In der Wache laufen die Fäden von Freiwilligen und sonstigen Hilfsangeboten zusammen, die Menschen benötigen, die wegen der Corona-Pandemie in Bedrängnis geraten.

Leonberg - Ich kann von 9 Uhr bis 18 Uhr helfen – rufen Sie an, ich bin nicht in der Risikogruppe“, steht auf dem in Folie eingeschweißten Aushang am Laternenmast. Die Menschen rücken gegenwärtig näher zusammen und entdecken ihre moralischen Stärken – obwohl das oberste Gebot der Stunde lautet: „Auf Distanz bleiben!“

 

Das widerspricht Millionen Jahren menschlicher Entwicklung. Denn immer, wenn Gefahr droht, fühlen sich die Menschen in der Nähe anderer sicherer und geschützt. Das Perfide an dem Coronavirus ist aber, dass es genau dieses menschliche Bedürfnis nach Nähe braucht, um weiter wüten zu können.

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Doch Menschen in Bedrängnis werden nicht allein gelassen. Eine Initialzündung in der Stadt ist die Idee der Handballer des SV Leonberg/Eltingen gewesen, Hilfe anzubieten. Viele ziehen nun mit. Die Stadt bündelt seit Montag über die Feuerwehr die Versorgungs- und Hilfsangebote.

Wir haben bei der Feuerwehr sowieso die Bereitschaft, also macht es Sinn, dass hier die Angebote koordiniert werden“, sagt der Leonberger Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD). „Ob Privatpersonen, Gruppen, Vereine oder Initiativen: Jeder, der hilft und helfen möchte, kann sich hier unter der Rufnummer 0 71 52 / 9 90 46 62 anmelden“, sagt Cohn. Ebenfalls die Nummer anrufen können alle, die Hilfe benötigen.

Seniorin ist überglücklich

„Ihr seid meine Rettung“, gab es schon am Montagvormittag Dank und Lob von einer Seniorin. Sie ist zwar weit über 90, aber noch rüstig und versorgt sich weitgehend selbst. Doch die Herausforderungen durch das Coronavirus bringen sie nun an ihre Grenzen. „Für die Dame haben wir einen Einkaufsservice organisiert und sichergestellt, dass sie auf längere Zeit täglich ein frisches Mittagessen geliefert bekommt“, zeigt sich Jens Schulte zufrieden.

Er koordiniert in der Hauptfeuerwache die Angebote der Helfer und die Anrufe der Hilfesuchenden. Der Student der Fahrzeugtechnik hat nun unfreiwillig keine Vorlesungen und will helfen. Neben dem Sportverein hat der Feuerwehrmann bereits inzwischen mehr als zehn private Helfer auf seiner Liste. Ein Lebensmittelgroßhandel hat Unterstützung angeboten, wenn Grundnahrungsmittel ausgehen, auch ein Internet-Portal hat sich in die Liste eintragen lassen und örtliche Firmen, die technische Hilfestellung und Lieferdienste anbieten. „Wir schauen, was wir tun und organisieren können“, heißt es in der Feuerwache, wo täglich von 8 bis 18 Uhr angerufen werden kann. Sollte der Aufwand für das Angebot stark anwachsen, bekommt Jens Schulte Verstärkung.

Telefonische Auskunft

Ebenfalls über eine Hotline versucht auch die Leonberger Stadtverwaltung derweil, so viel Normalität wie möglich aufrecht zu halten, nachdem der Dienstbetrieb im Rathaus heruntergefahren wurde. Dringliche Angelegenheiten können weiterhin nach vorheriger Terminabsprache erledigt werden. Telefonisch sind die Mitarbeiter montags bis donnerstags von 9 bis 16 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr erreichbar.

Zudem wurde unter der Telefonnummer 0 71 52 / 9 90 56 32 eine Hotline eingerichtet, die 24 Stunden erreichbar ist. Während der Sprechzeiten sollten die Beschäftigten direkt angerufen werden. Es kann auch die zentrale Rufnummer 0 71 52 / 99 00 angewählt werden.

Hilfen in Leonberg

In der Feuerwache werden die Hilfsangebote koordiniert. Melden kann man sich unter 0 71 52 / 990 46 62. Hilfesuchende und -anbietende finden aber auch auf der Internetseite der Stadt unter www.leonberg.de/Corona-Hilfe ein Formular. In Warmbronn hat der örtliche Gemeindeverein die Hilfsangebote in Corona-Zeiten in einer Gemeinschaftsinitiative gebündelt. Die Website www.warmbronn-hilft.de wurde erstellt, an die sich Menschen wenden können. Derzeit ist ein Handzettel in Druck. Der Flyer wird an alle Haushalte verteilt. Stand jetzt haben sich 24 Helferinnen und drei Helfer gemeldet. „Wir bieten neben der Unterstützung bei Einkäufen, bei Gängen zur Bank, zur Post, zur Verwaltung, auch Rat und Trost in schwierigen Situationen an“, sagt Christiane Hug-von Lieven vom Warmbronner Gemeindeverein.

Hilfen in Weil der Stadt

Die Stadtverwaltung arbeitet an einer Koordinierungsstelle. Die Kirchen, Glaubensgemeinschaften und Sportvereine haben bereits ihre Mithilfe signalisiert, sagt der Beigeordnete Jürgen Katz. Zu erreichen ist die Hilfshotline unter 0 70 33 / 52 10. Außerdem gibt es die Gruppe „Schafhausen hilft sich“. Informationen beim Pfarramt unter der Nummer: 0 70 33 / 3 05 27 00

Hilfen in Renningen

Die Stadtverwaltung hat eine Koordinierungsstelle eingerichtet. „In dieser ungewissen Zeit ist es wichtig, zusammenzuhalten“, heißt es auf dem Flyer. Wer Hilfe benötigt, oder seine Hilfe anbietet, kann sich melden: Montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr unter 0 71 59 / 92 42 02 oder unter zusammenhalt@renningen.de. Auch die Freie Evangelische Gemeinde (FEG) Renningen bietet Hilfe an: hilfe@renningen.feg.de.

Hilfen in Rutesheim

In Rutesheim hilft der Christlicher Verein Junger Menschen (CVJM). Interessierte können sich täglich von 8.30 bis 12 Uhr bei Christian Wöhrle (Telefon 01 73 / 5 70 22 73) sowie von 14 bis 17 Uhr bei Sabine Fuchs (Telefon 0173/ 9 18 61 44) melden.Der CVJM in Perouse kann über Sarah Frantz (Telefon 0 71 52 / 7 64 75 36) und Nina Arnold (Telefon 0 71 52 / 7 64 20 57) kontaktiert werden.Im Heuweg ist der KJC Rutesheim aktiv. Kontaktperson ist Günter Dums (Telefonnummer 0 71 52 / 5 82 40).

Hilfen in Weissach

Wie Bürgermeister Daniel Töpfer am Wochenende angekündigt hat, arbeitet das Rathaus an der Organisation eines umfangreichen Helferdienstes für Weissach und Flacht. Nähere Details will er im Laufe der Woche erläutern