Wer sich trotz Corona-Risiken nicht impfen lässt, muss Nachteile befürchten – das könnte letztlich aber die Motivation beflügeln. In einer Pandemie bleibt weder das Handeln noch das Nichthandeln folgenlos. Deshalb ist Impfen keine reine Privatsache, meint StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Horrorzahlen aus dem Kanzleramt stören die neue Leichtigkeit des Seins. Angela Merkels Mann für das politische Alltagsgeschäft warnt davor, dass die Infektionszahlen bis zum Ende dieses zweiten Seuchen-Sommers auf ein kaum vorstellbares Niveau ansteigen könnten. In den Städten und an den Stränden herrscht hingegen ein Lebensgefühl vor, als sei Corona schon vorbei. Dabei sind beliebte Urlaubsländer der Deutschen inzwischen wieder Hochrisikogebiete. Aus Spanien und den Niederlanden werden Inzidenzwerte gemeldet wie zu schlimmsten Pandemiezeiten. Deshalb ist die Frage unausweichlich, wie sich eine vierte Welle von solcher Wucht bei uns vermeiden ließe. Die Impfmüdigkeit, die sich in Deutschland eingestellt hat, wirkt da wie ein Dammbruch.