Die Calwer Klinik hat wegen Corona einen Aufnahmestopp. Das wirkt sich auf die anderen Häuser aus.

Kreis Böblingen - Der Aufnahmestopp in der Calwer Klinik hat auch Auswirkungen auf die fünf anderen Krankenhäuser des Klinikverbunds Südwest. „Wir werden die Patienten auf die Häuser verteilen“, sagte Ingo Matheus, der Sprecher des Verbunds auf Anfrage unserer Zeitung. Mit größeren Problemen rechne er deshalb nicht. „Da sich die Patienten ja auf fünf Kliniken verteilen, werden wir das gut stemmen.“

 

Wie berichtet, hat es in der Calwer Klink in der vergangenen Woche eine akuten Corona-Ausbruch gegeben. 53 Mitarbeiter quer durch alle Stationen waren positiv auf das Coronavirus getestet worden. „Diese Mitarbeiter befinden sich nun in häuslicher Quarantäne“, sagte Matheus. 320 weitere Pfleger und Ärzte, die Kontakt zu den Infizierten gehabt hatten, aber negativ getestet worden waren, sind als sogenannte Quarantänependler im Dienst. Sie dürfen nur zur Arbeit, ansonsten aber ihre Wohnung nicht verlassen. Betroffen von dieser Quarantäne sind zudem etliche Angehörige der betroffenen Pflegekräfte.

Nur wenige Pflegekräfte bisher einmal geimpft

Anders als in einem Medienbericht behauptet, seien nur wenige der Infizierten bisher geimpft, und diese auch nur einmal, sagte Matheus. „Der Impfstatus ist aber auch nicht entscheidend. Bisher wissen wir, dass die Impfung vor schweren Krankheitsverläufen schützt, aber nicht davor, sich zu infizieren.“

Aktuell befinden sich laut dem Pressesprecher im 190-Betten-Haus in Calw 66 Patienten, 13 davon lägen auf Covid-19-Stationen. Patienten, die aus medizinischen Gründen entlassen werden können, werden dem Gesundheitsamt gemeldet. Dieses entscheidet individuell, ob sich die Person in häusliche Quarantäne begeben kann.

Bei Notfallpatienten entscheide der Leitende Notarzt, ob diesem Patienten der Transport nach Herrenberg, Leonberg, Nagold, Sindelfingen oder Böblingen zugemutet werden kann. „Wenn keine Zeit mehr ist, zum Beispiel bei einem akuten Herzinfarkt oder Schlaganfall, werden die Patienten weiter nach Calw in die Klinik gebracht“, so Matheus. Gleiches gelte für Schwangere. Frauen, die noch Zeit hätten, zum Entbinden nach Herrenberg oder Böblingen zu fahren, würden dorthin verwiesen, bei einer Sturzgeburt könnten sie aber auch in Calw gebären.

„Wir hatten ja vor einigen Wochen eine ähnliche Situation, als wir die Klinik in Nagold vorübergehend schließen mussten“, sagt Matheus. Deshalb sei man zuversichtlich, auch dieses Mal die Situation zu stemmen.

Sorge bereitet den Verantwortlichen vor allem die Vermutung des Gesundheitsamts, die Infizierten könnten Träger einer Coronamutation sein. Das könnte eine Erklärung dafür sein, warum sich das Virus trotz aller Sicherheitsvorkehrungen und -maßnahmen so schnell im Krankenhaus verbreitet habe.

Sobald die Proben der 53 Infizierten sequenziert sind, also wenn feststeht, mit welcher Variante die Personen sich infiziert haben, wird das Gesundheitsamt neue Verordnungen für die Calwer Klinik erlassen.