Im Coronajahr haben die privaten Haushalte in Deutschland ihre Konsumausgaben stark eingeschränkt. Der Rückgang betrug 5,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Berlin - Mehr Geld für Einkaufen und Essen, weniger Geld für Reisen und Restaurants: Die Menschen in Deutschland haben ihren Konsum wegen der Corona-Krise 2020 insgesamt so stark eingeschränkt wie seit einem halben Jahrhundert nicht mehr. Die Ausgaben der privaten Haushalte sanken - um die Inflation bereinigt - um 5,0 Prozent zum Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. „Dies war der stärkste Rückgang seit 1970.“ Die Entwicklung im Rezessionsjahr unterscheide sich aber von der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009, „als der private Konsum weniger beeinträchtigt war und dadurch eine stabilisierende Wirkung auf die deutsche Volkswirtschaft hatte“.

 

Für Nahrungsmittel und Getränke gaben die Deutschen nominal 6,3 Prozent mehr aus. Grund dafür dürfte sein, dass mehr von zu Hause gearbeitet, auf Vorrat gekauft und durch den Lockdown im Gastgewerbe weniger auswärts gegessen wurde. Hotels und Restaurants bekamen dies hart zu spüren: Die Konsumausgaben für Beherbergungs- und Gaststättendienstleistungen fielen 2020 um ein Drittel. Für Verkehr gab die Bevölkerung knapp zwölf Prozent weniger aus. Während die Ausgaben für Flug-, Bahn- und Busreisen im Jahresverlauf weiter zurückgingen (1. Halbjahr -28,6 Prozent; 2. Halbjahr -38,6 Prozent), stieg die Nachfrage nach Kraftfahrzeugen – nach einem Rückgang im ersten Halbjahr 2020 um 20 Prozent – im zweiten Halbjahr um rund zehn Prozent.

Als Grund nannten die Statistiker die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent von Juli und bis Dezember 2020. Dies führte auch dazu, dass die Nachfrage nach langlebigen Gebrauchsgütern anderer Branchen deutlich anzog. So stiegen die Konsumausgaben für Einrichtungsgegenstände sowie Haushaltsgeräte im zweiten Halbjahr spürbar um fast sieben Prozent. Branchenübergreifend gingen die Konsumausgaben für langlebige Güter im ersten Halbjahr um 8,5 Prozent zurück, im zweiten Halbjahr stiegen sie um 7,8 Prozent. „Auf die Käufe kurzlebiger Gebrauchsgüter - zum Beispiel Bekleidung und Schuhe - hatte die Mehrwertsteuersatzsenkung hingegen keinen durchschlagenden Effekt.“ Diese Käufe waren ab Jahresmitte ebenfalls weiter rückläufig, wenngleich auch nicht so stark wie von Januar bis Juni. Für Dienstleistungen gaben die Menschen in den beiden Halbjahren in ähnlichem Umfang weniger aus.