Corona-Proteste in Stuttgart Autokorso mit mehreren Hundert Teilnehmern

Mehrere Kilometer lang ist die Autoschlange, die sich am Mittwochabend durch Stuttgart zieht. Die Teilnehmenden protestieren gegen die Corona-Maßnahmen.
Stuttgart - Ein mehrere Kilometer langer Autokorso hat sich am Mittwochabend in den ausklingenden Stuttgarter Feierabendverkehr gemischt. Vom Auto aus protestierten Anhänger der sogenannten Querdenken-Bewegung gegen die aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen. Laut der Polizei kam es dabei zu keinen Zwischenfällen. Jedoch sei der Verkehr aufgrund der Protestaktion ins Stocken geraten. Weil der Korso sich langsam fortbewegte und dabei ein paar Hauptverkehrsachsen benutzte, war auch auf den Ausweichstrecken viel los – ungewöhnlich viel für einen Winterabend im Lockdown.
Parallel laufen mehrere Kundgebungen in der Stadt
„Am Anfang auf dem Wasen, wo der Korso startete, mussten wir ein paar Teilnehmer ermahnen“, sagt der Polizeisprecher Jens Lauer. Die Teilnehmenden seien ausgestiegen und manche hätten keinen Mund-Nasen-Schutz getragen oder den Mindestabstand unterschritten. Bei mehreren kleinen Kundgebungen von Demonstrierenden, die zum gleichen Thema zu Fuß unterwegs waren, sei es zu keinen Verstößen gegen die Coronaregeln gekommen. Die größte Gruppe habe dabei etwa 25 Personen gezählt.
Der Korso ist mehrere Kilometer lang
Der Korso führte vom Wasen über die Bundesstraße 14 in die Innenstadt. Dann ging es am Hauptbahnhof vorbei und über die Friedrich- und die Theodor-Heuss-Straße zum Rotebühlplatz, wo die Autos umdrehten und zurück nach Bad Cannstatt fuhren. Der Korso habe sich gegen 19.15 Uhr aufgelöst, so der Polizeisprecher. Mit der Aktion beenden die „Querdenker“ um ihren Kopf Michael Ballweg ihre Winterpause, die der Unternehmer an Weihnachten ausgerufen hatte. Eine Rückkehr mit Großdemos solle im Frühjahr stattfinden.
Die Gruppe rund um Michael Ballweg ist die Keimzelle der mittlerweile deutschlandweit vertretenen Bewegung. Der Verfassungsschutz Baden-Württemberg beobachtet die Bewegung seit Dezember, da Anhaltspunkte extremistischer Bestrebungen vorliegen würden.
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