Die Coronalage ist in den Kliniken im Kreis Esslingen noch entspannt. Steigenden Fallzahlen wollen die Verantwortlichen in den Krankenhäusern mit bewährten Konzepten entgegentreten.

Vor gut zwei Wochen erklärte der US-Präsident Joe Biden die Coronapandemie für beendet. Man habe jedoch weiter ein Problem mit Corona. Dieser Eindruck bestätigt sich auch in Deutschland. Die Festzelte auf Wiesn und Wasen sind gut besucht. Der Spiegel meldet, dass in München die Coronainzidenz um 77 Prozent gestiegen ist. Restriktionen gibt es seitens der Politik bislang nicht. Eine Entwicklung, die den Krankenhäusern im Landkreis Esslingen Sorge bereitet.

 

In den Medius Kliniken mit den Standorten Kirchheim, Ostfildern-Ruit und Nürtingen werden nach Angaben der Unternehmenssprecherin Iris Weichsel 29 Coronapatienten stationär behandelt – drei davon auf der Intensivstation.

Unverständnis für Schutzmaßnahmen

Die derzeit steigenden Inzidenzen im Landkreis Esslingen machten sich über kurz oder lang jedoch in den Krankenhäuser bemerkbar. „Diese Tendenz zeichnet sich mit entsprechendem zeitlichen Versatz auch in unseren Kliniken mit steigenden Fallzahlen aus“, so Weichsel. Dass derzeit die Coronapandemie in der Gesellschaft weniger ernst genommen werde, zeigt sich laut Iris Weichsel vor allem bei der Durchsetzung der Schutzmaßnahmen: „Diese Gelassenheit im Umgang mit Corona macht es uns in der aktuellen Situation leider nicht leichter, da das Verständnis für die in den Kliniken geltenden Schutz- und Hygienemaßnahmen seitens der Patienten und Besucher zunehmend fehlt.“

Durch die Erfahrung der vergangenen zweieinhalb Jahre sei man für eine etwaige Herbstwelle durch professionelle Konzepte gerüstet. „Wir haben beispielsweise ein Stufenkonzept: Bei wenigen Coronapatienten arbeiten wir mit Isolierzimmern. Werden es mehr, eröffnen wir eine Isolierstation. Erreichen wir einen ‚Peak‘, haben wir die Möglichkeit, die Patienten Standort übergreifend zu verlegen“, erklärt die Sprecherin.

Problematisch sei momentan, dass krankheitsbedingte Personalausfälle die Kliniken vor Herausforderungen in der Planung stellten. Auch in der Filderklinik gebe es akuten Personalmangel, teilt deren Sprecherin Marleen Job mit. Ein eindeutiger Auf- oder Abwärtstrend bei der Anzahl der Coronapatienten könne im Moment nicht festgestellt werden. Aktuell würden sieben corona-positive Patienten in der Filderklinik behandelt – keiner auf der Intensivstation.

Klinikum Esslingen befürchtet Personalausfälle

Ähnlich sieht es im Klinikum Esslingen aus, das insgesamt acht Coronapatienten behandelt – davon zwei Personen intensiv. Das Klinikum sei auf den Herbst vorbereitet und die Pläne seien geschrieben, teilt Kliniksprecherin Anja Dietze mit.

Dass die vorherrschenden Virusvarianten einen meist glimpflichen Verlauf zur Folge hätten, rechtfertige gelockerte Vorsichtsmaßnahmen: „Wir rufen unsere Mitarbeiter dennoch zu einem vorsichtigen Umgang auf, weil wir angesichts des erheblichen Fachkräftemangels weitere Personalausfälle unbedingt vermeiden möchten“, sagt Dietze.