Die Corona-Infektionszahlen steigen. In der Filderklinik in Filderstadt-Bonlanden werden aktuell nur recht junge Erkrankte behandelt. Kann man von einem Trend sprechen?

Bonlanden - Die Zahl der Corona-Infizierten steigt bundesweit wieder. Nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) hat die vierte Welle begonnen. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am 24. August in Baden-Württemberg bei 52,7. Das Landesgesundheitsamt meldete mehr als 1600 neue Infizierte im Vergleich zum Vortag. Und zwei Trends sind laut RKI erkennbar: Die Zahl der Menschen, die wegen Covid ins Krankenhaus oder gar auf die Intensivstation müssen, steigt zwar langsam, aber sichtbar. Zudem infizieren sich vor allem jüngere Menschen zwischen 15 und 59.

 

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Auch in der Filderklinik rückt Corona wieder mehr in den Fokus „Wir haben derzeit fünf Covid-Patienten, davon sind zwei auf der Intensivstation“, erklärte die Sprecherin Marleen Job am 24. August. Alle seien im Lauf der Woche eingeliefert worden, zuvor sei es tendenziell ruhig gewesen. „Letzten Montag war gar niemand da.“ Mit einer Einordnung der momentanen Lage tat sich Marleen Job dennoch schwer. Um von einem Trend zu sprechen, müsse man die Entwicklung noch abwarten. Was sie indes bekannt geben konnte, war das Alter der fünf Personen. „Die Patienten sind zwischen 25 und 47 Jahre alt“, sagte sie. Keiner sei vollständig geimpft gewesen.

Auf den Fildern sind mehr Menschen geimpft

Im Kreis Esslingen, wo die Filderklinik sitzt, sind nach Zahlen des Sozialministeriums (Stand: 22. August) 59,7 Prozent der Menschen mindestens einmal geimpft, 56,2 Prozent komplett. Im Kreis Böblingen, zu dem Waldenbuch und Steinenbornn gehören, sind es 59 beziehungsweise 56,1 Prozent. In Stuttgart wiederum sind 58,5 Prozent mindestens einmal und 55,2 Prozent der Bürger vollständig geimpft. Allerdings gibt es innerhalb der Stadt große Unterschiede. In den wohlhabenden Innenbezirken sowie auf den Fildern haben wesentlich mehr Menschen ein Vakzin erhalten als etwa in Zuffenhausen oder auf dem Hallschlag.

Ein wichtiger Wert ist die Hospitalisierungsrate, also der Anteil derer, die pro 100 000 Einwohner im Krankenhaus behandelt werden müssen. Am 24. August wurden bundesweit 399 neue Hospitalisierungen mit Covid-19 gemeldet, die Rate lag bei 1,38. In Baden-Württemberg wurde die Rate am gleichen Tag mit 1,5 Prozent angegeben. Wie es etwa im Kreis Esslingen aussieht, kann die Landratsamtssprecherin Sarah Panten wegen eines Softwarefehlers nicht beantworten, aber „die Tendenz deckt sich grundsätzlich mit der des Landes“.

Auch im Kreis Böblingen „sieht man den Trend langsam tatsächlich“, sagt Tiziana Schuster für den Klinikverbund Südwest. In den vier Häusern in Böblingen, Leonberg, Herrenberg und Sindelfingen liegen demnach aktuell 13 Covid- und vier Verdachtsfälle. Noch vor einer Woche seien es nur vier Patienten gewesen.

Jeder fünfte Infizierte sei Reiserückkehrer

In Stuttgart wiederum wird anders gerechnet. Dort hatte die Hospitalisierungsrate laut dem Stadt-Sprecher Sven Matis am 19. August bei 5,5 Prozent gelegen – gemessen an den Infizierten. Der Wert werde immer donnerstags aktualisiert. Am 25. August sprach Sven Matis von stadtweit 632 aktiven Fälle, jeder fünfte sei ein Reiserückkehrer, insbesondere aus dem Kosovo, Kroatien und der Türkei.

Wer liegt aktuell im Stuttgarter Klinikum? Die Sprecherin Annette Seifert erklärt: „Unsere von einer Covid-Erkrankung betroffenen Patienten sind fast ausschließlich ungeimpfte Menschen. Die Patienten sind zwischen 30 und 70 Jahren alt.“