Ein Impfstoff gegen das neue Coronavirus gilt als Ziel der internationalen Gemeinschaft im Kampf gegen die Pandemie. Die gute Nachricht: Laut WHO gibt es mehrere aussichtsreiche Kandidaten. Deren Chef betont, was aus der Krise gelernt werden kann.

New York - Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht auf der Suche nach einem Impfstoff gegen das neue Coronavirus sieben bis acht vielversprechende Kandidaten. Die Forschungsbemühungen würden durch die kürzlich zu diesem Zweck gesammelten 7,4 Millionen Euro verstärkt, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus bei einer Videoschalte des Wirtschafts- und Sozialrats der Vereinten Nationen. Vor zwei Monaten sei man noch von 12 bis 18 Monaten ausgegangen, bis es einen Impfstoff gibt.

 

„Wir haben jetzt gute Kandidaten“, sagte Tedros. „Die Top-Kandidaten sind etwa sieben oder acht. Aber wir haben mehr als 100 Kandidaten.“ Welches die aussichtsreichsten Forschungen sind, teilte Tedros nicht mit.

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Das von 40 Ländern, Organisationen und Banken für Forschung, Behandlung und Tests zugesagte Geld werde allerdings nicht ausreichen, so Tedros. Zusätzliches Geld werde benötigt, um die Entwicklung eines Impfstoffs zu beschleunigen, vor allem aber, um genügend davon zu entwickeln, „um sicherzustellen, dass die Impfung jeden erreicht (und) niemand zurückgelassen wird“.

Seit Januar „arbeitet die WHO mit Tausenden Forschern auf der ganzen Welt zusammen, um die Impfstoffentwicklung zu beschleunigen und zu verfolgen, von der Entwicklung von Tiermodellen bis hin zu klinischen Versuchsdesigns und allem, was dazwischen liegt“, sagte Tedros. Mehr als 400 Wissenschaftler seien außerdem an der Entwicklung von Impfstoffen und Diagnostika beteiligt. Tedros betonte, das Virus Sars-CoV-2 sei „sehr ansteckend und es ist ein Killer“. Weltweit wurden ihm zufolge mehr als vier Millionen Infektionen und beinahe 275 000 Todesfälle in Folge der Erkrankung Covid-19 registriert.

Während die Zahl der Neuinfektionen in Westeuropa abnehme, nehme sie in Osteuropa, Afrika, Südostasien, dem östlichen Mittelmeer und anderen Regionen zu, so Tedros. „Die Pandemie erteilt uns viele schmerzhafte Lektionen, insbesondere die Wichtigkeit eines starken nationalen und regionalen Gesundheitssystems.“

Der momentane Trend zeige jedoch, dass mehr als fünf Millionen Menschen essenzielle Dienste bis 2030 nicht zur Verfügung haben werden, sagte Tedros mit Bezug auf den Zugang zu Mitarbeitern des Gesundheitssystems, medizinische Basisdienstleistungen oder fließendes Wasser in Krankenhäusern.