Coronakrise und Emanzipation Frauen schultern weiter Großteil von Arbeit im Haushalt

Frauen arbeiten, erziehen die Kinder und machen den Haushalt, Männer halten sich raus: An der klassischen Rollenverteilung der Geschlechter hat sich auch durch die Corona-Krise wenig geändert, wie eine Studie der Bertelsmann-Stiftung belegt.
Gütersloh - Frauen schultern in der Corona-Pandemie weiter den größten Anteil der Arbeit in Haushalt und Familie. Auch zusätzliche Aufgaben etwa durch Homeschooling und Kinderbetreuung verteilten sich vorwiegend entsprechend klassischer Rollenbilder von Mann und Frau, berichtet die Bertelsmann-Stiftung am Donnerstag (3. Dezember) in Gütersloh unter Berufung auf eine von ihr in Auftrag gegebene Umfrage.
So gaben 69 Prozent der Frauen an, sich überwiegend selbst um die Hausarbeit zu kümmern. Hingegen nahmen nur elf Prozent der befragten Männer dies für sich in Anspruch.
Auch beim Blick auf während der Coronakrise besonders relevante zusätzliche Bereiche wie den Fernunterricht der Kinder in den eigenen vier Wänden zeigte sich demnach ein ähnliches Bild. So sagten 51 Prozent der Frauen, dass sie sich vorrangig darum kümmerten. Bei den Männern waren es nach eigenen Aussagen lediglich 15 Prozent.
Männer meinen, sie würden am meisten arbeiten
Damit einher geht nach Angaben der Stiftung zudem eine auffällige Diskrepanz in der Wahrnehmung der unterschiedlichen Belastungen. So sind 66 Prozent der Männer der Meinung, Hausarbeit und Kinderbetreuung seien bei ihnen gerecht aufgeteilt. Das gilt, obwohl den Männern laut ihren eigenen Antworten bei der Befragung bewusst ist, dass viele Aufgaben überwiegend von ihren Partnerinnen übernommen werden. Bei den Frauen sah nicht einmal die Hälfte die Verteilung als gerecht an.
Zugleich fühlte sich annähernd die Hälfte der Frauen durch die Coronakrise an ihre individuellen Grenzen gebracht. 49 Prozent gaben an, ihre psychischen, emotionalen oder körperlichen Puffer seien erschöpft. Bei den Männern waren es dagegen nur 30 Prozent. 43 Prozent der Frauen gaben zudem an, dass ihnen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie derzeit schwerer falle als zu normalen Zeiten.
Lesen Sie hier: Geschlechterrollen und Klischees – Schon in der Steinzeit gingen Frauen auf die Jagd
Ungleiche Verteilung der Hausarbeit
„Vor diesem Hintergrund sollten sich sowohl Frauen als auch Männer mit ihren privaten und beruflichen Rollen auseinandersetzen“, erklärte Bertelsmann-Expertin Barbara von Würzen. Sie sollten die Aufgabenverteilung in der Familie ansprechen und aushandeln, wobei sie Rücksicht auf die beiderseitigen Bedürfnisse und Belastungen nehmen sollten. Auch in der Gesellschaft und in Organisationen müsse es zukünftig viel breitere Diskussionen über diese Themen geben.
Von einer Trendverstärkung durch die Pandemie gingen die Fachleute der Stiftung indessen eher nicht aus. Aus der Umfrage gehe auch hervor, dass die Hälfte der Frauen der Meinung war, dass die Hausarbeit bereits vor der Coronakrise ungleich verteilt gewesen sei. Insofern scheine die Befragung weniger einen „Rückfall“ zu belegen als die Tatsache zu verdeutlichen, dass traditionelle Rollenmuster in Deutschland bisher kaum „aufgebrochen“ worden seien.
Die Angaben beruhten auf einer Onlineumfrage des Instituts Ipsos im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung. Befragt wurden dafür im Mai 1060 Männer und Frauen, die Ergebnisse waren repräsentativ.
Unsere Empfehlung für Sie

Es wird milder Schnee und Regen in Deutschland
Zum Wochenstart wird das Wetter in Deutschland wieder etwas milder. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Samstag mitteilte, erwartet die Bundesbürger am Sonntag aber zunächst noch einmal neuer Schnee.

Schnee und Regen in Deutschland So wird das Wetter zum Wochenstart
Am Sonntag erwartet die Deutschen zunächst noch einmal neuer Schnee. Zum Wochenstart soll es dann aber milder werden, das teilte der Deutsche Wetterdienst am Samstag mit.

Bluttat in Hamm Schwangere 22-Jährige getötet - Freund unter Verdacht
Auf einem Parkplatz in Hamm verblutet am Donnerstagabend eine junge Frau wegen massiver Schnittverletzungen am Hals. Tatverdächtig ist ihr Freund.

Monumentale Frauen Es fehlen Denkmäler für bedeutende Frauen
Seit jeher werden bedeutenden Männern Denkmäler gesetzt. Doch Herrscherinnen, Forscherinnen, Politikerinnen oder Künstlerinnen sind beinahe unsichtbar. Einige Initiativen wollen das ändern.

Eurojackpot geknackt 90 Millionen Euro gehen an Gewinner in Deutschland
Im 7. Anlauf wurde der Eurojackpot geknackt: Ein Spieler - oder eine Gemeinschaft - aus Nordrhein-Westfalen gewann 90 Millionen Euro. Aber auch 4 weitere deutsche Tipper dürfen sich über Millionengewinne freuen.

Ziehung am Freitag Eurojackpot ist mit 90 Millionen Euro gefüllt
Beim Eurojackpot sind am Freitag 90 Millionen Euro im Spiel. Bei der Ziehung in der finnischen Hauptstadt Helsinki könnte der deutsche Gewinnrekord eingestellt werden.