Wer aus China nach Deutschland einreist, muss bald einen negativen Schnelltest vorlegen. Ab wann? Und was gilt in anderen europäischen Ländern? Ein Überblick.

Sport: David Scheu (dsc)

Angesichts der rasant steigenden Coronafallzahlen in China müssen Einreisende nach Deutschland künftig einen negativen Test vorweisen. Noch ist die neue Regelung jedoch nicht in Kraft – und dass die Vorschriften innerhalb Europas teils erheblich variieren, führt unter Fachleuten zu Kritik. Ein Überblick über die derzeitige Lage.

 

Was wird für die Einreise verlangt – und ab wann?

Wer aus China nach Deutschland einreisen möchte, muss künftig einen negativen Coronatest vorlegen – und das nicht erst nach der Ankunft, sondern schon vor dem Abflug. Ein PCR-Test ist dabei nicht erforderlich, ein Antigen-Schnelltest genügt. Die Testpflicht soll schon in Kürze gelten: Nach Angaben einer Sprecherin des Gesundheitsministeriums ist geplant, dass die verschärften Einreiseregeln bereits an diesem Montag in Kraft treten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte auch mit Blick auf das chinesische Neujahrsfest am 22. Januar auf eine schnelle Umsetzung gedrängt.

Welche Maßnahmen sind noch geplant?

Aufgrund der Gefahr neuer Mutationen aus China sind an deutschen Flughäfen weitere Kontrollen vorgesehen. Zum einen plant Lauterbach Stichproben bei der Einreise, um mögliche Virusvarianten zu erkennen. Zum anderen soll das Abwasser aus den Flugzeugen untersucht werden. Lange Vorbereitungszeiten sind hierfür nicht zu erwarten: Am größten deutschen Verkehrsflughafen in Frankfurt am Main, wo derzeit wöchentlich knapp ein Dutzend Maschinen aus China landen, ist dem Betreiber Fraport zufolge die nötige Infrastruktur für solche Abwasserkontrollen bereits vorhanden.

Gelten europaweit einheitliche Regeln?

Nein. Die 27 EU-Staaten hatten sich in dieser Woche nach zweitägigen Beratungen lediglich darauf verständigen können, Tests für Einreisende aus China nachdrücklich zu empfehlen. Umgesetzt wird diese Richtlinie ganz unterschiedlich, was einen europaweiten Flickenteppich zur Folge hat. Während in manchen Staaten wie Frankreich nach der Ankunft ein PCR-Test für die Einreise verlangt wird, verzichten andere Nachbarländer Deutschlands wie Polen noch komplett auf verpflichtende Coronatests. Schweden indessen will eine Testpflicht für Chinesen einführen, nicht aber für schwedische Staatsbürger.

Welchen Nutzen hat die Testpflicht?

Das ist umstritten. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC hatte zuletzt betont, dass es die in China vorherrschenden Coronavarianten auch in Europa gebe und deshalb keine besondere Gefahrenlage bestehe. Es gibt aber auch andere Stimmen: Der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdiensts, Johannes Nießen, verwies auf die Gefahr der Entstehung neuer Mutationen in Regionen mit besonders hohen Fallzahlen wie China. Nötig sei daher eine europaweit einheitliche Testpflicht.

Berlins Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) begrüßte die Verpflichtung zu Tests als richtige Maßnahme, um einen besseren Überblick über das Infektionsgeschehen zu bekommen. Neue Coronavarianten werde man damit aber kaum aufhalten können: „Das zeigen die Erfahrungen der vergangenen Pandemiejahre.“

Wie läuft der Austausch mit der chinesischen Regierung?

China reagierte verärgert. Eine Sprecherin des Außenministeriums kritisierte die Testpflicht als Diskriminierung chinesischer Reisender und drohte mit Gegenmaßnahmen, ohne diese zu konkretisieren. Allerdings verlangt auch China bei Einreisenden aus Europa einen negativen PCR-Test. Die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides forderte die Volksrepublik indessen auf, transparenter mit der Coronalage umzugehen.

China war Anfang Dezember von seiner strikten Null-Covid-Politik abgerückt. Seitdem steigen die Fallzahlen in dem einwohnerreichsten Land der Erde (1,4 Milliarden Menschen) rapide. Genaue Daten sind nicht bekannt – Experten gehen aber davon aus, dass die Zahl der Infektionen mittlerweile in einem dreistelligen Millionenbereich liegt.