Ein bisschen anders als geplant ist das Ausstellungsjahr 2020 in der Galerie Stihl Waiblingen gelaufen. Warum es 2021 zwei statt drei Ausstellungen gibt und was es dann zu sehen gibt, hat die Galerie-Leiterin nun verraten.

Waiblingen - Alles andere wäre eine Überraschung gewesen. „Die Ausstellung ,Toulouse-Lautrec und die Meister von Montmartre’ kam sehr gut an“, sagt Anja Gerdemann, die Leiterin der Galerie Stihl Waiblingen. 12 170 Menschen haben sich die Plakatkunst angesehen. Das Ausstellungsjahr 2019 sei „besuchertechnisch ein sehr gutes Jahr“ gewesen.

 

Die mehr als 30 000 kunstinteressierten Gäste, die im vergangenen Jahr ins Kunstmuseum an der Rems gekommen sind, dürften ein kleiner Trost dafür sein, dass die Besucherzahlen im laufenden Jahr mit Sicherheit deutlich niedriger liegen werden. Schuld ist das Coronavirus, das der ersten Ausstellung im Jahr mit dem Titel „Liebe, Traum und Tod. Max Klingers druckgrafische Folgen“ nach nur sechs Wochen Laufzeit ein Ende bereitete. Zu dem Zeitpunkt hatten 1730 Besucher die Ausstellung besucht.

Erste virtuelle Vernissage

Ihre Nachfolgerin mit dem Titel „Follow M.E. Marion Eichmann“ wurde Ende Mai mit einer virtuellen Vernissage eröffnet und hat inzwischen trotz aller Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie mehr als 6000 Besucher angelockt. „Wir leiden darunter, dass zuerst keine Schulklassen kommen durften – und jetzt tun sie es nur sehr zaghaft“, erläutert Anja Gerdemann. Die Ausstellung endet, anders als geplant, erst am 18. Oktober.

Was zur Folge hat, dass die dritte Schau erst Anfang Dezember eröffnet. Sie zeigt unter dem Titel „Im Rausch der Zeit“ expressionistische Meisterwerke von 29 Kunstschaffenden, beispielsweise Käthe Kollwitz, Otto Dix, Paul Klee oder Erich Heckel und läuft bis Ende Februar 2021.

Aus diesem Grund wird das Jahr 2021 ebenfalls ein Ausnahmejahr – mit zwei statt drei Ausstellungen. Die erste mit dem schlichten Namen „ICH“ beschäftigt sich im Zeitalter des Selfie mit dem Selbstbildnis, das alles andere als eine moderne Erscheinung ist. Von 1900 bis heute, von Käthe Kollwitz über Paula Modersohn-Becker bis Andy Warhol und Ai Weiwei, der seine eigene Verhaftung fotografierte, reichen die Beispiele der Selbstporträts in Form von Gemälden, Fotos, Skulpturen und Videoarbeiten.

Kunst auf Schallplattenhüllen

Die erste Leihgabe für die zweite Ausstellung in 2021 hat Anja Gerdemann schon jetzt parat: eine schlichte Papphülle, wie sie einst als Schutzhülle für Schallplatten genutzt wurde und der Vorläufer des aufwendig gestalteten Plattencovers, das die Hauptrolle in der Mitte September beginnenden Ausstellung „Cover Art“ spielt. Co-Kurator ist Walter Schönauer, der viele Plattencover gestaltet hat. Für diese Ausstellung muss die Galerie eigens eine spezielle Architektur entwickeln.