Seit Dienstag hat der Countdown zur Aufhebung der Corona-Bundesnotbremse wieder begonnen. Doch bis Lockerungen möglich sind, müssen weitere Voraussetzungen erfüllt werden.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Rems-Murr-Kreis - Der Countdown für die Aufhebung der Bundesnotbremse im Rems-Murr-Kreis läuft, der für die zentral verordneten Coronabeschränkungen maßgebliche Wert bei der Sieben-Tages-Inzidenz ist wieder unterschritten. Das Landratsamt hat die Zahl der auf 100 000 Einwohner heruntergerechneten Neuinfektionen binnen sieben Tagen am Dienstag mit 58 angegeben. Bleibt diese Zahl nun an fünf Tagen in Folge unter der 100er-Marke, sind deutliche Corona-Lockerungen möglich – etwa die Öffnung der Gastronomie und das Ende der nächtlichen Ausgangssperre. Könnte das Landratsamt jenen „Tag Fünf“ am kommenden Samstag verkünden, wäre die Notbremse am Montag, 31. Mai, außer Kraft.

 

Feiertage zählen nicht

De facto ist der Grenzwert zwar bereits seit drei Tagen unterschritten, doch gezählt werden darf laut den Regelungen im Infektionsschutzgesetz erst seit Dienstag. Pfingstsonntag (Inzidenz 96) und -montag (78) werden bei der Zählung ignoriert, weil Sonn- und Feiertage nicht in die Rechnung mit einfließen dürfen. Und der Samstag ist etwas für Statistikfeinschmecker: Zwar konstatierte das Landratsamt für diesen Tag mit 97 ebenfalls einen Unterhundertwert, allerdings ist maßgeblich für die Coronaauflagen die am Morgen vom Robert-Koch-Institut (RKI) bekannt gegebene Zahl – die wiederum der Vortagsmeldung des Landratsamts entspricht, in diesem Fall der 107.

Jener Wert hatte im Übrigen am vergangenen Freitag dazu geführt, dass der bereits begonnene Countdown zur Rücknahme der Bundesnotbremse wieder ausgesetzt wurde. Zuvor war an zwei Tagen ein Wert unter 100 erreicht worden.

Kreisscharfes Impfmonitoring

Während die Berechnungen zwar bisweilen kompliziert, die Zahlen aber für jeden einsehbar sind, fehlt es an anderer Stelle der Pandemiebekämpfung noch an Klarheit. Dieser Auffassung zumindest sind der Rems-Murr-Landrat Richard Sigel und sein Böblinger Amtskollege Roland Bernhard. Beide fordern vom Land einmal mehr auf die einzelnen Landkreise heruntergebrochene Impfquoten. Zwar wurden diese Anfang Mai erstmals offen gelegt, doch die Zahlen müssten kontinuierlich fortgeschrieben werden, so die Landräte. Man wisse zwar über die Fortschritte in den eigenen Impfzentren Bescheid, aber mit den Hausärzten sei eine zweite tragende Säule der Impfkampagne hinzugekommen – und mit den Betriebsärzten folge in Kürze die dritte.

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Alle Zahlen müssten „einheitlich erfasst, zusammengeführt und kreisscharf abgebildet werden – und das nicht einmalig, sondern regelmäßig“, so die Landräte. Die Gesamtquote sei wichtig, um die jeweilige Infektionslage besser einschätzen und gegebenenfalls ausgleichende Maßnahmen oder Unterstützungsangebote in den Kreisen beziehungsweise einzelnen Kommunen organisieren zu können.