Die Sommerwelle ist noch längst nicht vorbei - sie nimmt erst an Fahrt auf. In den Krankenhäusern füllen sich wieder die Betten. Die aktuellen Zahlen.

Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz steigt im Vergleich zur Vorwoche weiter auf 720. Der R-Wert, der Hinweise auf die Entwicklung in den nächsten Tagen gibt, sinkt zwar wieder, jedoch liegt er immer noch über 1. Dadurch steckt immer noch ein Infizierter mehr als eine weitere Person an.

 

Die 7-Tage-Inzidenz ist auch nur noch bedingt aussagekräftig. An Wochenenden werden von den Gesundheitsämtern keine Daten mehr übermittelt, viele Menschen lassen sich nicht mehr testen und die Schnelltests in den Testzentren sind seit Anfang Juli kostenpflichtig – alles Gründe, weshalb diese Kennzahl nur noch teilweise sinnvoll ist.

Als Alternative könnte Mitte Juli ein Pilotprojekt zur Analyse von Abwasser besser über die Coronasituation in Stuttgart aufklären. Seit mehreren Wochen wird von einer hohen Dunkelziffer bei den Corona-Infektionen ausgegangen. Der Grund für die steigenden Infektionszahlen ist die Omikron-Variante BA.5, die in Kalenderwoche 26 das Infektionsgeschehen mit einem Anteil von 83 Prozent dominiert. Glücklicherweise hat diese Variante keine schwereren Krankheitsverläufe zur Folge oder eine höhere Sterblichkeitsrate. Jedoch führen die immer weiter steigenden Infektionsfälle zu einer zunehmenden Anzahl von Infizierten in Krankenhäusern.

Die Lage spitzt sich wieder zu

Die Zahl der Coronapatienten auf den Intensivstationen nimmt weiter zu. Auch das Klinikpersonal ist von den Ausfällen durch Corona und anderen Atemwegserkrankungen betroffen. Gleichzeitig kommen nun immer mehr Patienten auf die Intensivstationen. Der Fachkräftemangel trifft die Branche zusätzlich. Gerade im Hinblick auf den Herbst könnte es dadurch in den Krankenhäusern zu Engpässen kommen. Bereits jetzt schon werden wieder vereinzelt Operationen, mit geringerer Priorität verschoben.

Hoffnung auf bivalenten Impfstoff

Durch die hohen Krankheitsausfälle könnte sich die Lage in den Krankenhäusern, aber auch in anderen systemrelevanten Feldern Richtung Herbst wieder verschärfen. Die Impfung ist auch trotz sich ausbreitender BA.5 Omikron-Variante weiter wichtig. Bei Ungeimpften, Risikopatienten und Menschen ab 70 Jahren können schwere Verläufe auftreten. Sie können sich am besten mithilfe einer zweiten Auffrischungsimpfung schützen.

Alle Hoffnung setzt sich auf den angepassten, bivalenten Impfstoff, der mehrere Corona-Varianten abdecken und damit einen breiteren Schutz gewährleisten soll. „Welcher bivalente Impfstoff auch immer verfügbar sein wird, er wird gut sein. Er wird besser sein als die derzeitigen Impfstoffe“, sagt Pierre Delsaux, der Direktor der neuen EU-Gesundheitsbehörde Hera, dazu.