Wegen Hamsterkäufen fehlen Waren in den Tafelläden. Viele Anlaufstellen im Kreis Esslingen sind bereits zu, in den beiden Tafelläden die noch offen sind, ändert sich nun einiges.

Kultur: Kathrin Waldow (kaw)

Esslingen/Nürtingen/Kirchheim - Viele Tafelläden in Baden-Württemberg haben geschlossen, um die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus zu verringern. So auch im Kreis Esslingen. Nur zwei der vier Tafelläden sind noch geöffnet. Die Geschäfte, die gespendete Waren zu günstigen Preisen an berechtigte Kunden abgeben, wurden teils wegen des Coronavirus und den entsprechenden Maßnahmen zugemacht, teils aber auch aus anderen Gründen, wie Sven Jaissle von der Caritas berichtet.

 

„Der Esslinger Tafelladen hat geschlossen, weil unsere Beschäftigten von einer Grippewelle erfasst worden sind. Wir hoffen deshalb, dass wir diesen Laden wieder öffnen können, sobald die Mitarbeiter gesund sind“, erklärt der Leiter der Tafelläden der Caritas im Kreis Esslingen. Freiwillige könnten zwar helfen, aber auch nicht ohne weiteres einen Laden leiten, Planungs- und Koordinationsaufgaben übernehmen. Daher warte man ab, bis die qualifizierten Mitarbeiter wieder in den Dienst zurück könnten.

In Kirchheim habe der Tafelladen aufgrund der Corona-Krise zu: „Die meisten Beschäftigten dort sind Ehrenamtliche aus der Risikogruppe. Zudem ist der Laden im Gebäude des DRK und der Feuerwehr, die als gesundheitsrelevante Einrichtungen zu schützen sind.“ Ebenfalls geschlossen sind die Tafelläden in Wendlingen, Wernau und Ostfildern-Nellingen.

Nürtingen und Fildertafel haben eingeschränkt geöffnet

Eingeschränkt geöffnet sind noch die Geschäfte in Nürtingen in der Mönchstraße und in der Echterdinger Straße in Filderstadt-Bernhausen. Der Betrieb hat sich jedoch stark verändert. Als Folge der Hamsterkäufe mancher Bürger geht das Angebot in den Tafelläden, die auf gespendete Waren angewiesen sind, zurück. Gleichzeitig kommen weniger Kunden aufgrund der Empfehlungen soziale Kontakte zu vermeiden.

In Nürtingen hat der Laden nur noch an drei, statt an fünf Tagen die Woche geöffnet. „Die Wartebereiche wurden vergrößert. Nur drei bis fünf Kunden dürfen sich gleichzeitig im Laden aufhalten,“ berichtet Jaissle. Kunden könnten zudem nicht mehr frei wählen, was sie kaufen wollen. „Wir haben Pakete gefertigt, um unnötige Kontakte zu vermeiden und die Aufenthaltszeiten in den Läden zu verkürzen. Natürlich gehen wir trotzdem auf Lebensmittelunverträglichkeiten ein oder berücksichtigen Lebensmittelwünsche, etwa aufgrund religiöser Gründe“, sagt der Caritas-Mitarbeiter. In den Paketen sind Brot, Wurst, Käse, Salat und Gemüse.

Lage an den Rändern der Gesellschaft nun noch angespannter

Jaissle glaubt unterdessen nicht, dass die Schließung mancher Tafelläden gravierende Folgen für Bedürftige haben wird. „Die Tafelläden haben noch nie zur Vollversorgung gedient, sondern die Geldbeutel derer entlastet, bei denen es ohnehin knapp ist. Woanders zukaufen musste man schon immer,“ betont er. Zu hoffen bleibe, dass niemand der Mitarbeiter am Coronavirus erkrankt, denn das hätte gravierendere Folgen. „Die offenen Läden wollen wir so lange wie möglich betreiben. Und übrigens sind Sachspenden immer willkommen“, erklärt Jaissle.

Der Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart mahnt indes, dass derzeit die Lage für Menschen, die Sozialhilfe beziehen sehr angespannt sei. Sonderangebote stünden nicht mehr zur Verfügung. Hamsterkäufe könnten mit dem Regelsatz schon gar nicht getätigt werden.