Setzt sich BQ1.1 durch? Aktuell ist eine andere, weniger bekannte Sublinie präsent – und die Infektionszahlen sinken.

Die neue Omikron-Subvarianten BQ.1 und BQ.1.1 breiten sich laut dem Robert Koch-Institut (RKI) in Deutschland aus, jedoch auf niedrigem Niveau. Der Anteil an der untersuchten bundesweiten Stichprobe beträgt 2,8 beziehungsweise 3,2 Prozent. Beide Sublinien sind Teil einer ganzen Familie von zahlreichen Omikron-BA.5-Abkömmlingen. Diese zusammen dominieren das Infektionsgeschehen seit Sommer, zuletzt wurden sie in 96 Prozent aller sequenzierten Proben nachgewiesen. Den größten Anteil hat derzeit die Sublinie BF.7 mit rund 19 Prozent.

 

Die genannten Sublinien sind wichtig, weil ihnen das Potenzial zugeschrieben wird, eine Winter-Infektionswelle auszulösen. Die Untervarianten unterscheiden sich in ihrer genetischen Zusammensetzung, nicht jedoch in „der Krankheitsschwere oder der Übertragbarkeit“, so das RKI.

ECDC warnt vor BQ.1

Die europäische Gesundheitsbehörde ECDC erklärte jüngst, BQ.1 und deren Abkömmling BQ.1.1 könnten in den nächsten Wochen in Europa dominant werden. Erste Studien deuten darauf hin, dass sich BQ.1 infolge seiner Mutationen der Immunreaktion zu großen Teilen entziehe, heißt es vom ECDC. Die Datenlage dazu sei bislang aber begrenzt. Auch BQ.1.1 könne dem Immunsystem besser ausweichen und sich leichter verbreiten. Der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach äußerte sich auf Twitter dagegen verhalten optimistisch mit Blick auf die kommenden Monate. Er verweist auf eine noch teils widersprüchliche Studienlage. In Frankreich dominiert BQ.1.1 mittlerweile. Dort ist nach dem Abebben der Herbstwelle bislang kein erneuter Anstieg der Infektionszahlen zu verzeichnen.

Auch in Deutschland entspannt sich die Lage weiter. Das RKI verzeichnet einen Rückgang der 7-Tage-Inzidenz „in allen Bundesländern und allen Altersgruppen“, so der Lagebericht vom Donnerstagabend. Die bundesweite Inzidenz liegt bei 290 bestätigten Infektionen je 100 000 Einwohner. Das RKI zählte zuletzt weniger schwere Krankheitsverläufe und eine sinkende Hospitalisierungsinzidenz – auch bei Menschen über 60 Jahren.

Ob die Herbstwelle damit endgültig gebrochen ist, will das RKI jedoch noch nicht sagen. Das zuletzt geringe Infektionsgeschehen könne weiterhin an den Schulferien in verschiedenen Bundesländern liegen. Das Institut mahnt trotz aller sinkenden Kennwerte weiter zur Vorsicht: Im Herbst sei generell „mit einer hohen Zahl an respiratorischen Erkrankungen“ zu rechnen. So zeige sich bei der Influenza bereits jetzt ein „steigender Trend“.

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