Auf dem Golfplatz sind am Tag danach weder Schäden noch Abfall festzustellen. Einen dauerhaften Veranstaltungsort wird es hier nicht geben, versichert der OB.

Leonberg - Die Leonberger Heide, hoch über den Dächern der Stadt gelegen, wird am Montagmittag jenem Namen gerecht, unter dem sie im Volksmund firmiert: Golfplatz. Ein Paar nutzt die kurzzeitigen Sonnenstrahlen, um jenen Sport zu trainieren, der bis 1969 hier regelmäßig praktiziert wurde: Golf eben.

 

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„Ideal“, freut sich der Mann, der sich als Golf-Anfänger zu erkennen gibt. „Hier kann man ungestört ein bisschen üben.“

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Tatsächlich ist völlig ruhig, regelrecht beschaulich. Kaum vorstellbar, dass hier 18 Stunden zuvor an die 2000 Menschen die Wiese bevölkerten. Teilnehmer einer Kundgebung gegen die Corona-Auflagen der grün-schwarzen Landesregierung und etliche Neugierige, die schauen wollten, was denn da für Leute ins sonst eher beschauliche Leonberg kommen. Und dann ausgerechnet auf den alten Golfplatz, dort wo jene Menschen wohnen, die sich diesen Sport problemlos leisten können.

Erleichterung im Rathaus

Entsprechend groß waren die Befürchtungen, dass das nicht nur bei Anwohnern beliebte Naherholungsgebiet kaputtgetrampelt, Büsche und Pflanzen zerstört und der Rasen vermüllt werden könnten.

Doch nichts von alledem. So friedlich wie der sonntägliche Demoverlauf stellt sich die Szenerie tags darauf dar. Was im Rathaus für große Erleichterung sorgt. Martin Georg Cohn hatte die Genehmigung der Demo auf seine Kappe genommen, was rechtlich in Ordnung ist. Dennoch wurde dem Oberbürgermeister vorgeworfen, dass er ausgerechnet ein solch ökologisch sensibles Gebiet für einen Massenauflauf freigegeben hatte.

Am Tag danach wirbt Cohn um Verständnis für die Entscheidung, die „aufgrund mangelnder Alternativen“ getroffen werden musste. „Uns ist bewusst, dass es sich um ein sensibles Gebiet handelt. Die Interessen, insbesondere die der Anwohner, wurden sehr ernst genommen. Durch entsprechende Auflagen wurde diesen Rechnung getragen.“ In der Tat musste die Stuttgarter Initiative „Querdenken 711“ etliche happige Bedingungen erfüllen.

Busse pendeln zum Bahnhof

Trotz des unproblematischen Ablaufs werde der Golfplatz kein Veranstaltungsort, versichert Cohn: „Die Bedenken, dass das Gelände nun generell für Veranstaltungen und Demonstrationen genutzt werden könnte, sind nicht zutreffend.“

Dass am Sonntag rund um die Stuttgarter Straße ein Verkehrschaos ausgeblieben ist, führt die Stadt auch auf die Busse zurück, die zwischen Bahnhof und Golfplatz hin- und her pendelten. Sie wurden von 250 Menschen genutzt. Zusammen mit den Kosten für die mobilen Toiletten, die rund ums Veranstaltungsgelände aufgestellt wurden, sind der Stadt Kosten von rund 5000 Euro entstanden. Insgesamt 15 Mitarbeiter waren vor Ort, angefangen beim Oberbürgermeister und beim Ordnungsbürgermeister Ulrich Vonderheid, bis hin zur Leiterin der Ordnungsabteilung, Ingrid Röhling, dem OB-Referenten Timon Friedel und der Chefin des Gebäudemanagements, Birgit Albrecht.