Zahlreiche Arztpraxen im Südwesten haben am Samstag ihre Türen geöffnet, um Corona-Schutzimpfungen zu verabreichen. Wir haben die Impfaktion in Stuttgart begleitet.

Stuttgart - Fast schon wie am Fließband geht es diesen Samstag in der Hausarztpraxis in Stuttgart-Vaihingen zu. In kurzen Abständen öffnet sich die Türe und die Patienten betreten die Praxis. Ältere, jüngere, Paare und Jugendliche mit ihren Eltern sind dabei. In der Hand halten die meisten schon ihren Impfpass.

 

Die Praxis von Hans-Jörg Wertenauer und seinen Kollegen ist eine von vielen, die am Samstag ihre Türen öffnet, um fast schon im Akkord zu impfen. Unter dem Motto „Wir impfen für ihr Leben gern“ hatte die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg den Samstag zum zentralen Impftag erklärt, um für Entlastung in den Arztpraxen zu sorgen, da der Andrang aktuell enorm sei.

In der Praxis am Schillerplatz gibt das Team aber auf jeden Fall alles, um möglichst vielen Impfwilligen ihre Dosis mit dem Impfstoff der Firma Biontech zu verabreichen. „Bei uns in der Praxis ist heute wesentlich mehr los als an einem Wochentag. Dabei sind die wenigsten Menschen heute Patienten unserer Praxis“, erklärt Wertenauer. Um den großen Andrang zu bewältigen, greife das Team für den Impftag auf externe Ärzte zurück. Insgesamt 300 Impfdosen könne man so am Samstag verabreichen.

77 Dosen bis zur Mittagspause

Nicht ganz so viele Menschen krempeln in der Praxis von Michael Oertel im Gesundheitshaus am Diakonissenplatz am Samstag die Ärmel hoch. Dennoch hat das Team bis kurz vor 12 Uhr schon 77 Dosen verimpft. Michael Oertel zeigt sich am Mittag mit dem Ergebnis zufrieden: „Es war angenehm, weil man ohne reguläre Sprechstunde anderer Sorgen behoben wurde und sich wirklich nur auf das Thema Impfen beschränken konnte. Deshalb lief es hervorragend.“ Außerdem habe es keine Terminabsagen gegeben.

Verimpft habe man auch hier das Vakzin der Firma Biontech. Dabei seien die meisten Patienten gekommen, um ihre Drittimpfung zu erhalten: „Wir hatten heute überwiegend Booster-Impfungen, einige Zweitimpfungen und einen kleinen Anteil Erstimpfungen“, so Oertel.

Die meisten Patienten holen sich den Booster

In der Praxis am Schillerplatz zeigt sich ein ähnliches Bild: 90 Prozent aller Impfungen seien hier ebenfalls Drittimpfungen gewesen, berichtet eine Mitarbeiterin. Auch eine junge Frau lässt sich hier am Mittag ihre Booster-Impfung geben. Über das unkomplizierte Angebot ist sie froh. Sie selbst sei zwar keine Patientin in der Praxis am Schillerplatz, aber eine Freundin habe ihr davon erzählt. Im Gegensatz zu Warteschlangen bei anderen Impfangeboten freuten sich die Impflinge hier auf eine schnelle Spritze ohne langes Anstehen in der Kälte.

Um den Patienten dies zu ermöglichen, setzt auch Michael Oertel auf das Impfen mit Termin: „Mit würde es nicht gefallen, wenn 100 Leute anstehen müssten“, so Oertel. Deshalb wollen er und sein Team, falls nötig, im Dezember nochmal einen Samstag zum Impftag erklären. Auch Hans-Jörg Wertenauer möchte die Aktion wiederholen, allerdings nur wenn die Nachfrage stimmt: „Wir möchten den Bedarf an Impfungen decken, aber keine Strukturen schaffen, die keiner will“, erklärt er.

Ob solche Aktionen noch notwendig seien, nachdem beispielsweise am 13. Dezember ein Impfzentrum in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle eröffne, in dem täglich bis zu 2800 Menschen geimpft werden könnten, bleibe abzuwarten, sagt Wertenauer. Hierfür sucht die Praxis noch Personal, neben Ärzten 300 bis 400 Kräfte für Organisation, Verwaltung und Dokumentation (bewerbung@impfambulanzen-stuttgart.de).