Auch im Rems-Murr-Kreis herrscht bange Erwartung bezüglich der Pandemieentwicklung. Die Vorstellungen der Weihnachtszirkusse finden mit begrenzter Auslastung statt, andere Regelungen werden verschärft.

Waiblingen/Fellbach - Eigentlich sehen die Zahlen momentan auch im Rems-Murr-Kreis gar nicht so schlecht aus: Zum Donnerstag ist die Inzidenz nochmal ordentlich gesunken, von tags zuvor 328 Neuinfizierten je 100 000 Einwohner binnen sieben Tage auf noch 291. Erst vor knapp zwei Wochen ist zwischen Fellbach, Großerlach und Plüderhausen die Marke erstmals wieder unter die 500er-Grenze gesunken. Allein: Alle Zeichen sprechen dafür, dass es sich um eine vorweihnachtliche Verschnaufpause handelt: Weil Omikron, die noch ansteckendere Coronavariante, laut Experteneinschätzung nach Weihnachten für neuerliche, womöglich exponentielle Steigerungsraten sorgen könnten, werden – wie auf Bundesebene dieser Tage umrissen – auch im Rems-Murr-Kreis vom 28. Dezember an nochmals verschärfte Regelungen gelten.

 

Private Treffen nur noch mit zehn Personen

Während sich zu Weihnachten im privaten Bereich noch bis zu 50 Personen in geschlossenen Räumen treffen dürfen, sind es danach nur noch zehn. Clubs und Bars werden vom kommenden Dienstag an vorläufig geschlossen bleiben und Großveranstaltungen – in Baden-Württemberg wohl solche mit mehr als 750 Teilnehmern – tabu bleiben. Speziell in Fußballstadien bleiben die Ränge wieder komplett leer. Auch wenn derzeit noch Klagen dagegen laufen, ist das Böller-Verkaufsverbot samt Versammlungsverbot zu Silvester beschlossene Sache.

In mehreren Orten des Kreises, unter anderem in Waiblingen und Schorndorf, sind derweil schon ab sofort per Allgemeinverfügung „öffentliche Versammlungen oder Aufzüge“ wie zum Beispiel die sogenannten Montagsspaziergänge oder auch andere – etwa über gängige Online-Plattformen verabredete – Spaziergänge untersagt. Erklärend heißt es dazu in der Schorndorfer Verfügung: „Das Verbot gilt auch für nicht angezeigte und nicht behördlich bestätigte Ersatzversammlungen oder Versammlungen mit thematisch vergleichbarem Inhalt.“

Weihnachtszirkus mit halbierter Platzzahl

Zumindest das Zirkusleben wird im Rems-Murr-Kreis in diesem Jahr im Gegensatz zum Vorjahr dagegen wohl auch über den 28. Dezember hinaus weitergehen. In Waiblingen gastiert der 14. Waiblinger Weihnachtszirkus auf dem Gelände bei der Rundsporthalle bis zum 9. Januar – bei 2G-plus-Regel und vorgeschriebener Auslastung von maximal 50 Prozent der Zuschauerplätze. Im Waiblinger Zirkuszelt sind das 550 statt der vorhandenen 1100 Sitzplätze.

In Schmiden gastiert derweil als „Fellbacher Weihnachtscircus“ der Zirkus Piccolo mit der Plüderhausener Zirkusfamilie Riedesel. Ebenfalls mit 2G-plus und halber Zeltbesetzung finden die täglichen Auftritte auf dem Festplatz in der Tournonstraße laut bisheriger Planung und vorbehaltlich geänderter Coronaregeln bis zum 10. Januar statt.

Zu den jüngst abgesagten Großereignissen im Kreis gehört allerdings der für den 19. und 20. Februar in der Alten Kelter in Fellbach angekündigte Weintreff des Vereins Remstal Tourismus. Die zweitägige Verkostung mit 50 Weinproduzenten und bis zu 300 Weinen oder Sekten fällt damit pandemiebedingt bereits das zweite Mal in Folge aus.

Was die weiteren Zahlen der Pandemiestatistik im Kreis angeht: Die Rems-Murr-Kliniken versorgen aktuell 42 Covid-19-Patienten. Von ihnen liegen 15 auf der Intensivstation und müssen beatmet werden.

Es gibt noch viele freie Impftermine

Andererseits weist das Landratsamt mit Blick auf die Vermeidung weiterer schwerer Krankheitsverläufe darauf hin, dass im Rems-Murr-Kreis inzwischen zahlreiche Impftermine frei sind, die über das kreisweite Buchungsportal gebucht werden können.

An den Weihnachtsfeiertagen seien die meisten Impfstellen zwar geschlossen, teilt die Behörde mit. Aber über den Jahreswechsel ließen sich noch viele freie Termine im Kreisgebiet finden – für Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen sowie für Kinder und Jugendliche. Da es aktuell einige freie Kapazitäten gebe, könnten Interessierte aber auch direkt bei einem der Impfstützpunkte oder an den Impfstellen vorbeikommen und nachfragen. Oft sei noch Impfstoff übrig und man könne sich dann spontan impfen lassen. Boosterimpfungen sind generell bereits drei Monate nach der Zweitimpfung möglich.