Weil die Inzidenz über 500 liegt, müssen Ungeimpfte nun auch im Enzkreis nachts zuhause bleiben. Gleichzeitig bleibt die Impfquote des Kreises niedrig – warum, weiß auch das Landratsamt nicht.

Enzkreis - Überall in Baden-Württemberg schnellen aktuell die Inzidenzwerte in die Höhe – der Enzkreis liegt im Landesvergleich zwar nicht mehr so weit oben, wie das im vergangenen Jahr oft der Fall war, hat nun aber auch die kritische 500er-Inzidenz geknackt. Während die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis zu Beginn der Woche noch bei rund 420 lag, erhöhte sich der Wert bis Donnerstag auf 548. Damit ist klar: Auch im Enzkreis tritt für Nichtgeimpfte und Nichtgenesene eine nächtliche Ausgangsbeschränkung in Kraft, die von 21 Uhr abends bis 5 Uhr früh des Folgetages gilt. In Pforzheim war dies bereits am vergangenen Wochenende in Kraft getreten. Die strengeren Regeln gelten in Baden-Württemberg seit November.

 

Ausgangssperre gilt mit Ausnahmen

Ausnahmen von der Ausgangsbeschränkung gibt es bei Vorliegen triftiger Gründe, unter anderem für einen Arztbesuch, zur Berufsausübung und für den Besuch von Ehegatten oder Lebenspartnern. Auch nachts alleine spazieren gehen oder allein Sport treiben ist erlaubt. Ausgenommen von den Beschränkungen sind außerdem Minderjährige, wenn sie keine Symptome der Krankheit haben.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Alle News zur Coronapandemie

Während die Inzidenz im Enzkreis analog zum landesweiten Schnitt ansteigt, bleibt eine andere Kennziffer des Landkreises weiterhin niedrig: Pforzheim und der Enzkreis haben mit jeweils 62,5 und 63,5 Prozent an Vollimmunisierten die niedrigsten Impfquoten des Landes. Warum? Eine Antwort hat man auch beim Landratsamt nicht: „Wenn wir wüssten, woran das liegt, würden wir da sofort rangehen“, sagt Sprecher Jürgen Hörstmann.

Keine Erklärung für niedrige Impfquote

Hohe Inzidenzen des vergangenen Jahres hatte man sich beim Landratsamt auch mit der Sozialstruktur insbesondere in Pforzheim erklärt – dort liegt der Anteil an Einwohnern mit Migrationshintergrund knappe fünf Prozent über dem anderer Stadtkreise. Große Familien, so Hörstmann, seien förderlich für Ansteckungen gewesen. Diesen Schluss auf die Impfquote übertragen könne man aber nicht. Besonders für den Enzkreis: Dort gebe es eine „ausgeglichene Sozialstruktur“. Und auch im Impfangebot des Kreises sieht Hörstmann keinen Fehler, die Struktur könne sogar noch mehr Impflinge vertragen. „Wir sind mit unserem Latein am Ende.“