In den USA war Corona kein Thema. Inzwischen gibt es erste Fälle – nur Donald Trump will von einer möglichen Gefahr nichts wissen. Er glaubt, der Virus sei schon im April wieder verschwunden.

Washington - Es war zufälliges zeitliches Zusammentreffen, für manche aber auch ein Menetekel. Während Donald Trump vor Journalisten im Weißen Haus Gelassenheit zur Schau stellte, wurde aus Kalifornien der erste Fall eines Corona-Infizierten gemeldet, bei dem sich die Infektionskette nicht mehr zurückverfolgen lässt. Es sei denkbar, jedoch konkret nicht nachzuvollziehen, erklärte das Center for Disease Control and Prevention (CDC), die amerikanische Seuchenschutzbehörde, dass sich der Patient direkt bei einem Reisenden angesteckt habe.

 

Bereits am 19. Februar war er mit Grippe-Symptomen in eine Klinik in Sacramento, der Hauptstadt Kaliforniens, eingeliefert worden. Vier Tage darauf wurde er vom CDC positiv auf das Virus getestet. Es ist in den Vereinigten Staaten der sechzigste bekannt gewordene Corona-Fall.

Donald Trump: Im April ist das Virus verschwunden

Damit wächst die Angst vor einer außer Kontrolle geratenden Epidemie in dem Moment, in dem Trump die Nerven mit Szenarien zu glätten versucht, die Experten für allzu rosig halten. Wegen all dem, was man bereits unternommen habe, bleibe das Risiko für Amerikaner äußerst gering, sagte der Präsident am Mittwochabend bei einer Pressekonferenz.

Bisher sei man im Kampf gegen die Epidemie sehr erfolgreich gewesen, und auf alles, was noch kommen könne, sei man „sehr, sehr gut“ vorbereitet. Im April, prophezeite Trump, sei das Virus vielleicht schon wieder verschwunden.

Falls sich die Lage in Asien oder Europa verschlimmere, werde er mit Blick auf Staaten wie Südkorea oder Italien Reisebeschränkungen in Betracht ziehen. Trump: „Zur richtigen Zeit werden wir dies vielleicht tun, jetzt ist aber nicht die richtige Zeit.“

Trump sorgt sich um fallende Börsenkurse

Da der frühere Immobilientycoon immer wieder auf steigende Aktienkurse verweist, um den Erfolg seiner Wirtschaftspolitik zu belegen, dürfte ihn der Kurseinbruch an der Wall Street schwer beunruhigt haben. Nachdem das Szenario einer Pandemie die Runde gemacht hatte, war der Dow-Jones-Index diese Woche an drei aufeinanderfolgenden Tagen gefallen. Der Versuch des Gegensteuerns dürfte Trumps optimistische Worte zum Teil erklären.

Kritiker sprechen ihrerseits von einem Präsidenten, der den Ernst der Lage entweder nicht erkannt habe oder ihn auf fahrlässige Weise herunterspiele. Der rechtspopulistische Radiomoderator Rush Limbaugh spinnt gar eine Verschwörungstheorie: Dunkle Mächte wollten mit Corona Donald Trump schaden.