Keine Prüfung erfolgt auch in Sindelfingen ohne Anmeldung. Landrat schließt Corona-Betten in Leonberg nicht aus.

Sindelfingen - Möglicherweise müssen im Leonberger Krankenhaus Pflegeplätze für Corona-Kranke eingerichtet werden. Das hat Landrat Roland Bernhard am Rande der Eröffnung eines weiteren Corona-Testzentrums in Sindelfingen erklärt.

 

„Wir müssen alles tun, um die Infektionswelle so flach wie möglich zu halten, damit die Behandlungskapazitäten für wirklich schwere Fälle reichen“, sagte Bernhard. Im Kreis werde im Bedarfsfall zunächst auf die zehn Intensivpflegebetten im Böblinger Krankenhaus zurückgegriffen. Sind diese belegt und können in Böblingen auch keine weiteren eingerichtet werden, müssten in der Leonberger Klinik welche geschaffen werden. Erst wenn man im Kreis mehr als 40 Intensivpflegebetten benötige, müsse auch in Sindelfingen und Herrenberg entsprechende Behandlungskapazität geschaffen werden.

Das neue Testzentrum in Sindelfingen soll insbesondere Patienten aus der Region Leonberg den Weg nach Herrenberg ersparen. Auf dem Besucherparkplatz der Laborärzte Sindelfingen im Vogelhainweg 4 bis 6 stehen drei Container, in denen Ärzte von montags bis freitags von 16 bis 18 Uhr Rachenabstriche entnehmen.

Analyse dauert dreieinhalb Stunden

Es hat keinen Sinn, einfach so vorbeizukommen. Vorgelassen wird nur, wer das Plazet des Gesundheitsamts hat. Das vergibt auch Testtermine. Verlässlich geprüft werden können nur Menschen, bei denen seit dem Zeitpunkt der möglichen Ansteckung mindestes 14 Tage verstrichen sind. Die Analyse jeder einzelnen Probe dauert dort nach Angaben der Medizinerin Martina Burchert-Graeve dreieinhalb Stunden. Bei den Laborärzten werden auch alle anderen Corona-Abstriche, die im Kreis anfallen, untersucht. Ziel von Burchert-Graeve, ihren vier ärztlichen Kollegen und rund 50 weiteren Mitarbeitern ist es, innerhalb von 24 Stunden ein Ergebnis zu liefern. Das Labor arbeitet im Moment an sieben Tagen in der Woche.

Ein erstes Corona-Testzentrum hat der Landkreis vor wenigen Tagen auf dem Gelände der Straßenmeisterei in Herrenberg eröffnet. Dessen Kapazität ist laut Landrat Bernhard von 24 auf 48 Tests pro Tag verdoppelt worden. Insgesamt sind dort bereits 650 Abstriche entnommen worden. Im Sindelfinger Testzentrum können 30 Verdachtsfälle pro Tag durchgeschleust werden. Die Zentren in Herrenberg und Sindelfingen reichen laut Landrat im Augenblick aus. Es gebe keine Pläne für ein weiteres Testzentrum in Leonberg.

Immer zuerst telefonieren

Die Sindelfinger Hausärztin Annette Theewen rät Menschen, die den Verdacht haben, dass sie sich mit dem Corona-Virus infiziert haben könnten, sich telefonisch an ihren Arzt zu wenden. Wenn ein Verdachtsfall, der hinterher positiv getestet wird, eine Arztpraxis betritt, könne diese vom Gesundheitsamt geschlossen werden, warnte sie. Dann stehe diese Praxis vorübergehend auch für andere Patienten nicht mehr zur Verfügung.