Seit vergangenen Samstag ist das zentrale Corona-Testzentrum auf dem Wasen geschlossen. Trotz nach wie vor hoher Inzidenzen waren die Testzahlen zuletzt stark rückläufig. Wir blicken zurück.

Kurz bevor Anfang Februar dieses Jahres die Sieben-Tage-Inzidenz in Stuttgart endgültig durch die Decke ging, war auch am Corona-Testzentrum auf dem Wasen der Peak erreicht. „Auf dem Höhepunkt haben wir mehr als 2100 PCR-Test an einem Tag durchgeführt“, so der Pandemiebeauftragte der Kassenärzte für Stuttgart und Leiter des Textzentrums, Hans-Jörg Wertenauer. Seit Öffnung der zentralen Teststation auf dem Wasen vor 22 Monaten haben die rund 200 Mitarbeiter des Zentrums demnach etwa 235 000 PCR- und 57 000 Schnelltests durchgeführt. Seit vergangenen Samstag ist die Teststation auf dem Wasen geschlossen. Trotz nach wie vor hoher Inzidenzen waren die Testzahlen zuletzt stark rückläufig.

 

„Das Testzentrum war eine wichtige Säule im Kampf gegen die Pandemie“, so das Fazit des Leiters des Stuttgarter Gesundheitsamts, Stefan Ehehalt. Sozialbürgermeisterin Alexandra Sußmann und Ehehalt dankten am Dienstagnachmittag vor den nach wie vor auf dem Wasen stehenden weißen Testzelten Wertenauer und seinen Mitarbeitern für ihren großen Einsatz während der Pandemie. „Ein ungemein engagiertes Team hat hier tausende Abstriche vorgenommen und dadurch vielen Menschen Klarheit gegeben, ob sie sich mit Corona infiziert haben oder nicht“, betonte der Chef des Gesundheitsamts.

Der Schwerpunkt des Zentrums auf dem Wasen lag auf der Durchführung von PCR-Testungen. Obgleich die meisten Mitarbeiter des Testzentrums ohne medizinische Vorbildung waren und erst angelernt werden mussten, sei die Qualität der dort durchgeführten Abstriche sehr hoch gewesen. 42 Prozent aller Tests, die auf dem Wasen in den vergangenen knapp zwei Jahren durchgeführt wurden, fielen demnach positiv aus.

„Was die Zukunft bringt, wissen wir nicht“

„Wir haben für die Stadt Stuttgart bei den Testangeboten die bestmögliche Versorgungsstruktur ohne lange Verzögerung bereitstellen können“, sagte Sußmann. Die Sozialbürgermeisterin erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass unter anderem auch das Konzept der Selbsttestungen in den Schulen auf den Vorschlag von Wertenauer zurückging. Der Internist verantwortete auch das große Testzelt auf dem Schlossplatz.

Wie Sußmann betonte, fahre man trotz der aktuell fallenden Infektionszahlen in den kommenden Wochen und Monaten „auf Sicht“. „Was die Zukunft bringt, wissen wir nicht“, sagte die Sozialbürgermeisterin. „Wir haben aber gute Strukturen, die wir im Bedarfsfall schnell wieder hochfahren können.“ Wertenauer erklärte, dass das Testzentrum in der Vergangenheit bereits zwei Mal innerhalb von zwei Wochen aufgebaut werden konnte. Für den kommenden Herbst werde aber mit mehr Vorlauf geplant, so der Mediziner. „Wir treffen uns bereits im Juli wieder mit dem Gesundheitsamt, um zu besprechen, was im Herbst notwendig sein wird.“

Nach der Schließung des großen Testzentrums auf dem Wasengelände sind die Hausarztpraxen sowie die 66 Corona-Schwerpunkt-Praxen in der Stadt die wichtigsten Anlaufstellen für alle, die einen PCR-Test benötigen. „Diese Praxen sind der Hauptträger der ambulanten Versorgung von Infektpatienten und Menschen, die einen Test brauchen“, unterstrich Wertenauer. Gleichzeitig bestehen in Stuttgart aktuell noch 198 beim Gesundheitsamt gemeldete Teststationen.

Endgültig abgebaut werden die Zelte und Container am kommenden Montag

Wie der Gesundheitsamt-Chef betont, sollte künftig die Einschätzung des Infektionsgeschehens nicht mehr an den Inzidenzen festgemacht werden: „Strategisch sollten wir beim Testen im Herbst anders vorgehen“, sagte Ehehalt.

Aus Sicht des Behördenchefs brauche es in Zukunft auf Landes- und Bundesebene initiierte repräsentative Untersuchungen, die Aufschluss über das Infektionsgeschehen in der Bevölkerung geben. „Daran könnten sich künftig politische Maßnahmen orientieren.“ Die gegenwärtigen Inzidenzen bilden, nach Ansicht Ehehalts, das tatsächliche Infektionsgeschehen nicht mehr verlässlich ab. So seien beispielsweise die aktuell in Stuttgart gegenüber dem Umland höher liegenden Inzidenzen auch auf Nachmeldungen zurückzuführen. „Es gibt keinen Hinweis darauf, dass sich aktuell das Infektionsgeschehen in Stuttgart von dem im Umland unterscheidet“, so der Leiter des Gesundheitsamts.

Endgültig abgebaut werden die Zelte und Container des Testzentrums auf dem Wasen am kommenden Montag.