In der Corona-Krise gelten für Beerdigungen auch im Kreis Esslingen deutliche Beschränkungen. Nur die engsten Vertrauten dürfen auf den Friedhöfen von Verstorbenen noch direkt Abschied nehmen.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Kreis Esslingen - Wenn ein Mensch stirbt, ist dies für seine Angehörigen, Freunde und Kollegen ohnehin schon traurig genug. Vielen hilft es in ihrer Trauer, den Verstorbenen auf seinem letzten Weg noch begleiten zu können. In Zeiten der Corona-Krise ist das allerdings nur noch den engsten Vertrauten gestattet, was vom Land in einer Verordnung bereits in der vergangenen Woche geregelt und an diesem Montag noch einmal bestätigt worden ist.

 

Nach diesen Vorgaben dürfen Trauerfeiern nur noch unter freiem Himmel und mit nicht mehr als zehn Personen stattfinden. Offene Aufbahrungen sind generell nicht mehr zulässig. Zudem dürfen weder die Bestatter noch das Friedhofspersonal mit der Trauergemeinde in Kontakt treten. Nachdem Urnen oder Särge an das Grab gebracht worden sind, hat sich das Personal von dort wieder zurückzuziehen.

Weitere Verschärfungen soll es vorerst nicht geben

Umgesetzt werden die Maßnahmen, die nach Angaben des Kultusministeriums vom Dienstag vorerst nicht verschärft werden sollen, in den Kommunen des Landkreises Esslingen konsequent. „Wir hatten das schon auf diese Quote begrenzt, als noch mehr Trauergäste möglich gewesen wären“, sagt Clint Metzger, der Sprecher der Stadt Nürtingen. Auch seine Kollegin aus Ostfildern, Andrea Wangner, erklärt, „dass wir da von Anfang an sehr rigide gehandelt haben und streng darauf achten, dass neben den ganzen Vorgaben auch die Abstandsregelungen eingehalten werden“.

Dass die betroffenen Familien überwiegend Verständnis für die Maßnahmen aufbringen, wird bereits bei einem Blick auf die Todesanzeigen deutlich: „Aus gegebenem Anlass findet die Trauerfeier zu einem späteren Zeitpunkt statt“ oder „Aufgrund der jetzigen Situation kann die Beisetzung nur engsten Familienkreis erfolgen“, ist dort immer wieder zu lesen.

Maßnahmen scheinen auf Akzeptanz zu stoßen

Burkhard Nolte, der Leiter des Grünflächenamts bei der Stadt Esslingen, bestätigt diesen Eindruck: „Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Angehörigen durch die laufende Berichterstattung bereits in hohem Maße sensibilisiert sind.“ Zudem würden die Bestatter und die Friedhofsverwaltung sowohl die Hinterbliebenen wie auch die Pfarrer und Trauerredner auf die geltenden Rahmenbedingungen hinweisen. Nolte spricht von einer „breiten Akzeptanz“ und weiß auch, „dass Maßnahmen wie die Abstandsregelung zumeist eingehalten werden“.

Dass dies gerade bei einer Beerdigung schwer fällt, wo Nähe manchmal mehr hilft als tröstende Worte, ist für den Amtsleiter klar: „Aber auch wenn man persönlich nicht anwesend sein kann, bleibt doch Raum für stilles Gedenken an den Verstorbenen und ein Gebet.“ Anteilnahme könne auch per Brief, durch ein Telefonat oder durch einen späteren Besuch am Grab ausgedrückt werden, ergänzt Nolte.