Eine neue Statistik der Weltgesundheitsorganisation schätzt die Zahl der zusätzlichen Todesfälle auf weltweit 14,8 Millionen.

In den Pandemiejahren 2020 und 2021 kam es laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit zu etwa 14,8 Millionen zusätzlichen Todesfällen. Diese Zahl ist fast dreimal so hoch wie die der offiziell gemeldeten 5,4 Millionen Covid-19-Todesfälle in dieser Zeit. In Deutschland seien demnach rund 122 000 Menschen mehr gestorben als zu erwarten gewesen wäre.

 

Aktualisierte Studie nach methodischer Kritik

Die in der Fachzeitschrift „Nature” veröffentlichte Statistik der WHO zur globalen Übersterblichkeit bedingt durch Corona ist eine Aktualisierung der Ergebnisse, die bereits im Mai 2022 veröffentlicht wurden. Damals wurde die Methodik der WHO kritisiert: Kurzfristige Schwankungen wie unterschiedlich starke Grippewellen führten laut Kritikern zu unplausiblen Ergebnissen. Die WHO reagierte auf die Kritik, verfeinerte die Analyse und veröffentlichte nun die aktualisierten Daten.

Die Schätzungen der WHO würden nicht die Zahl der Covid-19-Toten abbilden, sondern allgemein die Übersterblichkeit in den Pandemiejahren 2020 und 2021, so Hanno Ulmer, Professor an der Medizinischen Universität Innsbruck. Dem Anteil Menschen, die ohne Zutun der Pandemie nicht gestorben wären, können sich Statistiker nur annähern, so Jonas Schöley, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für demografische Forschung. Für Staaten, mit gut ausgebauten demografischen Meldesystemen sei die statistische Unsicherheit geringer als in Ländern, in denen nicht alle Toten gemeldet werden.

Geringe Unterschiede in der Sterblichkeitsrate seien zwar nicht aussagekräftig, die Schätzungen lassen jedoch auf „Trends“ der Übersterblichkeit schließen, so Schöley. Diese sei während der Pandemie „in ihrer Höhe und ihrem globalen Ausmaß einzigartig in den letzten 70 Jahren“.

In Deutschland werden derzeit im Mittel 130 pro Tag an und mit Covid-19 Verstorbene gemeldet, etwas mehr als in der Sommerwelle. Das Infektionsgeschehen nimmt nur leicht um sieben Prozent zu. In 13 Bundesländern steigt die Inzidenz, in drei sinkt sie oder ist unverändert. Eine Winterwelle ist auch deshalb nicht in Sicht, weil sich keine neue Variante wirklich durchsetzt. Seit einiger Zeit steigt der Anteil von BA2.75, dominant ist aber weiter die Linie BA.5. Deutlich häufiger als Corona- werden derzeit Grippeviren nachgewiesen – zumindest bei Menschen, die zum Arzt gehen. Das tun so viele wie sonst „nur in Spitzenwochen starker Grippewellen“, so das Robert-Koch-Institut.

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