seien. „Aber die Impfung schützt zu deutlich über 90 Prozent vor einer schweren Erkrankung.“